Dorfkirche Schmetzdorf

Dorfkirche Schmetzdorf aus nordöstlicher Richtung

Die evangelische Dorfkirche Schmetzdorf ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Schmetzdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Milower Land im Landkreis Havelland im Westen des Landes Brandenburg.

Architektur und Baugeschichte

Die Schmetzdorfer Kirche wurde im 13. Jahrhundert als spätromanischer Backsteinbau mit eingezogenem Westturm, Kirchenschiff, einem Chor mit einer halbkreisförmigen und kaum eingezogenen Apsis errichtet. Das Errichtungsjahr wird auf etwa 1223 geschätzt.[1] Das äußere der Kirche ist durch Ecklisenen gegliedert. An Turm, Schiff und Chor befinden sich Konsolfries mit Zahnschnitt, an der Apsis befindet sich Winkelfries und an den Konsolen wiederum Zahnschnitt.

Die Kirche verfügt über hochsitzende, schmale Fenster am Schiff. An der Apsis befinden sich zwei später eingefügte Stützpfeiler. Am Westturm befindet sich ein gestuftes Rundbogenportal und spitzbogenförmige Schallöffnungen. Die Schweifhaube mit Laterne stammt aus der Zeit des Barock.

An der Westfront befindet sich ein vermauertes Doppelfenster mit rundem Überfangbogen. Turmhalle und Kirchenschiff sind mit einer flachen Holzbalkendecke und der Chor mit Kreuzgratgewölbe ausgestattet. An der Chorinnenwand gibt es eine Sakramentsnische mit einer kerbgeschnitzten, gotischen Tür. Zwischen 1962 und 1964 wurde die Dorfkirche umfassend saniert, dabei wurden die Fenster auf ihre romanische Form zurückgebildet.[1][2]

Schmetzdorf gehört zur Kirchengemeinde Milow, zu der auch die Kirchen in Bützer, Böhne, Vieritz und Zollchow gehören. Sie gehört dem Kirchenkreis Nauen-Rathenow in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an.

Ausstattung

Die Kirche verfügt über einen spätgotischen Altar aus dem Jahr 1520. Auf dem Altarblock ist die Kreuzigungsgruppe (Maria, Johannes, Magdalena, der Hauptmann sowie drei klagende Frauen) eingeschnitzt. Das Kruzifix ist jünger als der Altar. Der Kanzelkorb stammt etwa aus dem Jahr 1600 und befindet sich auf einem modernen Steinsockel. Zwischen den Ecksäulchen befinden sich Rundbogenfelder mit Gemälden von Christus und den Evangelisten.[2]

Die Taufe aus Sandstein hat eine oktogonale Kelchform und stammt aus der Zeit der Spätgotik. An der Westempore befinden sich neun Brüstungsgemälde mit Christus, den Aposteln und den Heiligen. An der östlichen Wand des Kirchenschiffs hat die Kirche zwei gotische Altarflügel mit Farbfassungsresten aus der Zeit um das Jahr 1500. Darauf sind in zwei Reihen die zehn Apostel sowie die männlichen und weiblichen Heiligen dargestellt. Auf den Außenseiten befinden sich Temperamalereien von Verkündigung, Gregorsmesse und Marter des Erasmus.

An der südlichen Chorwand befinden sich sechs Einzelfiguren, diese stammen offenbar auch von dem Altarflügel. Etwa aus der gleichen Zeit stammt eine Holzfigur des Gottvaters von einer Marienkrönung. In der Kirche befinden sich zudem die Grabplatten für den Pfarrer Teodoricus de Sobsdorf aus dem Jahr 1299 mit Unzialschrift.[2]

Die Orgel der Dorfkirche Schmetzdorf wurde im Jahr 1848 von August Ferdinand Wäldner gebaut. Das Instrument mit einem klassizistischen Prospekt verfügt über zehn Register auf einem Manual und Pedal.[3] Die Kirchenglocke stammt aus dem Jahr 1923 und wurde von der Glockengießerei Schilling in Apolda gefertigt.

Gedenken

Gefallenendenkmal Schmetzdorf

Auf dem Platz vor der Kirche befindet sich ein Denkmal zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Bewohner Schmetzdorfs. Dieses ist mit einer Platte mit eingravierten Namen versehen. Das Denkmal verfügte bis vor einigen Jahren über einen bronzenen Adler als Aufsatz, dieser wurde allerdings gestohlen.[4] Das Denkmal selbst besteht aus Sandstein, die Inschriften auf dem Sandsteinsockel sind sanierungsbedürftig und kaum lesbar.[5] Die Inschrift auf der Vorderseite lautet:

Im Weltkriege 1914 – 18 für das Vaterland
gefallenen Helden Die dankbare Gemeinde
Schmetzdorf

Auf der Rückseite des Sockels ist ebenfalls eine Inschrift angebracht:

Wo ihr auch immer schlummert nach Gottes Rat,
künftiger Ernte blutiger Saat. Nimmer vergessen im
deutschen Land. Ruhet in Frieden in Gottes Hand.
Dort in der Heimat bei Jesu.

Auf der Platte sind die Namen der Gefallen, der Dienstgrad, das Todesdatum sowie die jeweilige Einheit aufgelistet.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 1020.
Commons: Dorfkirche Schmetzdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Schmetzdorf auf der Website des Kirchenkreises Nauen-Rathenow

Einzelnachweise

  1. a b Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, abgerufen am 9. November 2017.
  2. a b c Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900, Fortgeführt von Ernst Gall, Neubearbeitung besorgt durch die Dehio-Vereinigung und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum. Brandenburg: bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 1020.
  3. Michael Wünsche: Die hallesche Orgelbauerfamilie Wäldner. Leben und Werk. Bd. 1: Textteil. Magisterarbeit, Halle 2006, S. 86, abgerufen am 5. Februar 2019 (PDF).
  4. Impressionen aus Schmetzdorf (Memento des Originals vom 10. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schmetzdorf.eu, abgerufen am 9. November 2017
  5. Kriegerdenkmäler Schmetzdorf im Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, abgerufen am 9. November 2017

Koordinaten: 52° 32′ 48,2″ N, 12° 10′ 25,2″ O