Die Familie Donati (auch Donat) war eine Orgelbauerfamilie in Mitteldeutschland. In mehreren Generationen sind nach heutigem Forschungsstand über 40 Orgeln errichtet worden, von denen ca. 12 größtenteils bis heute erhalten sind.
Von 1665 bis 1690 war er als Nachfolger von Johann Diettrich Hoforgelbauer in Altenburg. In Altenburg war er in dem 1665 geschlossenen Vertrag verpflichtet worden, zusätzlich zu der Orgel in der Schlosskapelle sowie den im Schloss befindlichen kleineren Orgeln, sowohl das Regal wie auch das zum Taffel dienst angeschaffte Tisch Positiv und auch alle anderen sich in herrschaftlichen Besitz befindlichen, besaiteten Tasteninstrumente zu pflegen. Donat solle in Altenburg jeweils zu Pfingsten und an Martini erscheinen und erhielt 25 Taler Entlohnung.
1683 erweiterte er die sogenannte Kleine Orgel in der Thomaskirche Leipzig von 1489 um 6 Register (1740 abgebrochen).[2] Im Jahre 1689 baute er die von Henricus Compenius aus Halle im Jahre 1617 errichtete Orgel in Markranstädt um[3] und 1691 renovierte er die in Eilenburg.[4] Er war u. a. Pate der Kinder von Werner Fabricius. Aus dem Jahre 1703 ist eine Beschwerde Donats über die Tischlerzunft Leipzigs aktenkundig, in der er gegen die Vorenthaltung zweier Tischlergesellen zu dem von ihm durchzuführenenden Neubau der Orgel der Neukirche klagt. Sein Sohn Christoph d. J. ging ihm bei vielen Werken zu Hand. Er stellte in seiner Leipziger Werkstatt auch Clavichorde her.
Seine nachweisbaren Kinder waren:
Christoph der Jüngere (getauft 2. Dezember 1659 in Leipzig; † 14. Juni 1713 ebenda)
Johannes Jacobus (Johann Jacob) der Ältere (getauft 27. Juni 1663 in Leipzig; † 7. Oktober 1750 in Zwickau[5])
Werkliste
Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist.
Neubau 1660/1661 in Leipzig, auf dem Wasserwege nach Neuenkirchen transportiert und 1662 aufgebaut; 1695 kleine Dispositionsänderung durch Donat; Renovierungen 1738 durch Dietrich Christoph Gloger und 1751 durch Johann Hinrich Klapmeyer; 1835/1836 neues Gehäuse durch Johann Georg Wilhelm Wilhelmy; restauriert 2012 von Rowan West; 6 Register ganz und 5 teilweise von Donat erhalten[7]
nach 35 Jahren noch nicht voll einsatzfähig; drei Orgelbauer (Piotr Ostrowski aus Fraustadt 1675, der Dresdner Hoforgelbauer Andreas Tamitius 1677 und Christoph Junge aus Doberlug 1677) bescheinigten Mängel;[9] später auf 44 Register (inkl. ein Blindregister) umgebaut, neobarocker Neubau von Orgelbau Schuke Potsdam in drei Bauabschnitten;[10] nur in zehn Registern sind noch Pfeifen von Donat erhalten.
Am 26. Oktober 1683 schloss Christian von Sachsen-Eisenberg einen Kontrakt mit dem Orgelmacher und Bürger zu Leipzigk Christoph Donat zum Bau einer Orgel mit 20 Registern und Kosten von 550 Talern. Beim Orgelbau wirkten die Söhne Donats und der Hofkapellmeister Johann Krieger als Berater mit; nach 1683 Erweiterung auf 22 Register auf Anraten Kriegers[11]; 1731–1733 von Tobias Heinrich Gottfried Trost umgebaut, 1805 vom Urenkel August Friedrich Wilhelm Donati renoviert; größere Anzahl der Register von Donat sind erhalten
Johannes Jacobus wird anlässlich der Trauung mit der Tochter des gebürtigen dänischen Orgelbauers Severin Holbeck († 1700) aus Zwickau 1701 als Gothaischer und Altenburger Hoforgelbauer genannt und wurde am 28. Juni 1704 Bürger von Altenburg. Er führte die Orgelwerkstatt von Holbeck in Zwickau weiter. Im Jahr 1711 verlegte er seine Werkstatt vollständig nach Zwickau, nahm aber gleichzeitig seine Aufgabe als Hoforgelbauer in Altenburg war. Er baute 1701 die Orgel in der Schlosskirche Altenburg und 1704 die Orgel in der Dorfkirche zu Saara um. Auch reparierte er 1699/1700 die Orgel der Leipziger Thomaskirche und 1716 die in der Altenburger St. Bartholomäi-Kirche. Er baute auch Orgeln in Reinhardsbrunn (Schlosskirche) und Lohma. Auch ein Orgelbau in Ortmannsdorf wird ihm zugeschrieben.[18]
Er hatte am 23. November 1723 einem Streit mit Tobias Heinrich Gottfried Trost um Orgelbauprivilegien (Trost warf Donati mangelhafte Arbeit vor). Der Gutachter war Gottfried Silbermann, der gute kollegiale Beziehungen zu Trost hatte. Silbermann hatte am 9. April 1723 auf Vorschlag von Trost die Orgel in Treben besucht und bestätigte Trosts schlechte Meinung über Johann Jacob Donatis Orgelbaukunst. Der Streit mit Trost brach 1726/1727 erneut aus. Das Altenburger Hoforgelbauer-Privileg ging an Trost.
