Die Gemeinde Courcelles-Chaussy liegt in Lothringen an der Französischen Nied, 15 Kilometer östlich von Metz und fünf Kilometer nordöstlich von Pange.
Geschichte
Die Ortschaft gehörte früher zuerst zur Herrschaft Raville und dann zum Bistum Metz.[1] Auf dem Gebiet der Gemeinde finden sich Überreste von Villen aus der Römerzeit.
Die Ortschaft entstand im Mittelalter aus den beiden Ortsteilen Courcelles (1178 erwähnt als Curcellis[2] 1448: Kürtzel, 1462: Kortzel, 1542: Courtzell[3]) und Chaussy (bereits um 610 als Calciago erwähnt, deutsch Kelsch),[2] die zu beiden Seiten der alten Römerstraße nach Metz lagen.
1552 wurde Courcelles-Chaussy zusammen mit der ReichsstadtMetz und weiteren umliegenden Ortschaften von Frankreich okkupiert, das sich den annektierten Besitz im Westfälischen Frieden bestätigen ließ. Der Ort wurde ein regionales Zentrum der Hugenotten, die dort um 1560 eine reformierte Kirche erbauten. Sie hatte bis 1685 Bestand, als mit dem Edikt von Fontainebleau evangelische Gottesdienste in Frankreich verboten wurden. Nach dem Toleranzedikt von 1787 kehrten 1797 einige Protestanten zurück und errichteten erneut eine reformierte Kirche.[4]
1812 wurde das Nachbardorf Pont-à-Chaussy (1270 erwähnt als Kurtzebrucken,[2] deutsch Kalscherbruck)[5] eingemeindet.
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Landkreis Metz im Bezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Obst-, Gemüse- und etwas Weinbau.[1] Der Ort wurde durch das Schloss Urville (oder Schloss Urweiler) bekannt, das Wilhelm II. käuflich erwarb und renovieren und umbauen ließ, um es als Sommerresidenz zu nutzen. Auf seine Initiative hin entstand 1894/95 die sogenannte Kaiserkirche.
1973 wurde das Nachbardorf Landonvillers (Landenweiler, 1940–1944 Ladenweiler) eingemeindet. Es besitzt ein barockes Schloss, das zwischen 1904 und 1906 nach Plänen von Bodo Ebhardt erheblich erweitert wurde, wobei ihm ein mittelalterlicher Charakter verliehen werden sollte.
Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 93 (books.google.de).
↑ abcWolfgang Haubrichs: Warndtkorridor und Metzer Romanenring: Überlegungen zur siedlungs-geschichtlichen und sprachgeschichtlichen Bedeutung der Doppelnamen und des Namenwechsels in Lothringen. In: Ortsnamenwechsel Bamberger Symposion, 1986, Seite 269, 272, 280.
↑ Bärbel Kuhn, Martina Pitz, Andreas Schorr – "Grenzen" ohne Fächergrenzen: interdisziplinäre Annäherungen
↑Eberhard Gresch: Die Hugenotten. Geschichte, Glaube und Wirkung. 4., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02260-1, S. 181–182
↑Bekanntmachung, betreffend die Änderung französischer Außenortsnamen, vom 9. April 1917. In: Zentral- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß-Lothringen, Nr. 16/1917, Seiten 353–360.
↑Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 70–72.