Die 41. Eishockey-Weltmeisterschaften der U20-Junioren der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF war die Eishockey-Weltmeisterschaften des Jahres 2017 in der Altersklasse der Unter-Zwanzigjährigen (U20). Insgesamt nahmen zwischen dem 11. Dezember 2016 und dem 22. Januar 2017 42 Nationalmannschaften an den sechs Turnieren der Top-Division sowie der Divisionen I bis III teil. Mit der Republik China (Taiwan), die erstmals seit 2011 wieder eine U20-Mannschaft meldete, und Japan, das im Vorjahr kurzfristig zurückgezogen hatte, spielten zwei asiatische Mannschaften, die zuletzt nicht an der Weltmeisterschaft teilgenommen hatten, wieder mit.
Der Weltmeister wurde zum vierten Mal die Mannschaft der Vereinigten Staaten, die im Finale die nordamerikanischen Nachbarn und Gastgeber aus Kanada mit 5:4 nach Penaltyschießen bezwingen konnte und damit ihren ersten Titel seit 2013 erringen konnten. Platz drei belegte die Mannschaft aus Russland, die Schweden im Spiel um Bronze mit 2:1 nach Verlängerung bezwang. Die Schweiz belegte in der Top-Division den 4. Platz in ihrer Vorrundengruppe und verlor anschließend ihr Viertelfinale gegen die USA, womit sie in der Endabrechnung Achter wurde. Deutschland und Österreich belegten in der Gruppe A der Division I die Plätze zwei und fünf.
Die Eishockey-Weltmeisterschaft wurde in insgesamt sechs Turnieren mit unterschiedlicher Teilnehmerstärke ausgespielt. Die Top-Division spielte mit zehn Mannschaften, die Divisionen I und II mit je zwölf und die Division III mit acht Teilnehmern.
In den Divisionen I und II wurden die jeweils zwölf Mannschaften in je zwei Gruppen zu sechs Teams aufgeteilt. Die Division III spielte aufgrund der Wiederteilnahme der Republik China (Taiwan) an einem Austragungsort in zwei Gruppen mit je vier Mannschaften.
Aus der Top-Division stieg der Letztplatzierte der Relegationsrunde in die Gruppe A der Division I ab. Aus selbiger stieg der Erstplatzierte zum nächsten Jahr in die Top-Division auf, während der Sechstplatzierte in die Gruppe B der Division I abstieg. Im Gegenzug stieg der Gewinner der Division I B in die Division I A auf. Aus der Division I B stieg ebenfalls der Letzte in die Division II A ab. Die Aufstiegsregelung der Division I B mit einem Auf- und Absteiger galt genauso für die Division II A und II B. Aufgrund der Einführung einer Qualifikation zur Division III im folgenden Jahr stiegen zwei Mannschaften aus der Division III ab.
Die Top-Division der U20-Weltmeisterschaft wurde vom 26. Dezember 2016 bis zum 5. Januar 2017 in den kanadischen Städten Montreal und Toronto ausgetragen. Gespielt wurde im Centre Bell (21.273 Plätze) in Montreal sowie in der Air Canada Centre mit 19.746 Plätzen in Toronto. Insgesamt besuchten 257.882 Zuschauer die 30 Turnierspiele, was einem Schnitt von 8.596 pro Partie entspricht.
