Werner Fabricius war Sohn des Itzehoer Organisten Albert Fabricius, der kurz nach Werners Geburt eine Stellung in Flensburg annahm, wo dieser die Schule besuchte. Den ersten Musikunterricht erhielt er von seinem Vater und vom Schulkantor Paul Moth. Bereits in jungen Jahren spielte er erfolgreich vor König Christian IV.Thomas Selle vermittelte ihm die Aufnahme ans Hamburger Johanneum, wo er als Schüler und Mitglied der Kantorei Unterricht bei Selle und Heinrich Scheidemann bekam. Ab 1650 zog es ihn nach Leipzig, er absolvierte dort ein Studium der Rechtswissenschaften und war danach auch als Advokat tätig, setzte jedoch seine musikalischen Aktivitäten parallel dazu fort. Dadurch konnte er 1658 Organist an der Nikolaikirche und auch Musikdirektor an der Paulinerkirche werden. Er wurde 1656 der erste Musikdirektor der Universität Leipzig[1] und blieb dies bis zu seinem Ableben. Fabricius genoss einen über Leipzig hinausragenden Ruf als Organist und Orgelsachverständiger. Als solcher veröffentlichte er 1675 ein Handbuch für Orgelbauer unter dem Titel Unterricht, wie man ein Orgelwerk, obs gut und beständig sey, nach allen Stücken, in- und auswendig examinieren, und so viel möglich probieren soll. Ein Nachdruck erschien 1756 in Frankfurt und Leipzig.
Er schuf einige fünfstimmige Suiten, die unter dem Titel Deliciae harmonicae, oder Musikalische Gemüths Ergätzung... erschienen. Daneben komponierte er geistliche Vokalmusik. Der Theologe und Gelehrte Johann Albert Fabricius war sein Sohn.
Werke
1656, Deliciae harmonicae oder Musikalische Ergötzung, von allerhand Paduanen, Alemanden, Couranten, Balletten, Sarabanden von 5 Stimmen, mit Basso continuo, Violen und anderen Instrumenten.
1659, E. C. Homburgs geistlicher Lieder [100] erster Theil, für zwei Stimmen und B.c.
1662, Geistliche Arien, Dialogen, und Concerten [...], à 4–6 und 8 Stimmen mit B.c.
1656, Trauer-Trost-Nahmens, Ode
1663, Passionale melicum
1665, Motetti e concerti
1676, Crügers praxis pietatis melica
1676, Nürnbergisches Gesangbuch
1679, Geistlicher Harffen-Klang
1683, Musikalischer Vorschmack
1686, Lüneburgisches Gesangbuch
1687, Das grosse Cantional oder Kirchen-Gesangbuch
1692, Choral Gesangbuch
1693, Meiningenisches Gesangbuch (3. Ausgabe)
1699, Darmstadtisches Gesangbuch
1702, Geistliche Gesänge
1738, Königs harmonischer Liederschatz
ohne Datumsangabe, Kürtze Praeambula vor incipienten durch alle Claves Manualiter und Pedaliter Zugebrauchen
Schriften
Manuductio zum General Bass bestehend aus lauter Exempeln (Leipzig, 1675, Kopie des Manuskripts, Newberry Library)
Werneri Fabrici [...] Unterricht, wie man ein neu Orgelwerk, obs gut und beständig sey, nach allen Stücken, in- und auswendig examinieren, und so viel möglich, probiren soll
Konrad Küster: Leipzig und die norddeutsche Orgelkultur des 17. Jahrhunderts. Zu Werner Fabricius, Jacob Weckmann und ihrem Umkreis. In: Ständige Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik 2000. Band2, 2001, S.22–41, doi:10.13141/jmb.v2001 (qucosa.de [abgerufen am 9. September 2020]).