Bistum UmbriaticoKoordinaten: 39° 21′ N, 16° 55′ O Das Bistum Umbriatico (lat. Dioecesis Umbriaticensis) war eine Diözese der römisch-katholischen Kirche mit Sitz in der Kleinstadt Umbriatico in der Provinz Crotone in der Region Kalabrien (Italien). Es wurde wahrscheinlich noch im 9. Jahrhundert gegründet und 1818 aufgehoben; das Bistumsgebiet wurde in das Bistum Cariati inkorporiert. LageUmbriatico liegt ca. 36 km nordwestlich von Crotone und ca. 58 km östlich von Cosenza, ca. 15 km von der Küste des Ionischen Meeres entfernt. Das Bistumsgebiet erstreckte sich etwa von Umbriatico bis zur Küste. Es bestand Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Stadt Umbriatico, den drei Gemeinden mit überwiegend albanischen Bewohnern Pallagorio, San Nicola dell’Alto und Carfizzi, den Gemeinden Casabona und Zinga und den Gemeinden Melissa, Cirò und Crucoli an der Küste. Es umfasste ungefähr den nördlichen Teil der heutigen Provinz Crotone. Das Bistum grenzte im Süden an das Bistum Strongoli und das Erzbistum Santa Severina, im Norden an das Erzbistum Rossano und an das Bistum Cariati, im Westen an das Erzbistum Santa Severina. Bischofssitz war die Kleinstadt Umbriatico. Die Bischofskirche (Kathedrale) war dem Hl. Donatus geweiht, einem früheren Bischof von Arezzo. Im 18. Jahrhundert hatte das Bistum etwa 10 000 Gläubige, die in 14 Pfarreien organisiert waren. In der Gemeinde Cirò waren es vier Pfarreien, in Melissa drei Pfarreien und in Crucoli zwei Pfarreien. Die anderen Gemeinden hatten je eine Pfarrei. Im Bistumsgebiet gab es sieben Klöster: das Kloster Sant'Agostino in Crucoli (schon 1653 aufgelöst), das Franziskanerkloster in Casabona, das Kloster Sant'Agostino in Melissa und die vier Klöster in Cirò (Kapuziner, Paulaner, Franziskaner-Reformaten und Minoriten). GeschichteDas Bistum Umbriatico wurde wohl noch im 9. Jahrhundert errichtet. Es erscheint zum ersten Mal in der Notitia Episcopatuum des Patriarchats von Konstantinopel, die in der Regierungszeit von Kaiser Leo VI. 901/02 angelegt wurde.[1] Nach der Erhebung des Bistums Santa Severina zum Erzbistum im 11. Jahrhundert war es diesem als Suffraganbistum unterstellt. Bis zur normannischen Eroberung Kalabriens Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand das Erzbistum Santa Severina mit seinem Suffraganbistum Umbriatico dem Patriarchat von Konstantinopel. Die Gottesdienste wurden noch bis ins 17. Jahrhundert nach griechischem Ritus gefeiert. Teodoro, der erste bekannte Bischof von Umbriatico war wahrscheinlich ein Grieche. Sein Name ist auf einem Ziegelstein in der Krypta der Kathedrale eingeritzt. Die Inschrift wird auf die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert. Die Krypta der Kathedrale könnte noch aus byzantinischer Zeit stammen. Die Kathedrale wurde vermutlich zwischen 1030 und 1040 neu aufgebaut und dem Hl. Donatus geweiht. 1115 war Johannes, Ebriatice sedis indignus episcopus Zeuge einer Schenkung von Gütern im Gebiet von Cirò durch Riccardo Senescalco an den Abt Raymund und die Mönche des Klosters S. Salvator auf dem Berg Tabor in Galiläa (Israel).[2] Das Domkapitel bestand 1167 aus einem Archidiakon namens Vu. (sic!) und den Kanonikern Maurus, Bartholomäus, Paganus, Rogerus und Paschalis.[3] 1325 bestand das Domkapitel aus zehn Kanonikern, die alle namentlich bekannt sind; der Dekan Nicola, die Archidiakone Giovanni und Andrea, der Kantor Domenico Gualtieri, die Kanoniker Perzanallo, Bartolomeo de Alicia, Giovanni Malabra, Paolo, Filippo Tropeano, und der Erzpriester Leo. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Städtchens Umbriatico lebten die Bischöfe ab dem 15. Jahrhundert in der Stadt Cirò und errichteten dort einen Bischofspalast. In Cirò befand sich auch das bischöfliche Seminar, das 1722 von Bischof Francesco Maria Loyero gegründet und von Bischof Domenicantonio Peronaci weiter ausgebaut wurde. Der Bischofssitz Umbriatico wurde von Bischof Giovanni Battista Ponzi (1682–1688) wie folgt beschrieben:
Umbriatico, gelegen ungefähr eine Meile um die Spitze einer Klippe herum, zwölf Meilen vom Meer entfernt, liegt umgeben von zerklüfteten Bergen, schrecklichen Flüssen und wilden Wäldern, daher ist es fast unerreichbar. Es wird nur wenige Stunden lang von der Sonne beleuchtet, und ist ständig in Nebel gehüllt. Es fehlt an allem Notwendigen zum Leben, und es ist entvölkert und zählt nicht einmal 350 Einwohner.[2] Der letzte Bischof von Umbriatico war Isidoro Leggio, der 1801 starb. Der Bischofsstuhl wurde zunächst nicht mehr besetzt, und die Diözese wurde von Kapitularvikaren verwaltet. Papst Pius VII. löste mit der Bulle De utiliori vom 27. Juni 1818 nach dem Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Neapel das Bistum Umbriatico auf und inkorporierte das Bistumsgebiet in das Bistum Cariati. Das Bistum Cariati wurde dem Erzbistum Santa Severina als Suffraganbistum unterstellt. 1979 wurde das Bistum Cariati mit dem Erzbistum Rossano vereinigt. Allerdings wurden die Gebiete der früheren Bistümer Cerenzia, Strongoli und Umbriatico abgetrennt und an das Bistum Crotone angeschlossen. In der Tradition des aufgehobenen Bistums Umbriatico wurde 1969 das Titularbistum Umbriatico geschaffen. Bischöfe
Einzelnachweise
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