August Ferdinand Wäldner unterstützte ab 1834 seinen Vater bei der Arbeit; ab 1839 war er bei ihm als Geselle tätig. Mit der Übernahme des väterlichen Geschäfts 1851 baute er seitdem Orgeln in Eigenverantwortung. Wegen der Krankheit des Vaters ist es wahrscheinlich, dass die bis 1852 ausgelieferten Instrumente auch auf ihn zurückzuführen sind. Während der Fertigstellung der großen Dom-Orgel in Halle unterzeichnete August Ferdinand bereits ab 1849 als Orgelbaumeister die Korrespondenz.
Am 9. November 1853 erwarb August Ferdinand Wäldner das hallescheBürgerrecht. Er hatte am 11. Mai 1851 Dorothea Friederike Amalie Kellermann geheiratet, die die Tochter des Büchsenmachers Johann Chr. Kellermann (zweiter Vorname unbekannt) und Dorothea Christiane, geborene Lippert, war. August Ferdinand Wäldner hatte wahrscheinlich nur einen Sohn: Friedrich Wilhelm (Sic – Erst- und Zweitname nach dem eigenen Vater) wurde am 20. Dezember 1856 in Halle geboren und starb vor seinem Vater am 30. Mai 1904 in Hannover.
Bedeutung
Insgesamt schuf August Ferdinand Wäldner mindestens 52 Orgeln (Vater und Sohn zusammen mindestens 75), die sich heute belegen lassen (siehe folgendes Orgelverzeichnis) – mitunter ist noch Christian Wäldner, vermutlich ein Bruder von Friedrich Wilhelm Wäldner, benannt. Die Bedeutung des Wäldnerschen Betriebes liegt in der bemerkenswerten handwerklichen Qualität und Solidität sowie im ausgeprägt romantischen Klangstil der Orgeln. Friedrich Wilhelm Wäldner war der erste Orgelbaumeister der halleschen Region, der für die hochromantische Musik seiner Zeit entsprechende Klangvarianten für seine Orgeln entwickelte – eine Tradition, die sein ältester Sohn August Ferdinand Wäldner unverändert weiterführte. Für das 19. Jahrhundert sind Wäldner-Orgeln – neben den Orgeln von Friedrich Ladegast meist im Merseburger und Weißenfelser Raum – in ihrer klassischen Bauweise die bedeutendsten der Region, neben den Frühwerken der Werkstatt Rühlmann aus Zörbig.
Charakteristika
Wäldner blieb, wie sein Vater, stets dem traditionellen Orgelbau verpflichtet. Seine Instrumente sind durchweg rein mechanisch und mit Schleifladen erbaut. Neuerungen wie die Kegellade setzte Wäldner nicht ein. Ab 1860 treten vereinzelt wellenbrettlose Trakturen, vor allem als Strahlentraktur im Pedal, auf. Auch Schwell- bzw. Echowerke verwendet Wäldner nicht. Alle Orgeln sind höchstens zweimanualig, die Windladen stets in C- und Cis-Seite geteilt. Die Pedalstimmen werden sämtlich aus Holz gefertigt. Auch bei kleinen Orgeln tritt ein Principal 8' als Führungsstimme auf, an einigen Stellen wird dieser durch Streicher und Flöte substituiert. Zungenstimmen werden sparsam besetzt und kommen nur in großen Werken vor, wobei dann die Posaune 16′ als erstes hinzu tritt. Das Hauptwerk erhält ein Cornett als Zungenersatz oder eine Trompete. Der Klang ist warm und mischfähig, kraftvoll und raumfüllend, aber nicht aufdringlich oder hart.
Viele Instrumente sind heute zwar spielbar, aber restaurierungsbedürftig.
nicht erhalten, war ursprünglich für das Museum Viadrina in Frankfurt (Oder) vorgesehen, 2022 als Ersatzteilspender ausgeschlachtet für die Restaurierung der Wäldner-Orgeln in Gollwitz (Manual) und Zaschwitz (Pedal)
nach 1945 ausgeplündert und nachfolgend mit Fremdmaterial aufgefüllt; 2008 durch Jörg Stegmüller restauriert; 6 Wäldner-Metallpfeifen und fast alle Holzpfeifen erhalten, Rest neu
erhalten, spielbar; eine zwischenzeitlich pneumatisch ergänzte Streicherstimme ist wieder entfernt worden
Opera
Dieses Verzeichnis hat Michael Wünsche 2006 erstellt. Es ist alphabetisch nach Ortsnamen geordnet (Reihenfolge: Ort, Postleitzahl, Orgel-Standort (Kirche o. ä.), Baujahr, ggf. Erbauer).[1]Hinweis: Diese Auflistung zeigt, wo ursprünglich Orgeln von August Ferdinand Wäldner standen – was nicht zwangsläufig bedeutet, dass die jeweilige Orgel aktuell noch dort steht und/oder spielbar ist. Nähere Informationen enthält die Magisterarbeit.[1]
Alsleben 06425, Evangelische Kirche St. Gertrudis, 1866 oder 1867.