Henriette Amalie von Obergreiz spendete ein Orgelpositiv aus dem Oberen Schloss in Greiz und aus Langenwetzendorf wurde eine alte Orgel für 5 Gulden gekauft. Donati hatte aus den beiden alten Orgeln für 36 Reichstaler eine neue Orgel herzustellen. Um Kosten zu sparen, versprach man ihm dafür freie Wohnung und freie Lieferung der nötigen Bretter und sonstige nötige Handlangerdienste. Als Orgelprospekt wurde das alte, aber inzwischen überarbeitete Langenwetzendorfer Prospekt verwendet.1882 durch neue Orgel der Firma Kreutzbach ersetzt[26].
Dritte Generation
Johann Christoph Gottlob Donati
Nach 1726 ist er in Glauchau nachweisbar. Er war auch Rechtsassistent am dortigen Gericht.
Seine Kinder waren:
Christian Gottlob (* 3. August 1732 in Glauchau; † 13. November 1795 in Altenburg) sein Sohn führte die Orgelbautradition weiter.
Gotthold Heinrich (* 24. Oktober 1734 in Glauchau; † 28. Dezember 1799 in Altenburg) hatte keine Kinder.
Johann Christoph (* 21. Dezember 1737 in Glauchau; † 15. Januar 1764 in Glauchau) hatte keine Kinder. Von ihm sind keine Orgeln bekannt.
Carl Friedrich (* 2. Mai 1740 in Glauchau; † 2. Februar 1814 in Glauchau) hatte keine Kinder. Von ihm sind keine Orgeln bekannt.
wurde 1961 durch Firma Eule in die StiftkircheEbersdorf verbracht und kam 2008 zurück,[27] technisch restauriert und rekonstruiert 2009; klangliche Rekonstruktion 2011–2012, beides durch die Firma Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf[28]; Neueinweihung 10. Juni 2012
Der Preis war 330 Thaler, die Orgel wurde 1805 repariert; 1903 neue Orgel von Oskar Ladegast[29]
Vierte Generation
Christian Gottlob Donati und Gotthold Heinrich Donati
Sie führten gemeinsam das Geschäft des Vaters weiter. 1770 erwarben sie das Glauchauer Bürgerrecht. Im Dezember 1771 wurde Christian Gottlob zum fürstlich sächsischen Hoforgelbauer ernannt, und im folgenden Jahre übersiedelten beide nach Altenburg, wo sie bis 1794 eine Orgelwerkstatt hatten. Nach dem Tode Christian Gottlobs trat Gotthold Heinrich die Nachfolge als Leiter des Unternehmens an und erbte das Hoforgelbauerprivileg zu Altenburg. Ihre Leistungen wurden vom Hoforganisten Krebs (Johann Ludwig Krebs oder Ehrenfried Christian Traugott Krebs) günstig beurteilt.
Nur Christian Gottlob Donati hatte einen Sohn:
August Friedrich Wilhelm (* 21. Mai 1773 in Altenburg; † 1. Februar 1842 in Altenburg)
mit Bruder Gotthold Heinrich Donati zusammen gebaut; Orgel hatte Stimmtonhöhe von a' – 473 Hz[34]
Fünfte Generation
August Friedrich Wilhelm Donati
Er war seit 1800 Hof-Orgelmacher und Hof-Fourier (Diener) zu Altenburg und Eisenberg.[35] Von ihm sind keine Kinder und neugefertigte Orgeln bekannt, mit ihm endete die Tradition des Orgelbaus.
Schüler und weitere Personen, die mit Familie Donat in Verbindung standen
↑Hartmut Haupt: Die Orgel der Kapelle im Schloss Eisenberg: ein bedeutendes Denkmal der barocken Orgelbaukunst in Thüringen Rat der Stadt Eisenberg, 1981, S. 16.
↑Carl Geißler: Chronik der Stadt Eilenburg und der Umgebung Meyner, Delitzsch, 1829, S. 184.