Am Turnier nahmen zehn Nationalmannschaften teil, die in zwei Gruppen zu je fünf Teams spielten. Dabei setzten sich die beiden Gruppen nach den Platzierungen der Nationalmannschaften bei der Weltmeisterschaft 2016 nach folgendem Schlüssel zusammen:
Die U20-Auswahl der Vereinigten Staaten besiegte den Nachbarn und Gastgeber Kanada mit 5:4 nach Penaltyschießen im Finale des Turniers und gewann damit ihren vierten U20-Weltmeistertitel, zuletzt waren die US-Amerikaner im Jahr 2013 Weltmeister geworden. Für die Kanadier blieb damit lediglich der zweite Platz. Die russische Juniorennationalmannschaft gewann das Spiel um den dritten Platz gegen Schweden mit 2:1 nach Verlängerung. Lettland stieg als Verlierer der Relegation gegen die finnische Mannschaft in die Division I, Gruppe A ab, während Belarus in die Top-Division aufstieg. Der finnische Verband entließ nach den ersten drei Vorrundenspielen, die sämtlich verloren wurden, Cheftrainer Jukka Rautakorpi und ersetzte ihn durch Jussi Ahokas, der im Vorjahr die finnische U18-Auswahl zum Weltmeistertitel gebracht hatte.[1]
Modus
Nach den Gruppenspielen – jede Mannschaft bestritt vier davon – der Vorrunde qualifizierten sich die vier Erstplatzierten jeder Gruppe für das Viertelfinale, das dann ebenso wie die weiteren Runden im K.-O.-System ausgetragen wurde. Die Fünften der Gruppenspiele bestritten eine Relegation nach dem Modus „Best-of-Three“ und ermittelten dabei den Absteiger in die Division I, Gruppe A.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Viertelfinalqualifikant, Abstiegsrundenqualifikant
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Viertelfinalqualifikant, Abstiegsrundenqualifikant
Abstiegsrunde
Die Relegation zur Gruppe A der Division I wurde im Modus „Best-of-Three“ ausgetragen. Dabei setzte sich die finnische U20-Auswahl mit 2:0-Siegen gegen die lettische Vertretung durch und verblieb damit in der höchsten Spielklasse. Es war das erste Mal in der Geschichte der Junioren-Weltmeisterschaften, dass der Titelverteidiger direkt gegen den Abstieg spielte. Als Konsequenz aus dem schwachen Abschneiden hatten sich die Finnen bereits nach dem dritten Vorrundenspiel von ihrem gesamten Trainerstab getrennt und das Trainerteam der U18-Nationalmannschaft eingeflogen.
Abkürzungen: Sp = Spiele, Min = Eiszeit (in Minuten), SaT = Schüsse aufs Tor, GT = Gegentore, Sv% = gehaltene Schüsse (in %), GTS = Gegentorschnitt, SO = Shutouts; Fett: Turnierbestwert Erfasst werden nur Torhüter, die mindestens 40 % der Gesamtspielzeit eines Teams absolviert haben. Sortiert nach Fangquote (Sv%).
Das Turnier der Gruppe A wurde vom 11. bis 17. Dezember 2016 in der deutschen Stadt Bremerhaven ausgetragen. Die Spiele fanden in der 4.647 Zuschauer fassenden Eisarena Bremerhaven statt. Besucht wurden die Spiele von insgesamt 22.487 Zuschauern, was einem Schnitt von 1.499 pro Spiel entspricht. Die belarussische Mannschaft konnte trotz einer 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen Deutschland die sofortige Rückkehr in die Top-Division feiern, da die Gastgeber ihrerseits gegen Österreich verloren hatten. Die norwegische Mannschaft, die lediglich gegen Frankreich gewinnen konnte, büßte durch eine 2:3-Niederlage gegen Kasachstan am letzten Spieltag alle Chancen auf den Klassenerhalt ein.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Aufsteiger in die Top-Division, Absteiger in die Division IB
Beste Scorer
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert
Das Turnier der Gruppe B wurde vom 11. bis 17. Dezember 2016 in der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgetragen. Die Spiele fanden in der 1.500 Zuschauer fassenden Pesterzsébeti Jégcsarnok statt. Die ungarische Auswahlmannschaft stieg trotz einer 4:5-Niederlage gegen Polen in die A-Gruppe auf, da die Polen ihrerseits ihr abschließendes Spiel gegen Italien ebenfalls mit 4:5 verloren. Für die Magyaren war es der zweite Aufstieg in Folge. Hingegen musste die sieglose britische Mannschaft zwei Jahre nach dem Aufstieg 2015 den Wiederabstieg in die Division II hinnehmen. Die 15 Spiele wurden von 5.373 Zuschauern – im Schnitt 358 pro Spiel – besucht.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Aufsteiger in die Division IA, Absteiger in die Division IIA
Beste Scorer
