Calberwisch, ein Reihendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 4 Kilometer südöstlich von Osterburg am Rande der Wische in der Altmark.[4]
Nachbarorte sind Osterburg im Westen, im Norden die Wohnplätze Ottos Hof 1 und 2, Meseberg und Meierbusch, im Nordosten Packebusch und Königsmark, im Osten Uchtenhagen, im Süden der Büssenhof, im Südwesten Düsedau.[5]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1271 wurde ein Ruthardus, Johannes et Hyo milites, fratres, dicti de kalverwichs in Werben in einer Urkunde als Zeuge aufgeführt.[6] Kurz danach 1285 wurde Yone de Calverwisch in Stendal genannt.[7] Im Jahre 1309 wird das Dorf als Kalverwisch[1][8] erwähnt. Weitere Nennungen sind 1518 tho der Caluerwisk, 1687 Calberwische[1] und 1804 Dorf und Gut Calberwisch mit einer Windmühle.[9]
Am 18. August 1902 wurde die amtliche Schreibweise auf Kalberwisch festgelegt,[10] die am 19. Dezember 1902 auf die heute übliche Calberwisch geändert wurde.[11]
Wasserburg und Bussenhof
Die mittelalterliche Wasserburg, auch „Altes Schloss“ genannt, also „die ehemalige Hofstätte, war von einem Befestigungsgraben rings umschlossen, in der Mitte war ein starker Festungsturm. Das aus früherer Zeit stammende, 1629 restaurierte alte »Haus Calberwisch« wurde 1839 niedergelegt.“[12] Wie Paul Grimm[13] 1958 ermittelte, ist von der Wasserburg nur eine in einem ovalen See liegende rundliche, wenig erhöhte Insel übrig geblieben. Vor dem Zugangsdamm im Nordwesten befindet sich eine geringe Erhöhung als Rest eines Schlossbaues. Ein ebenfalls nur in Resten erhaltener Graben umschließt das frühere Gutsgelände, in dessen Südteil sich der See mit dem Kernwerk befindet.
Bussenhof52.7699611.806423[5] war der Name für die Siedlung um das ehemalige Gut am heute südlichen Ortseingang von Calberwisch, Dorfstraße 1 und 3.[4]
Herkunft des Ortsnamens
Der Name könnte abgeleitet werden vom althochdeutschenkalo (kalwer) für kahl oder licht oder vom angelsächsischen calf für Rind, Wisch bedeutet Wiese.[12]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Calberwisch nach Düsedau eingemeindet.[15]
Am 1. Juli 2009 wurde die Gemeinde Düsedau zusammen mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt.[16] Damit kam Calberwisch als Ortsteil zur neu gebildeten Ortschaft Düsedau und ebenfalls als Ortsteil zu Osterburg.
Nach Ernst Machholz stammen die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Calberwisch aus dem Jahre 1815.[24] Frühere Einträge finden sich bei Walsleben. Ernst Haetge teilt jedoch mit, dass die ältesten Kirchenbücher nebst Register von 1672 stammen.[12]
Die Kirche ist im Ursprung ein romanisches Feldsteinbauwerk aus Westquerturm, gedrungenem, fast quadratischem Schiff und eingezogenem Rechteckchor, vermutlich aus den Jahren 1164/69. Der Chor ist mit einem kuppeligen Kreuzgratgewölbe geschlossen. Schiff und Turm sind im aufgehenden Mauerwerk in Backsteinverband ausgeführt, der im Ursprung gotisch ist, mehrfach verändert und 1880 grundlegend erneuert wurde.
Im Innern ist das Bauwerk flach gedeckt; Kanzel und Gestühl stammen aus dem 17. Jahrhundert. Eine spätgotische Muttergottes auf der Mondsichel stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts. Eine Bronzeglocke ist 1465 datiert.[26] In der Kirche sind Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege zu finden.[27]
Weitere Sehenswürdigkeiten
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof. Er ist idyllisch gelegen und eine Besichtigung wert.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.407–411, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.373–374, 68. Kalberwisch (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Ernst Wollesen: Abschriften, Regesten und Urkunden aus dem Archiv des Rittergutes Calberwisch bei Osterburg, Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 36. Jahresbericht, 1909, S.33–48 (altmark-geschichte.de [PDF]).
↑ abcdefPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.407–411, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abcNico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB1047269554, S.13.
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1902, ZDB-ID 3766-7, S.433, Nr. 1760.
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1903, ZDB-ID 3766-7, S.5.
↑ abcErnst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.71–72.
↑Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S.371, Nr. 968. (zitiert nach Rohrlach)
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.232.
↑Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S.277 (PDF).
↑Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512kB; abgerufen am 18. April 2020]).
↑ abWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abSo viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
↑Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.89 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 148.