Ernst Christoph Böttcher wurde zur Zeit des Barocks und zu Beginn des Kurfürstentums Hannover geboren als Sohn eines Bauern, Gastwirtes[1] und kaiserlichen Posthalters in Groß Lafferde,[3] in dessen Familie auch der spätere Pastor Johann Heinrich Böttcher hineingeboren wurde.[4] Eigentlich sollte schon Ernst Christoph Pfarrer werden, stattdessen ging er jedoch 1716 nach Braunschweig, um beim dortigen Seidenhändler Nettelbeck eine Lehre zum Kaufmann zu durchlaufen. Nachdem er später in Hannover in der Kramerstraße 2 beim Seidenkaufmann Heinrich Schmale gearbeitet hatte, erwarb Böttcher am 27. Juli 1729 zunächst das Bürgerrecht der Stadt Hannover, um 1733 das Gebäude Kramerstraße 1 zu erwerben, wo er dann eine eigene Seidenhandlung eröffnete.[1]
Durch den Handel mit dem Luxusgut Seide wohlhabend geworden, ließ der vom Pietismus beeinflusste Böttcher ein Haus erbauen an der Große Aegidienstraße 15, am sogenannten „Hundemarkt“[1] in der Aegidienvorstadt,[5] der unter Bürgermeister Christian Ulrich Grupen durch den Stadtbaumeister Ernst Braun und insbesondere den Festungsbaumeister Georg Friedrich Dinglinger geschaffenen ersten Stadterweiterung Hannovers.[6] Dort gründete[2] und stiftete Böttcher 1751[3] das hannoversche Lehrerseminar, das mit der damit verbundenen Freischule zu seinem ganzen Lebensinhalt wurde. Am 19. Januar 1762 bestätigte er dem hannoverschen Konsistorium alle seine Schenkungen und weiteren Stiftungen.[1]
Die 1897 im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen angelegte Böttcherstraße ehrte den „Stifter des Schullehrerseminars“ posthum durch ihre Namensgebung.[8]
Christian Jakob Wagenseil: Ernst Christoph Böttcher. In: Der Gang der Vorsehung oder Wird es mit dem Menschengeschlecht besser oder schlimmer?, Leipzig: Friedrich Gotthold Jacobäer, 1789, S. 22f.; online über Google-Bücher
Gottfried Heinrich Böttcher: Böttcher und Goetten, die Stifter des hannoverschen Schullehrer-Seminarii. I. Ernst Christoph Böttcher. Eine biographische Skizze. In Johann Christoph Salfeld (Hrsg.): Beyträge zur Kenntniß und Verbesserung des Kirchen- und Schulwesens in den Königlich Braunschweig-Lüneburgschen Churlanden, 4. Band, 1. Heft, Hannover: Gebrüder Hahn, 1802, S. 271ff.; Digitalisat in der Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin
Johann Heinrich Böttcher: 6. Böttcher bauet und stiftet selbst die Freischule und das Schullehrer-Seminar zu Hannover 1751, in ders.: Böttcher und seine Stiftungen. Eine Festgabe zur Jubelfeier der hundertjährigen Gründung des Schullehrer-Seminars und dessen Freischule. (Hannover den 16. und 17. September 1851.) Den Mitbürgern und Zöglingen des Stifters dargeboten. Aus dem schriftlichen Nachlasse des Stifters zusammengestellt von Pastor Böttcher zu Kirchrode. (Mit einem Bildnisse, dem Siegel und der Handschrift Böttchers.) (Der Überschuss ist dem Schullehrer-Waisen-Fonds bestimmt.), Hannover: Carl Rümpler, 1851; Digitalisat der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF)
Burchard Christian von Spilcker: Fortsetzung. Schullehrer-Seminarium und Seminarien-Schule. In: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der königlichen Residenzstadt Hannover, Hannover Hahnsche Buchhandlung, 1819; 259–268; online über Google-Bücher
Dirk Böttcher: Böttcher, (2) Ernst Christoph. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 73.
Christoph Hamann: Eine „Pflanzschule tüchtiger Jugendlehrer“. Ernst Christoph Böttcher und die Gründung des Lehrerseminars in Hannover 1751. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 93 (2021), S. 133–178.
↑Dirk Böttcher: Böttcher, (3) Johann Heinrich. In: Stadtlexikon Hannover, S. 73
↑Wolfgang Eriksen, Adolf Arnold (Hrsg.): Hannover und sein Umland. Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens der Geographischen Gesellschaft zu Hannover 1878 - 1978 (= Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft zu Hannover 1978), Hannover: Geographische Gesellschaft zu Hannover, S. 190; Vorschau über Google-Bücher
↑Arnold Nöldeke: Weichbildentwicklung. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 1, Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. 22–40, hier v. a. S. 31f.
↑Johann Christoph Salfeld: Dr. Gabriel Wilhelm Götten. Ein biographischer Versuch, in ders. (Hrsg.): Beyträge zur Kenntniß und Verbesserung des Kirchen- und Schulwesens in den Königlich Braunschweig-Lüneburgschen Churlanden, Vierter Band, Drittes Heft, Hannover: Gebrüder Hahn, 1802, S. 301–424; Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin