Die Liste der Posteinrichtungen im Berliner Weichbild ist eine Zusammenstellung aller Postämter, Postagenturen, Poststellen und Posthilfstellen, die ab der Bildung der Großgemeinde Berlin am 1. Oktober 1920 zu den bereits im vorigen Jahrhundert bestehenden Postbezirken in Alt-Berlin hinzukamen. Sie endet mit der Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen im Jahr 1993. Ausgenommen sind hier die Posteinrichtungen des früheren Kerngebiets von Berlin, also Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Tiergarten und Wedding.
Die postalischen Einrichtungen der Reichspost in Berlin und dem Umland gehörten zur Oberpostdirektion Berlin. Ab 1934 trug sie die Bezeichnung Reichspostdirektion. 1945 wurde sie wieder zur Oberpostdirektion Berlin. Nach der Spaltung der Stadt hieß die Behörde in Berlin-West ab 1954 Landespostdirektion Berlin. In Ost-Berlin wurde 1954 die Bezirksdirektion Berlin der Deutschen Post gebildet. 1991 fusionierten beide Institutionen wieder zur Oberpostdirektion Berlin.
Die Postämter Charlottenburg 1, Lichtenberg 1 und Pankow 1 sind bereits in der Zusammenstellung der Berliner Postbezirke zwischen 1862 und 1920 enthalten. Wesentliche Änderungen nach 1920 werden jedoch in der folgenden Aufstellung angegeben.
Die Postämter im Berliner Stadtgebiet vor der Entstehung Groß-Berlins im Jahr 1920 waren durchnummeriert. Vorangestellt war die Abkürzung der Himmelsrichtung (W, N, NO usw. oder ein C für Centrum). Die Ämter der 1920 eingemeindeten Orte erhielten die Bezeichnung „Berlin“ vor ihrem bisherigen Namen (Berlin-Spandau, Berlin-Köpenick usw.). 1941 wurden in Deutschland erstmals Postleitzahlen eingeführt. Berlin erhielt die 1, die in Klammern vor den Namen der Stadt gesetzt wurde, so z. B. (1) Berlin-Schöneberg. Die Zahlen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg weiterverwendet.
Im Jahr 1962 wurden im Westteil der Stadt wie in der gesamten Bundesrepublik neue vierstellige Postleitzahlen eingeführt. Berlin erhielt die Zahl 1000. Hinzu kam die zweistellige Nummer des Zustellpostamtes (z. B. 1000 Berlin 62). Im Ostteil Berlins gab es seit 1965 Postleitzahlen. Alle Anschriften erhielten eine vierstellige Postleitzahl, wobei die beiden ersten Zahlen 10 oder 11 lauteten.
Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenschluss der Berliner Postverwaltungen erhielten die Ost-Berliner Adressen vor die bis dahin gültigen vierziffrigen Postleitzahlen zusätzlich den Buchstaben „O“ (für Ost-Berlin) mit Bindestrich. 1993 wurde bundesweit ein neues System mit fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt. Aus finanziellen Gründen schloss die damalige Deutsche Bundespost seit Mitte der 1990er Jahre die meisten Postämter, verkaufte die Immobilien und arbeitet mit Partnerfilialen zusammen, die Postdienstleistungen ergänzend zu ihrem Kerngeschäft anbieten.
Liste
Die folgende sortierbare Tabelle enthält alle Postämter, Postagenturen, Poststellen und Posthilfstellen alphabetisch vorsortiert nach ihren in den 1920er Jahren amtlichen Schreibweisen. Nach Möglichkeit sind auch die genauen Adressen angegeben und Hinweise, wann und wohin Umzüge erfolgten.
Bahnhofplatz 5a[2] Ludolfinger Platz 5a (Umbenennung des Platzes)[3] 1943: zusätzlich Zeltinger Platz 6 genannt[4] 1945: Ludolfinger Platz 4[5] 1952: Ludolfinger Platz 1 und 3[13]
Das Kaiserliche Post- und Paketamt wurde 1892/1893 nach Entwurf von E. W. J. Zimmermann im Barock-Stil gebaut, im Jahr 1906 bereits erweitert. Der Putzbau mit zweieinhalb Etagen ist mit Sandstein-Elementen und einem Voluten-Giebel versehen. Die Hofzufahrt wird von kräftigen Säulen mit geschwungenem Vordach flankiert. Mittig an der Fassade ragt ein über zwei Etagen reichender Erker aus der Front heraus.[31] Nach 1999 erwarb die Privatschule Best Sabel das Gebäude, ließ es denkmalgerecht sanieren und unterhält nun die BEST-Sabel-Berufsfachschule für Design mit Fachoberschule für Technik darin.[32]
Dottistraße 1945: Siegfriedstraße 202 (in einem ehemaligen Ladengeschäft)[5] vor 1964: Neubau Frankfurter Allee 198–206[6]
Das Postamt Lichtenberg 1 in der Dottistraße, 1927 eröffnet, wurde 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht für eigene Zwecke beschlagnahmt, daher musste das Amt kurzfristig verlegt werden. Allerdings konnte die Deutsche Post das Fernamt Berlin in einem Gebäudeflügel an gleicher Stelle weiter nutzen.[13] Zwischen 2014 und 2020 wurde das längere Zeit leer gewesene denkmalgeschützte Gebäude zum Wohnensemble Carree Alte Post umgebaut und mit Neubauten ergänzt.