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert
Das Turnier der Gruppe A wurde vom 11. bis 17. Dezember 2016 in der estnischen Hauptstadt Tallinn ausgetragen. Die Spiele fanden in der 5.840 Zuschauer fassenden Tondiraba jäähall statt. Der litauischen Mannschaft gelang durch einen 6:4-Erfolg gegen Japan im abschließenden Spiel sechs Jahre nach dem Abstieg 2011 die Rückkehr in die Division I. Die kroatische U-20 Auswahl, die mit einem Sieg gegen Rumänien in das Turnier gestartet war, verlor ihr abschließendes Spiel gegen die Niederlande nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3 und musste den Gang in die B-Gruppe der Division II antreten. Insgesamt besuchten 3.570 Zuschauer die 15 Spiele, was einem Zuschauerschnitt von 238 Besuchern pro Spiel entspricht.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Aufsteiger in die Division IB, Absteiger in die Division IIB
Beste Scorer
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert
Das Turnier der Gruppe B wurde vom 7. bis 13. Januar 2017 im spanischenLogroño ausgetragen. Die Spiele fanden im 1.000 Zuschauer fassenden Centro Deportivo Municipal Lobete statt und verzeichneten einen Zuschauerschnitt von 214 Besuchern je Spiel. Der südkoreanischen Mannschaft gelang durch einen 5:3-Erfolg im letzten Spiel gegen Gastgeber Spanien der sofortige Wiederaufstieg in die A-Gruppe. Die Schlussphase des Spiels verlief dramatisch. Nachdem die Asiaten gut sechs Minuten vor Schluss das 3:1 erzielt hatten fielen zwischen Minute 57:44 und Minute 58:06 gleich drei Tore. Zunächst nutzten die Spanier eine doppelte Überzahl, nahmen ihren Torwart vom Eis und erzielten mit 6:3-Feldspielern den 2:3-Anschlusstreffer, lediglich sieben Spielsekunden später stellten die Koreaner, die immer noch in Unterzahl spielten, jedoch den alten Abstand wieder her. Eine weitere Viertelminute später traf der spanische Nachwuchs erneut zum 3:4. 20 Sekunden vor Spielende nahmen die Spanier dann erneut ihren Torhüter vom Eis. Statt des erhofften Ausgleichs kassierten sie jedoch ein Empty Net Goal, das die endgültige Entscheidung zu Gunsten Südkoreas bedeutete. Die Iberer mussten zum vierten Mal in Folge (davon dreimal auf eigenem Eis) mit Platz zwei vorliebnehmen. Nach fünf Niederlagen und lediglich einem Punktgewinn bei der 5:6-Niederlage nach Verlängerung im entscheidenden Spiel gegen Mexiko musste Australien erstmals seit dem Aufstieg 2010 den Abstieg in die Division III hinnehmen.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Aufsteiger in die Division IIA, Absteiger in die Division III
Beste Scorer
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, +/− = Plus/Minus, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert
Das Turnier der Division III wurde vom 16. bis 22. Januar 2017 im neuseeländischenDunedin ausgetragen. Die Spiele fanden im 1.850 Zuschauer fassenden Dunedin Ice Stadium statt.
Im Gegensatz zum Vorjahr nahmen diesmal acht Mannschaften am Turnier teil, da neben dem Absteiger Volksrepublik China und den sechs verbleibenden Nationen des Vorjahres auch die Republik China (Taiwan), die sich zuletzt 2011 beteiligt hatte, ein Team stellte. Daher wurde der Modus des Turniers geändert: Die acht Mannschaften wurden auf zwei Vierergruppen aufgeteilt. Während die beiden ersten Mannschaften jeder über Kreuz das Halbfinale austragen, in dem die Teilnehmer von Finale und Spiel um Platz drei ermittelt wurden, spielten die Dritt- und Viertplatzierten ebenfalls über Kreuz die Teilnehmer an den Platzierungsspielen um den fünften und den siebten Platz aus.
Die türkische Mannschaft, die noch nie zuvor in der Division II gespielt hatte, stieg durch einen überraschenden 2:1-Erfolg im Endspiel gegen die favorisierte Volksrepublik China auf. Den Abstieg in die Qualifikation zur Division III mussten Wiedereinsteiger Republik China (Taiwan) und Südafrika hinnehmen.
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Teilnehmer am Halbfinale, Teilnehmer an der Platzierungsrunde um Platz 5 bis 8
Abkürzungen: Pl. = Platz, Sp = Spiele, S = Siege, OTS = Siege nach Verlängerung (Overtime) oder Penaltyschießen, OTN = Niederlagen nach Verlängerung oder Penaltyschießen, N = Niederlagen Erläuterungen:Teilnehmer am Halbfinale, Teilnehmer an der Platzierungsrunde um Platz 5 bis 8