Er schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane, teilweise im Wiener Dialekt. Mit Hermann Bahr und Vinzenz Chiavacci schrieb er auch Lustspiele und Volksstücke, die insbesondere in Wien am Deutschen Volkstheater sowie an Häusern der Wiener Volksbühne aufgeführt wurden.
Am 25. November 1896 erhielt er für sein Volksstück Der kleine Mann den Raimund-Preis.
Bereits seit Jahren schwer magenkrank, schrieb er als letztes Stück Der neue Simson, das am 19. Oktober 1901[4] am Deutschen Volkstheater unter Mitwirkung von Franz Tewele sowie Helene Odilon Premiere hatte und deren durchschlagender Erfolg[5] sich während der letzten Lebenstage auf Karlweis’ Gemütslage günstig auswirkte.
Karlweis starb, ein paar Monate nach der Rückkehr von einer Kur in Lovrana, am 27. Oktober 1901 in seiner Wohnung, Wien-Wieden, Mayerhofgasse 12.[6] Er wurde am 29. des Monats, unter überaus zahlreicher Beteiligung von Vertretern aus Literatur und Kunst,[7] auf dem evangelischen Friedhof Wien Matzleinsdorf (Gruppe 18, Nummer 12) zur letzten Ruhe bestattet. Jüdischer Abstammung, war er am 23. April 1889 zum protestantischen Glauben konvertiert.[8]
Im Jahr 1919 wurde in Wien-Währing (18. Gemeindebezirk) die Karlweisgasse nach ihm benannt.
Familie
Seine Mutter hieß Amalie Weiß, geborene Deutsch († 5. September 1911, 89-jährig). Mit seiner Ehefrau Emilie, geborene Kraus (17. April 1864 – 24. April 1938), hatte er zwei Kinder, die 1889 geborene Tochter Marta Karlweis, die Schriftstellerin wurde, und der 1894 geborene, spätere Schauspieler Oscar Karlweis.
Werke
Paul de Kock. Lustspiel in einem Aufzuge, Bühnenmanuskript, 1875
Aus dem Französischen. Lustspiel in zwei Aufzügen, 1876
Cousine Melanie. Lustspiel in drei Aufzügen, 1879
Rächer, 1880
Der Dragoner. Lustspiel in einem Aufzuge, 1883
André, 1885
Das gemüthliche Wien, Gegen den Strom, Band 5, ZDB-ID 400295-7, 1885
Bruder Hans, 1886 (Uraufführung am Burgtheater, Wien)[9]
–, Vincenz Chiavacci: Laufen lassen. Volksstück mit Gesang in vier Aufzügen (auch: Einer vom alten Schlag), 1886
Wiener Kinder. Roman, 1887
Der lachende Wirth, 1889
–, Gustav Schwarzkopf (1853–1939): Eine Geldheirat. Schauspiel in vier Aufzügen, 1892
Ein Sohn seiner Zeit. Roman, 1892
–, Hermann Bahr: Aus der Vorstadt. Volksstück in drei Akten, uraufgeführt am 11. März 1893 (Deutsches Volkstheater, Wien)
Der kleine Mann. Wiener Schwank in vier Akten, uraufgeführt am 15. März 1894 (Raimundtheater, Wien), aufgeführt am 30. September 1899 am Deutschen Volkstheater, Wien
Reich werden! Ein Wiener Roman, 1894
Vieux jeu. Novelle, 1894
Goldene Herzen. Volksstück in vier Acten, uraufgeführt am 9. November 1895 (Deutsches Volkstheater, Wien)
Das grobe Hemd. Volksstück in vier Acten, uraufgeführt am 1. Februar 1897 (Deutsches Volkstheater, Wien); 1927 verfilmt von Fritz Kaufmann unter dem gleichnamigen Titel
Carl von Carro, – (Bearbeitung): Das Riesenspielzeug. Volksstück in vier Acten, uraufgeführt am 9. November 1898 (Raimundtheater, Wien)
In Gutenstein, Genrebild, uraufgeführt am 31. Mai 1898 (Deutsches Volkstheater, Wien)
Das große Kaspertheater, Posse ohne Handlung, 1898
Das liebe Ich. Volksstück in einem Vorspiel und drei Akten (fünf Bildern), uraufgeführt am 24. September 1898 (Deutsches Volkstheater, Wien); auch aufgeführt am 9. Oktober 1946, Neues Schauspielhaus an der Philadelphiabrücke, Wien[Anm. 1]
Adieu Papa und andere kleine Geschichten. Mit Bildern von Frantisek Hlavaty, 1898
Onkel Toni. Eine Komödie aus der Gesellschaft in vier Aufzügen, uraufgeführt am 16. Dezember 1899 (Deutsches Volkstheater, Wien)
–, Hermann Bahr: Wenn es euch gefällt. Wiener Revue in drei Bildern und einem Vorspiel, 1899 (Deutsches Volkstheater, Wien)
Hermann Bahr: Karlweis. In: Neues Wiener Tagblatt. Nr. 295/1902 (XXXVI. Jahrgang), 26. Oktober 1902, S. 1 ff.
Heinrich Glücksmann: Erinnerung an Karlweis. In: Neues Wiener Journal, Nr. 10920/1924 (XXXII. Jahrgang), 13. April 1924, S. 6.
Katharina Drbohlav: C. Karlweis’ dramatische Werke bis zum ersten großen Erfolg 1894 und seine Prosaschriften. Dissertation. Universität Wien, Wien 1949.
Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1870–1900. Von der Reichsgründung bis zur Jahrhundertwende. Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 9. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44104-1, S. 428. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Wilhelm Kosch, Ingrid Bigler-Marschall: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 6, Faszikel 32/33; Weisbrod – Wiel. de Gruyter, Berlin (u. a.) 2006, ISBN 978-3-908255-47-5, S. 3156. – Text online.
↑Anna Staudacher: Jüdisch-protestantische Konvertiten in Wien 1782–1914. Band 2 (Selektive Edition). Lang, Frankfurt am Main/Wien/u. a. 2004, ISBN 3-631-50413-6, S. 774.