Wohngebäude am eh. Poststandort Mölle 82 Das historische Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach enttrümmert. In den 1980er Jahren entstand auf der Fläche ein Wohnblock mit vier Aufgängen (siehe oberes Bild).
Dorfstraße 13[36] später (ab um 1940) Dorfstraße 16[3] ab 1945: Dorfstraße 37[5]
Wahrscheinlich wurde nur die Hausnummernfolge in der Straße geändert, denn das Postgebäude war immer das gleiche. Es ist auch noch im 21. Jahrhundert als Postschalter erkennbar, u. a. an seinen vergitterten Fenstern.
Die Architekten Otto Spalding und Louis Ratzeburg planten und errichteten 1901/1902 im Auftrag der Deutschen Reichspost auf einem ehemaligen Privatgrundstück ein viereinhalbetagiges Gebäude im Stil der italienischen Neorenaissance. Nach späteren mehrfachen Umnutzungen ist im 21. Jahrhundert der Aus- und Umbau zu einem Gewerbezentrum vorgesehen.
Das Postamt Steglitz 1 wurde 1907–1909 nach Entwurf von Wilhelm Walter gebaut und im Jahr 1929 erfolgte eine bauliche Erweiterung durch einen Anbau für eine Vermittlungsstelle nach Planungen von Postbaurat Robert Gaedicke.
Am Treptower Park 53 1964: Am Treptower Park 32[6]
Im Adressbuch findet sich 1921 folgender Hinweis: „Für den Teil des Ortes von der Berliner Weichbildgrenze bis zur Ringbahn und die Cöpenicker Landstraße […] sind die Berliner Postämter Nr. 36 und Nr. 33 zuständig.“
zu Luftpostamt C 2 nach 1940 nicht mehr aufgeführt[4]
Zustand 1962
Mit der Einführung der vierstelligen Postleitzahlen im Jahr 1962 wurden die Postämter und Poststellen in West-Berlin neu nummeriert. Die historischen Bezeichnungen wurden nicht mehr verwendet. Die 30 Zustellpostämter erhielten zweistellige, alle anderen Postämter und Poststellen dreistellige Nummern, deren erste Stellen auf das zugehörige Zustellpostamt Bezug nahmen. Beispiel: Steglitz 1 wurde 1 Berlin 41, Steglitz 5 wurde 1 Berlin 415.[57] Die zweistellige Nummer des Zustellpostamtes musste in der Anschrift angegeben werden.
Die Nummerierung war nicht fortlaufend und systematisch, weil einige alte Nummern beibehalten wurden, doppelte Nummern vermieden werden sollten (Postämter in Ostberlin) und nur frei gewordene Nummern neu vergeben werden konnten. Folgende alte Nummern wurden nach 1962 weiterverwendet: 15, 21, 30, 36, 61 und 65 (ehemals W15, NW 21, W 30, SO 36, SW 61, N 65). Die Nummern wurden, soweit möglich, blockweise vergeben. So erhielten z. B. die südlichen Stadtteile die Nummern von 41 bis 49.
Zustand 1993
Mit der Einführung des fünfstelligen Postleitzahlensystems blieb die Nummerierung der Postämter erhalten. Die zweistellige Nummer des Zustellpostamtes musste nicht mehr angegeben werden.
Die fünfstelligen Postleitzahlen für Berlin beginnen mit den Ziffern 10, 12, 13, und 14. Jedes Zustellpostamt hat einen festen Ziffernblock. Berlin 21 (das ist Moabit) hat z. B. den Ziffernblock von 10551 bis 10559 für die Zustellung. Der 10er-Bereich umfasst das Zentrum von Berlin und wird vom Briefzentrum in Schöneberg versorgt. Für den 12er-Bereich (Süden und Osten) ist das Briefzentrum in Schönefeld verantwortlich. Der 13er-Bereich (Norden von Berlin) wird vom Briefzentrum in Hennigsdorf, der 14er-Bereich (Südwesten Berlins, dazu gehört auch Potsdam) vom Briefzentrum in Stahnsdorf versorgt.
↑Anmerkung: Im Ort Treptow sind von der Weichbildgrenze Berlins bis Ringbahn und hinter der Ringbahn von der Cöpenicker Land- bis Puderstraße die Berliner Postämter 38 und 33 zuständig.
↑Die Postagentur in Treptow. In: Vossische Zeitung, 5. März 1909, Morgenausgabe, S. 3. staatsbibliothek-berlin.de; abgerufen am 4. September 2019.
↑Anmerkung: Das im Fernsprechbuch Berlin, 1945, an zweiter Stelle genannte Postamt Charlottenburg 5 muss die Nummer 6 sein, denn die „5“ gab es weiterhin.
↑Jürgen Daube: die post. Zur Geschichte der Post im Berliner Stadtteil Karlshorst. Kulturring in Berlin e. V., Berlin 2009, ISBN 978-3-9810679-9-6, S.10: „In den Bekanntmachungen der Kaiserlichen Ober-Postdirektion zu Berlin vom 7. Mai 1894 heißt es dazu: „An denjenigen Tagen, an welchen auf dem Rennplatze Carlshorst Vereins-Rennen abgehalten werden, tritt daselbst eine Postanstalt mit Telegraphenbetrieb in Wirksamkeit. Die Postanstalt erhält die Bezeichnung „Postamt auf dem Rennplatze Carlshorst“. Dieselbe wird für den Verkehr mit dem Publikum zwei Stunden vor dem Beginn des Rennens geöffnet und bis 8 Uhr Abends sich im Betriebe befinden.““