Augustus Meyer-Eigen wuchs als Sohn des in Ratingen bei Düsseldorf geborenen Schauspielers August Meyer-Eigen (1863–1932)[2] und der Grazer Opernsängerin Marie Rochelle (1862–1939)[3] zunächst in Österreich auf. Ersten Musikunterricht erhielt er bei seiner Mutter. 1911 wanderte die Familie in die USA aus. 1921 erhielt Augustus aufgrund von Falschangaben die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. In seinen Reisepass wurde der Name Austin Monroe Eigen mit Geburtsort Milwaukee eingetragen. Nach eigenen, inzwischen umstrittenen Angaben, wollte er jedoch zunächst Diplomat werden und habe am Dartmouth College studiert. Sein Geld verdiente er als Eisenbahner. Die Grundlage zu seinem späteren Beruf legte er in den Kriegsjahren, in denen er – ohne Musik studiert zu haben – in einem Lager der Armee eigene Lieder sang und zu komponieren begann.
Ab 1921 nutzte er den Künstlernamen Austin Egen. Im Mai 1922 kehrte er mit der Mutter, die bereits 1921 ein Haus in Frohnleiten in der Steiermark erworben hatte, nach Österreich zurück.
Am 17. März 1923 erschien der von ihm geschriebene ShimmyShanghai Bay in einer Aufnahme der Orchester Dajos Béla bei Odeon in Berlin. Im gleichen Jahr zog er mit seiner Mutter nach Berlin. Dort trat er als Sänger und Pianist in zahlreichen Kabaretts und Kneipen wie Mutter Krause in Halensee auf.
Im Juli 1923 beteiligte er sich als Aktionär an der Gründung der Acme Schallplatten AG[4] und veröffentlichte 1924 in dem Plattenverlag seinen RagtimeMonday Morning Blues. 1925 spielte er als Pianist mit dem Musikverleger Curt Roehr, der Aufsichtsratsmitglied der Acme AG war, am Saxophon in einer Amateur-Jazzband, ein Jahr später heiratete er Florence Herzog, eine Nichte Roehrs.
In der Zeit wirkte er als Pianist auch bei einigen Aufnahmen der Eric Borchard Jazz Band mit und schrieb eine Zwischenmusik zur Berliner Fassung des Musicals No, No, Nanette. 1926 komponierte er den Charlie-Charleston für den Stummfilm Die Königin des Weltbades unter der Regie von Victor Janson.
Als Schauspieler wirkte er in den Filmen Liebeswalzer, Boykott, Tingel-Tangel, Kyritz-Pyritz, Die Liebesfiliale und So’n Windhund mit.
Während der Bankenkrise 1931 mussten die Unternehmen seines Schwiegervaters Roehr Konkurs anmelden, sodass auch Egen seine Anteile verlor.
Im Januar 1928 hatte Egen die Standard Edition Musikverlag GmbH (1928–1935) gegründet, die er ab März gemeinsam mit Curt Roehr leitete.[5] Die Rechte an seinen Werken wurden durch den Bosworth Musikverlag übernommen, der sie bis heute hält.[6]
Im Oktober 1932 zog Egen mit seiner Familie wieder nach Österreich und wohnte meistens in Frohnleiten. In Wien trat er im Rundfunk auf und machte Plattenaufnahmen mit dem Orchester Heinz Sandauer bei der Columbia. Er wurde Mitglied der Gesellschaft der Autoren und Komponisten AKM in Wien, der er nach dem Anschluss Österreichs 1938 auch einen Ariernachweis vorlegte. In seiner Freizeit beschäftigte er sich auch als Zeichner und Bildhauer. Ab 1939 betrieb Egen auch eine Kaffeeschenke in Graz.
1941 starb er in Frohnleiten im Alter von 44 Jahren an Leberzirrhose.
Kompositionen
Lieder
Bei Fräulein Lisbeth im Parterre (mit Rolf Marbot)
Der Bobby Cohn ist kein Verkehr für dich (aus der Revue Küsse um Mitternacht von Karl Farkas u. Robert Katscher)
Die Frauen sind meine schwache Seite
Donnerwetter – 1000 Frauen, Berlin 1928
Du bist der Traum der Liebe (Dreamland Girl)
Du bist ein Veilchen, das im Verborgenen blüht (My Little June Rose)
Es zieht das Glück vorbei – The Man I Love, (G. Gershwin) A. Egen und sein Intimes Orchester, Gramola AM 1855 Mx.-No.: BL 5139-2, Berlin, September 1929