Das langgezogene Waldhufendorf liegt in Südwest-Nordost-Richtung im Norden des Erzgebirgskreises. Der tiefste Punkt ist das Tal der Wilisch. Höchster Punkt ist die Auerbacher Höhe mit 640 m. In der nordwestlichen Ortsflur befindet sich an der Grenze zu Kemtau der Kemtauer Felsen (603 m ü. NHN).
Urkundliche Erwähnung fand der Ort zunächst in Form von Personennamen erstmals 1256, als ein Heinricus de Gelene bezeugt ist, der auf der heute Hofteich oder Hofwall genannten Niederungsburg zu vermuten ist. Als eigenständige Ortsbezeichnung taucht Gelynowe erstmals 1299 auf.
Der Ort stand von Anfang an unter einer herrschaftlichen Zweiteilung. Die nördliche Ortsseite und das Rittergut gehörten zur Herrschaft Waldenburg (später: Amt Wolkenstein), die südliche Ortsseite zur Herrschaft Schellenberg (später: Amt Augustusburg). 1533 kaufte die Familie von Schönberg Ort und Rittergut (bis 1907 im Besitz).
Textilindustrie
Mit dem Aufkommen der Strumpfwirkerei ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die bis dahin überwiegend bäuerliche Wirtschaftsstruktur des Ortes stark verändert. Viele Einwohner nahmen die neuen Erwerbsmöglichkeiten wahr. Später wurde durch den Bau einer Spinnerei die Industrialisierung eingeleitet und es entstanden weitere Textilbetriebe im Ort.
Mit dem Zuzug weiterer Arbeiter stieg die Einwohnerzahl während des 19. Jahrhunderts stetig an. Gelenau zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Dörfern Deutschlands.
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Gelenau 5783 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1993 bis 1997
1993 – 5.412
1994 – 5.408
1995 – 5.382
1996 – 5.441
1997 – 5.423
1998 bis 2002
1998 – 5.352
1999 – 5.242
2000 – 5.144
2001 – 5.021
2002 – 5.015
2003 bis 2007
2003 – 4.942
2004 – 4.865
2005 – 4.776
2006 – 4.701
2007 – 4.618
2008 bis 2012
2008 – 4.598
2009 – 4.500
2010 – 4.453
2011 – 4.393
2012 – 4.354
ab 2013
2013 – 4.298
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Blasonierung: „Geteilt und halbgespalten; oben in Silber ein wachsender roter Löwe; vorn unten in Rot zwei schräggekreuzte goldene Garnspulen; hinten unten in Gold eine rote Pflugschar.“
Wappenbegründung: Das Wappen verbindet Historie und wirtschaftliche Stellung der Gemeinde. Der Löwe im oberen Teil des Wappens rührt aus dem Wappen der Adelsfamilie von Schönberg, welche die Geschichte der Gemeinde maßgeblich mitbestimmte. Während die gekreuzten Spulen die ortsansässige Textilindustrie versinnbildlichen, ist die Pflugschar ein Zeichen für die Landwirtschaft des Ortes.
Das Wappen wurde der Gemeinde bereits 1939 durch den Reichsstatthalter verliehen.
Flagge
Die Flagge der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. ist gelb - rot (1:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.
Gemeindepartnerschaften
Seit 1990 besteht eine Partnerschaft mit der niedersächsischen Gemeinde Hasbergen. Zur dänischen Gemeinde Skørping (seit 2007 Teil der Gemeinde Rebild) wurden 1996 Partnerschaftsbeziehungen aufgenommen. 1999 kam die tschechische Gemeinde Nové Sedlo, 2000 Nagyhegyes in Ungarn und 2001 Parry Sound in Kanada dazu.
Das Feuerwehrdenkmal erinnert an fünf Feuerwehrleute, die beim Hochwassereinsatz am 9. Juni 1882 ums Leben kamen. Insgesamt starben bei dem Unwetter in Gelenau zehn Menschen.
Ebenfalls im Pfarrgarten befindet sich das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Die stehende Figur des um den gefallenen Kameraden trauernden Soldaten musste 1947 auf Anordnung der kommunistischen Machthaber entfernt werden und wurde anschließend im Boden vergraben. Erst 1991 erfolgte die Wiederaufstellung.[9][10]
Am 26. August 2013 startete, im ersten Jahr noch im Probebetrieb, ein Ortsverkehr in Gelenau. Diese Entscheidung wurde durch eine von der Gemeinde Gelenau durchgeführte Bürgerbefragung bestätigt. Der Ortsverkehr wird vom Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Erzgebirge GmbH betrieben.
Sport
Gelenau ist regional vor allem für seine Ringer bekannt. Der Verein RSK „Jugendkraft 1898“ Gelenau stieg 2000 in die 2. Ringerbundesliga auf. Zehn Jahre später erfolgte der Abstieg. In der Saison 2013 stieg der RSK Gelenau wieder in die 2. Ringerbundesliga auf.[13]
Gelenau hat außerdem einen Fußballverein, den BSV Gelenau. Im SV Gelenau sind verschiedene Sportarten in verschiedenen Abteilungen organisiert.
Persönlichkeiten
Christof Tendler (* um 1540–vor 1617), kursächsischer Baumeister
Johann Gottfried Haas (1737–1815), Altphilologe, Hebraist, Romanist, Grammatiker und Lexikograf
Olaf Tautenhahn: Ortsfamilienbuch Gelenau im Erzgebirge/Sachsen 1580 bis 1775. Weißenthurm. Cardamina 2017
Gemeindeverwaltung Gelenau (Hg.): Historische Festschrift 725 Jahre Gelenau im Erzgebirge: 1273–1998. H&F, Scheibenberg, 1998
Richard Steche: Gelenau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 71.