Bertl Mütter wollte als Kind zuerst Opernsänger, später Pfarrer werden.[1] Er absolvierte das Bundesgymnasium Werndlpark in Steyr und studierte anschließend Theologie an der Universität Graz. Um sich zukünftig ausschließlich auf seine Karriere als Musiker zu konzentrieren, beendete er das Theologie-Studium zugunsten eines Musik-Studiums (Posaune, Jazz und etwas Stimme) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz, das er 1990 erfolgreich mit einem Diplom abschloss.
Bertl Mütter begann 2010 das neu eingeführte künstlerische Doktoratsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, das er mit einer Abhandlung über das Suchen, Finden, Erfinden, Entdecken des Klangs und dem Rigorosum 2013 als erster Dr. artium abschloss.[2]
Mütter lebt freischaffend in Wien.
Musik
Im Zentrum Mütters musikalischer Arbeit steht das Solospiel.
Intensive Duoarbeit gab und gibt es mit dem slowakischen Pianisten Miki Skuta, dem Drehleier-Spieler Matthias Loibner und dem Komponisten Christoph Cech, literarische Begegnungen mit H. C. Artmann, Ernst Jandl, Franzobel, Josef Haslinger und – bis zu dessen Tod – mit Gert Jonke. Ebenso gab es Zusammentreffen mit Interpreten mittelalterlicher Musik (Ars Choralis Coeln, Witte-Maria Weber).[3]
Auszeichnungen
1989 Musikförderungspreis der Stadt Graz
1992 Förderungsbeitrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
1994 Österreichbild-Preisträger der Werkstadt Graz
2002 Staatsstipendium für Komposition des Bundeskanzleramtes
2003 Anton Bruckner Stipendium des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung
2003 composer in residence, KomponistInnenforum Mittersill
SENTIMENT (1994), gemeinsam mit Dimitrios Polisoidis und Siggi Haider. Im Auftrag der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich zur Ausstellung „Alfons Mucha – Das Slawische Epos“
timbre (1995), gemeinsam mit Lauren Newton, Elisabeth Tuchmann, Oskar Mörth
kadash am berg (1997), Text: Roland Heer; Rezitation, Stimme, Posaune: Bertl Mütter; Musik: Kadash
10 initial epilogues (2009), gemeinsam mit Miki Skuta
Kompositionen
2000 wenn sie so wollen ist es halt ein streichquartett (wofür ich mich meinetwegen entschuldige), Brucknerhaus Linz
2001 schubert:winterreise:mütter, Hörgänge, Konzerthaus Wien
2001 anstehen. aufstehenfür Klavierquintett mit obligater Posaune, Start, Salzburg
2001 passagiere - Arnold Schönberg zum 50. Todestag, eine Live-Rauminstallation für unsichtbar postierte Musiker, Blaskapelle, Dichter, Dandy und Soubrette, Kunsthalle Steyr
2001 gehtschon, für Nouvelle Cuisine, Wien
2002 aeiou für tiefes quintett, für das Janus-Ensemble, Grabenfest, Wien
2003 weg. fluchtmusik, für Sopranstimme/Es-Klarinette und Bassklarinette
2003 zusammenspinnerei für Bigband und Harmoniemusik
2003 einspielen. ausspielen für Bassklarinette, Horn, Violoncello und Sprecher/Puppenspieler, Komponistenforum Mittersill
2003 6 patriotische excerpte für zwei Trombonen
2004 verborte, geographisch-erotische Sonate für Sopran und Bassflöte
2004 ortsende von maria taferl für großes Blasorchester und Big Band
2004 ognatango, für das tango-ensemble ognat
2005 nushu für zwei Bassklarinetten (Duo Stump-Linshalm)
2005 pour elise (oryctérope, bleue)pour un seul cor anglais
2005 muetters muellerin
2006 muetters dichters liebe
2006 trombohuwabone. Eine ernste Jandliade vum Bertl Mütter
2007 holzstück mit blech (woodpiece with brass)(Elliott Carter Quintett)
2007 piano sonata contextualized; for a pianist, prepared to act spontaneously (Christopher Hinterhuber)
2007 born. rondo.für Toypiano mit innerer Stimme (Isabel Ettenauer)
2008 milifagottfür Fagott Solo (Maria Gstättner)
2009 rondo profondo für Kontraforte (Robert Buschek)