Berlin (Schiff, 1905)
Der Kleine Kreuzer Berlin war ein Kriegsschiff der Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie diente noch in der Reichsmarine und führte als Schulkreuzer mehrere große Auslandsfahrten durch. GeschichteDas Schiff wurde ab 1902 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig für die Kaiserliche Marine gebaut. Stapellauf war am 22. September 1903 und die Indienststellung erfolgte am 4. April 1905. Die Inneneinrichtung von Offiziersmesse und Kommandantensalon wurden nach dem Entwurf des Jugendstilkünstlers Richard Riemerschmid von den Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst hergestellt. EinsatzDer Kleine Kreuzer Berlin war zunächst als Begleitschiff für die kaiserliche Yacht Hohenzollern eingesetzt. Ab August 1905 war das Schiff den Aufklärungsschiffen zugeordnet und tat Flottendienst in der Nordsee und Ostsee. Es ersetzte hierbei den Kleinen Kreuzer Amazone, von dem auch die Besatzung für die Berlin stammte. Ferner unternahm die Berlin Auslandsfahrten in den Atlantik. Vor AgadirAm 28. Juni 1911 verließ der Kreuzer Berlin Kiel,[1] um in Agadir das Kanonenboot Panther („Panthersprung nach Agadir“) abzulösen. Der Kreuzer war dort bis November 1911 zusammen mit dem Kanonenboot Eber stationiert. Es galt die deutschen Interessen zu wahren. Am 14. Dezember 1911 lief die Berlin wieder in Kiel ein. Anschließend wurde der Kreuzer wiederum bei den Aufklärungskräften eingesetzt. Am 27. September 1912 stieg der größte Teil der Besatzung auf den neuen Kreuzer Straßburg über. Mit der übrigen Besatzung verlegte die Berlin nach Wilhelmshaven, wo sie am 29. Oktober 1912 außer Dienst gestellt wurde. Erster WeltkriegMit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Berlin reaktiviert und als Führerschiff der Hafenflottille in Wilhelmshaven wieder in Dienst gestellt. Bald danach kam das Schiff, zusammen mit der IV. Aufklärungsgruppe, für kurze Zeit als Sperrbewacher im Großen Belt zum Einsatz. Ab Oktober 1914 versah die Berlin wieder Vorposten- und Sicherungsdienste in der Deutschen Bucht. Am 24. Oktober 1915 schied sie aus der IV. Aufklärungsgruppe aus und verlegte wieder in die Ostsee. Die Berlin wurde zusammen mit dem Kleinen Kreuzer Stuttgart und der V. T-Flottille nach Libau und von dort nach Windau verlegt. Dort löste sie den Kleinen Kreuzer Bremen ab. Im Januar 1916 kam die Berlin wieder zur IV. Aufklärungsgruppe und kehrte in die Nordsee zurück. Dort wurde sie wiederum als Vorpostendienst eingesetzt. Wegen einer zweimonatigen Werftliegezeit war das Schiff bei der Skagerrakschlacht nicht dabei. Als die München am 19. Oktober 1916 torpediert wurde, schleppte die Berlin ihr Schwesterschiff ein. Am 14. Januar 1917 verlegte die Berlin nach Danzig, wo sie am 11. Februar 1917 wieder außer Dienst gestellt wurde. Im letzten Kriegsjahr wurde das Schiff als Tender in Kiel und Swinemünde verwendet. ZwischenkriegszeitIm Dezember 1919 wurde der Kreuzer wieder fahrbereit gemacht und nach Kiel verlegt, wo er als Schulschiff für Heizer diente. Von 1921 bis 1922 erfolgte auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven der Umbau zum Schulkreuzer, verbunden mit einer Generalüberholung. Hierbei wurde der alte Rammbug durch einen modernen Kreuzerbug ersetzt. Am 2. Juli 1922 stellte man die Berlin als Schulkreuzer der Inspektion des Bildungswesens unter Kapitän zur See Wilfried von Loewenfeld erneut in Dienst. In den folgenden Jahren machte sie zahlreiche Ausbildungsfahrten zu europäischen Häfen, ins Mittelmeer und nach Südamerika. Mit der Indienststellung des neuen Schulkreuzers Emden im Oktober 1925 wurde der Kreuzer Berlin wieder der Flotte im Bereich des Befehlshabers Ostsee zugeteilt. 1927 folgte eine Auslandsfahrt mit der Flotte nach Spanien und Portugal. Am 1. Oktober 1927 kam der Kreuzer erneut zur Inspektion des Bildungswesens in Hamburg. Es folgte eine Weltreise vom 1. Dezember 1927 bis zum 7. März 1929, welche die Berlin nach Ostasien und als erstes deutsches Kriegsschiff zehn Jahre nach dem Kriegsende bis Australien führte.[2][3] Kommandant auf dieser letzten Reise war mit dem Kapitän zur See Hans Kolbe ein ehemaliger Bataillonskommandeur der Marine-Brigade von Loewenfeld.[4] Nach der Rückkehr von dieser Fahrt wurde sie am 27. März 1929 in Kiel außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeführt. Große Teile der Besatzung wechselten auf den in Ausrüstung befindlichen Leichten Kreuzer Karlsruhe. Zweiter WeltkriegVon 1936 bis 1945 wurde sie als Wohnschiff für die Kriegsmarine in Kiel genutzt. VerbleibNach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kleine Kreuzer Berlin von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und schließlich 1947, mit Gasmunition beladen, im Skagerrak versenkt. Kommandanten
Bekannte Besatzungsangehörige (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
|
Portal di Ensiklopedia Dunia