Einmal sagt man sich adieu

Einmal sagt man sich adieu beginnt der Kehrreim eines langsamen Walzerliedes, das Willy Schmidt-Gentner für das stumme Liebes-Melodram “Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna” des Regisseurs Hanns Schwarz komponiert hat. Die Worte dichtete Fritz Rotter. Der Film, zu dem Schmidt-Gentner auch die Illustrationsmusik[1] schrieb, wurde am 15. April 1929 im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt.[2][3][4][5]

Das Lied erschien 1929 bei Bosworth & Co. in Leipzig.[6]

Ej [d. i. Ernst Jäger] besprach das – seinem eher pessimistischen Inhalt ebenso wie dem russischen Milieu des Films entsprechend – in melancholischen Molltönen gehaltene Musikstück im Filmkurier Nr. 124 vom 25. Mai 1929.[7]

Das wehmütige Filmlied[8] wurde auch außerhalb des Kinos ein Erfolg und von namhaften Interpreten der Zeit, darunter Austin Egen, Richard Tauber und Franz Völker, auf Grammophonplatte gesungen.[9] Es wurde von Schaustellern auf Festwiesen abgespielt[10] und von Nachkriegsstars wie Peter Alexander nachgesungen.[11] Noch in jüngster Zeit wird es in der Literatur zitiert.[12]

Liedtext

Vorstrophe:
Wenn zwei Herzen manchmal sich versteh’n
und vor Glück vergeh’n,
ja das ist wunderschön.
Eins bei jeder Liebe stört mich nur,
und das ist der Treueschwur.
Schwüre zerstören die Liebe.
Heimlich glaubt keiner an sie.
Darum schwör mir nie: du bleibst bei mir.
Das verlang ich nicht,
denn ich sage dir:

Kehrreim:
Einmal sagt man sich „adieu“,
Wenn man sich auch noch so liebt.
Einmal sagt man sich „adieu“,
weil es keine Treue giebt.
Schwör mir nicht: du bist auf ewig mein.
Keine Liebe kann auf ewig sein.
Einmal sagt man sich „adieu“,
Wenn man sich auch noch so liebt.

Weise: Willy Schmidt-Gentner. Worte: Fritz Rotter.

Tondokumente (Beispiele)

  • Grammophon 22 644 / B 42 943 (mx. 2 BT-VI) Einmal sagt man sich „adieu“ aus dem Film „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“, Musik Willy Schmidt-Gentner, Text Fritz Rotter. Franz Völker, Opernhaus Frankfurt am Main, mit Orchesterbegleitung. Berlin, Juni 1929
  • Electrola E.G. 1359 / 8-42224 (Matr. BN 576-I) Einmal sagt man sich Adieu! (W. Schmidt-Gentner) Austin Egen – am Klavier: Arthur Young. Bariton in Deutsch mit Klavier
  • Odeon O-2888 b (Be 8332) Einmal sagt man sich „adieu“. Walzer (Schmidt-Gentner, Text Fritz Rotter) Tanz-Orchester Dajos Béla mit Gesang.
  • Odeon O-4929 (Be 8341-1) Einmal sagt man sich „adieu“. Walzer (Schmidt-Gentner, Text Fritz Rotter) Kammersänger C. Richard Tauber. Begleitung: Dajos Béla Künstlerorchester, aufgen. 24. Juni 1929
  • Derby (blau) G-5596 A (mx. 19 RN II) Einmal sagt man sich „adieu“. Waltz aus dem Film „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ (Schmidt-Gentner – Rotter). Karkoff-Orchester. Mechan. Copt. 1929 (20 cm – Engschnittplatte)
  • Tri-Ergon T.E. 5890 (Matr. 02862) Einmal sagt man sich Adieu : Waltz aus dem Tonfilm „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ (W. Schmidt-Gentner – Fr. Rotter) Tanz-Orchester Géza Komor, mit Refraingesang: Wilhelm Gombert
  • Homocord 4-3303 (Matr. H-62113-2) Einmal sagt man sich „Adieu“. Waltz (W. Schmidt-Gentner – F. Rotter) Fred Bird Rhythmicans.
  • Beka B. 6773 (Matr. 37 562) Einmal sagt man sich „Adieu“ : Waltz (W. Schmidt-Gentner – Text: Fritz Rotter) Saxophon-Orchester Dobbri mit Gesang

Abbildungen

Literatur

  • Aitam Bar-Sagi: The Film Music Museum, Silent Films' Songs on 78RPM Records. Copyright 2013.
  • Kurt Bartsch: Wadzeck. Roman. Rowohlt, Reinbek 1980, ISBN 3-499-25141-8. (Auszug daraus in: Dietmar Goltschnigg (Hrsg.): Georg Büchner und die Moderne. Texte, Analysen, Kommentar. Band 3. Erich Schmidt Verlag, 2001, ISBN 3-503-06108-8, S. 208–209)
  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Eine Materialsammlung. Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin 1970.
  • Gero Gandert: 1929 – Der Film der Weimarer Republik. Verlag Walter de Gruyter, 1993, ISBN 3-11-085261-6.
  • Lutz Nitsche: Erzählverfahren im Montage-Film von Alexander Kluge: Am Beispiel von „Die Macht der Gefühle“. Verlag diplom.de, 1997, ISBN 3-8324-0022-2.
  • Martin Schütz: Der Brockumer Grossmarkt. Books on Demand, 2004, ISBN 3-8334-1816-8.
  • Wolfgang Schreyer, Ernst Franta: Der zweite Mann. Rückblick auf Leben und Schreiben. Verlag EDITION digital, 2013, ISBN 978-3-86394-839-9.

Einzelnachweise

  1. Gandert 1929, S. 731 zu Nr. 214
  2. Birett S. 117 und 147
  3. Einmal sagt man sich adieu. Internet Movie Database, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch).
  4. Einmal sagt man sich adieu. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021.
  5. Murnaustiftung (Memento vom 23. Februar 2005 im Internet Archive)
  6. Schmidt Gentner Willy: Einmal Sagt Man Sich Adieu. Besetzung: Gesang Klavier (GES KLAV); Ausgabe: EINZELAUSGABE, 2 Bl. ; 4° ; Verlag: Bosworth, Artikelnummer: BOE 8825 – vgl. Musikalienhandel.de
  7. Gandert 1929, S. 740.
  8. so Nitsche S. 60.
  9. eine ausführliche Aufstellung bietet Aitam Bar-Sagi, The Film Music Museum 2013.
  10. Schütz: Brockumer Großmarkt. S. 38.
  11. auf der LP Piccolo Party (Studio-Album, Polydor 1963), vgl. discographien.de
  12. z. B. in Wolfgang Schreyer: Der zweite Mann: Rückblick auf Leben und Schreiben. S. 139 und in Kurt Bartsch: Wadzeck. 1980, S. 208 ; schon Kurt Tucholsky hat es in seinem satirischen Text “Der Stimmungssänger”, den er aus Vers- und Refrainpassagen zeitgenössischer Schlager montierte, eingesetzt, vgl. Kurt Tucholsky: Das Stimmengewirr. Vollständige Ausgabe. Jazzybee Verlag, 2012, ISBN 978-3-8496-3790-3.