Bistum SquillaceKoordinaten: 38° 47′ N, 16° 31′ O Das Bistum Squillace (lat. Squillaci, adj. Scyllacensis, auch Squillacen. bzw. Squillacensis) war eine Diözese der römisch-katholischen Kirche mit Sitz in der Stadt Squillace in der Provinz Catanzaro in der Region Kalabrien (Italien). Das Bistum existierte bereits im 5. Jahrhundert. Es war ein Suffraganbistum des Erzbistums Reggio Calabria. 1121 trennte Papst Calixtus II. gegen den Widerstand des Bischofs von Squillace das Bistum Catanzaro vom ursprünglichen Bistumsgebiet ab. Am 30. September 1986 verfügte Papst Johannes Paul II. die Vereinigung des Bistums Squillace mit dem Erzbistum Catanzaro zum Erzbistum Catanzaro-Squillace. 2001 wurde das Erzbistum Catanzaro-Squillace zum Metropolitanerzbistum erhoben. LageSquillace liegt ca. 27 km südöstlich von Lamezia Terme in Kalabrien, ca. 5 km von der Küste des Ionischen Meeres entfernt. Zu Squillace gehören auch der direkt an der Küste liegende Ort Squillace Lido und die Siedlung Villagio Gebiola Porto Rhoca. Das Bistum Squillace grenzte im Norden an das Bistum Catanzaro, im Nordwesten an das Bistum Oppido Mamertina, im Südwesten und Süden an das Bistum Gerace und im Osten an das Ionische Meer. GeschichteDas Bistum Squillace gehört zu den ältesten Bistümern in Kalabrien. Nach der Tradition soll der erste Bischof von Reggio Calabria Stephanus von Nicäa den ersten Bischof von Squillace namens Johannes geweiht haben. Nach anderer Erzählung wurde Johannes von Fantino, einem Schüler von Papst Linus, dem Nachfolger des heiligen Petrus geweiht.[1] Der erste historisch gesicherte Bischof ist allerdings erst Gaudentius, der 465 an einer Synode teilnahm, die Papst Hilarius in die Basilika Santa Maria Maggiore nach Rom einberufen hatte. In den Jahren 535 bis 556 eroberten die Byzantiner ganz Italien. Allerdings ging der Großteil Italiens zwischen 568 und 590 an die Langobarden verloren. Süditalien konnten die Byzantiner aber behaupten. Unter Kaiser Leo III., genannt Leon der Isaurier (717 bis 741) wurde das Bistum Squillace an das Patriarchat von Konstantinopel angeschlossen.[1] Es folgten nun griechische Bischöfe, die den griechischen Ritus in den Gottesdiensten im Bistum Squillace einführten. Bischof Demetrius unterzeichnete 870 die Schlussakte des Vierten Konzils von Konstantinopel. In der byzantinischen Zeit errichteten Basilianermönche zahlreiche Klöster, darunter das Kloster San Giovanni Theristis in Bivongi. Zwischen 1059 und 1071 eroberten die Normannen Kalabrien, darunter 1060 auch Squillace. Das Bistum wurde auch nach der normannischen Eroberung noch einige Jahre vom griechischen Bischof Theodorus geleitet. Noch in seiner Amtszeit (1094) erfolgte die Weihe des Kartäuserkloster l'Eremo di Santa Maria di Turri. Das zweite Kloster der Kartäuser in Kalabrien S. Stefano in Nemore wurde dann allerdings schon unter seinem lateinischen Nachfolger (1101) geweiht. Beide Klöster waren exemt bzw. Territorialabteien, d. h. ihre Gebiete unterstanden nicht der geistlichen Gerichtsbarkeit des Bistums Squillace. Das Bistum Squillace wurde nach der normannischen Eroberung von Squillace zunächst direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt, wie dies die Bullen der Päpste Urban II. von 1096 und Paschalis II. von 1110 zeigen.[2] Das Bistum Squillace bestand nach der Bestätigung von 1096 aus folgenden Ortschaften: Squillace, Taverna, Stilo, Antistilo, Santa Caterina dello Ionio, Badolato, Satriano, Castel di Cuccolo, Castel di Mainardo, Meta di Lomata, Rocca di Catenziaro, Tiriolo, Catenziaro, Salìa, Barbaro, Simmiri und verschiedenen Weilern. Der erste Bischof des lateinischen Ritus war Joannes de Nicephorus, vorher Dekan der Diözese Mileto in Kalabrien, der 1096 sein Amt antrat. Mit ihm wurde auch der lateinische Ritus in den Gottesdiensten des Bistums eingeführt, der sich allerdings nur langsam durchsetzte. 1121 wurde das Bistum Catanzaro vom Bistum Squillace abgetrennt, gegen den erklärten Willen des Bischofs von Squillace. Das Bistum verlor fast die gesamte(nördliche) Hälfte des Bistumsgebietes. 1165 wurde das Bistum Squillace wie auch das Bistum Catanzaro dem Erzbistum Reggio di Calabria als Suffragandiözesen unterstellt. Das Bistum hatte im Hochmittelalter Besitz und Eigenleute in Squillace, Stilo und anderen Orten. Besonders zu nennen ist das Lehen S. Maria di Roccella. Dem Bistum stand der Zehnte aus den königlichen und baronalen Einkünften in Squillace, Stilo, Satriano, Soverato und anderen Dörfern zu. Unter Papst Gregor IX. hatte das Bistum mit Güterentfremdungen zu kämpfen. Daraufhin ordnete Friedrich II. die Restitution der entfremdeten Güter an. 1274/80 werden die Einkünfte mit 40 unc beziffert, 1310 waren es 70 unc. und 1325 100 unc.[3] Das Kathedralkapitel bestand aus 15 Kanonikern, Dekan, Kantor, Archidiakon, Schatzmeister und Erzpriester.[4] Kathedralkirche war S. Maria Assunta in Squillace, heute Kon-Kathedrale des Erzbistums Catanzaro-Squillace. 1565 wurde in Squillace ein bischöfliches Priesterseminar eingerichtet.[1] 1808 wurde das Gebiet der Territorialabtei San Stefano del Bosco (mit Spadola, Montauro, Gasperina und Bivongi) in das Bistum Squillace eingegliedert, ebenso die landwirtschaftlichen Gebiete der Kirchen SS. Apostoli in Bivongi, Sant’Anna in Montauro und Santa Barbara in Mammola. Bereits im folgenden Jahr wurden Montauro und Gasperina der Diözese Squillace angegliedert. Um 1870 hatte das Bistum noch 3000 Einwohner.[4] Bischof Raffaele Antonio Morisciano, der am I. Vatikanischen Konzil teilnahm, berief im Juni 1889 die letzte Diözesansynode der Diözese Squillace ein. Bereits von 1927 an wurde das Bischofsamt von Squillace an den Erzbischof von Catanzaro in Personalunion vergeben. Zum 30. September 1986 wurde das Bistum Squillace auch formal mit dem Erzbistum Catanzaro vereinigt, und das vereinigte Erzbistum in Erzbistum Catanzaro-Squillace umbenannt. Mit Wirkung vom 30. Januar 2001 erhob Papst Johannes Paul II. das Erzbistum Catanzaro-Squillace zum Metropolitanerzbistum ordnete diesem das Erzbistum Crotone-Santa Severina und das Bistum Lamezia Terme als Suffragandiözesen zu. Bischöfe von Squillace
Literatur
Einzelnachweise
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