Die erste schriftliche Erwähnung vom alten und neuen Eickerhof stammt aus dem Jahr 1608 als „Eckerhoff“.[1][5] Weitere Nennungen sind 1687 Eickerhoff und 1775 Eickerhöfe.[1] 1804 gab es zwei adlige Güter Alt- und Neu-Eickerhöfe oder Ekerhöfe nebst Küsterhaus, 4 Büdnern, 5 Einliegern und 2 Windmühlen.[6] Schon 1842 gab es ein Schulhaus mit einem Lehrer, der auch Kapellenküster war.[7]
Vorwürfe zur Zauberei und Hexenwahn sind auch aus Eickerhöfe überliefert. Im Jahre 1652 beschuldigte Adam Christoph Gans Edler Herr zu Putlitz auf Eickerhöfe seine Kuhhirtin Susanne Engels als Verursacherin der Schäden an seinem Vieh sowie Diebstahls auf seinem Gehöft.[8] 1663 gab es in Eickerhöfe einen Hexenprozess vor dem Putlitzschen Gericht, in dessen Folge die Hexenverbrennung auf dem heutigen Steinfelder Sand vollstreckt wurde.[9]
Bis zur Errichtung der Elbebrücke Wittenberge im Jahre 1851 hatte die Fähre nach Wittenberge eine große Bedeutung für den Ort. Noch im 20. Jahrhundert war eine Kahnfähre in Betrieb.
Bei der Bodenreform wurde das Rittergut Eickerhöfe 1945 enteignet. Seine landwirtschaftliche Nutzfläche von 254,4 Hektar wurde aufgeteilt: 43 Hektar gingen an die Gemeinde, 38 Hektar an den Bodenfonds und der Rest wurde an 42 Siedler veräußert.[10]
Herkunft des Ortsnamens
Ein Autor ist der Meinung, der Ortsname ist auf das deutsche Wort „Eiche“ zurückzuführen.[11] Andere meinen, der Name stamme vom wendischen „auka“ ab, zu deutsch „Gans“.[7]
Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Eickerhöfe mit der Landgemeinde Losenrade vereinigt, wobei die Enklave mit der Landgemeinde Geestgottberg vereinigt wurde.[12] Der Ortsteil Eickerhöfe gehört seit dem 1. Januar 2010 zu Seehausen. Die Gemeinde Losenrade hatte sich mit anderen Gemeinden zum 1. Januar 2010 zur neuen Gemeinde Hansestadt Seehausen (Altmark) zusammengeschlossen.[13]
Die evangelischen Christen aus Eickerhöfe gehörten zu Kirchengemeinde Eickerhöfe, die früher zur Pfarrei Wahrenberg gehörte.[18] Sie werden heute betreut vom Kirchengemeindeverband Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Die Gutskapelle von Eickerhöfe ist ein schlichter, unverputzter Fachwerkbau aus dem Jahr 1708. Bis in die 1970er Jahre wurde sie noch zum Gottesdienst verwendet. Durch fehlende Nutzung und Vernachlässigung geriet die Kapelle in Verfall und ist akut gefährdet. Die Ausstattung ist verloren.[20] Sie ist in Privatbesitz.
Wilhelm Fascher berichtete Ende des 20. Jahrhunderts über den Friedhof: „An der Kapelle in Eickerhöfe befand sich früher ein kleiner Friedhof. Derselbe wird seit längerer Zeit nicht mehr benutzt. Hinweise und Dokumente bezeugen jedoch, daß sich im Jahre 1813 Gräber beziehungsweise Gruften der Gutsherrschaft auch von Eickhof dort befunden haben.… Im Jahre 1945 gefallene deutsche Soldaten wurden an der Kapelle in Eickerhöfe beigesetzt. Die Gräber, zunächst gepflegt, sind heute bereits kaum noch zu erkennen.“[21]
Die Sage von der prophetischen Glocke
Unter der Überschrift „Eine Sage“ und „Prophetische Glocke“ gab es im Freimüthigen Abendblatt in Schwerin im Jahre 1831 einen Disput um die Glocke der Kapelle in Eickerhöfe „deren Inschrift alle Ereignisse der neusten und neuern Zeiten im Voraus angekündigt habe“.[22] Das bezog sich auf die Inschrift der Glocke auf der unter anderem steht „Gott bewahre Mich, diese Kirche, und itzige und künftige Patronen sonderlich zur bösen Zeit von Anno 1811 bis 1863“. Diese Glocke hatte Leopold Friedrich Gans im Jahre 1718 von Heinrich Kramer in Salzwedel gießen lassen und er hatte auch die Inschrift verfasst aus seinen Berechnungen zur Offenbarung,[11] die er 1712 in einem Buch veröffentlicht hatte.[23]
Diese berühmte Glocke aus der aufgegebenen Kirche in Eickerhöfe hängt seit April 2019 in der Sankt-Nikolaus-Kirche in Beuster.[24]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.587–588, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.368, 30. Eickerhöfe, Alt- und Neu (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdePeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.587–588, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abcKarina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB1047269554, S.17.
↑Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S.2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9MB; abgerufen am 9. November 2019]).
↑ abJ[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.368, 30. Eickerhöfe, Alt- und Neu (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S.1276, doi:10.35998/9783830529965.
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1383, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abErnst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.88–89.
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.232.
↑Gebietsänderungsvertrag Hansestadt Seehausen. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.17. Stendal 12. August 2009, S.184 (landkreis-stendal.de [PDF; abgerufen am 25. Juni 2020]).
↑ abcdWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.172 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abAndreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
↑ abRalf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB1047269554, S.17.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.118–119.
↑Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB984510834, S.67–68.