In der Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 „Formen und Feiern der Bundeswehr“ (ehemals ZDv 10/8) wird die Anrede aller Stabsoffiziere in Marineuniform mit „Herr[A 2] Kapitän“ festgesetzt.[A 3] In der Marine ist es in der mündlich-informellen Anrede traditionell außerdem üblich, „Kapitän“ wie „Kap’tän“ auszusprechen.[A 4][8][9][10]
Die Dienstgradabzeichen des Fregattenkapitäns zeigen vier Ärmelstreifen auf beiden Unterärmeln; drei Streifen sind mittelbreit, der zweitoberste schmal.[A 5][4][1]
Die Dienstgradbezeichnung ranggleicher Luftwaffen- und Heeresuniformträger lautet Oberstleutnant.[4] Hinsichtlich Befehlsbefugnis, Ernennung, Sold, den nach- und übergeordneten Dienstgraden, ähnlich auch hinsichtlich der Dienststellungen sind Fregattenkapitäne und Oberstleutnante gleichgestellt. Im NATO-Rangcode entspricht der Fregattenkapitän dem Rangcode OF-4 und daher beispielsweise dem Commander der britischen und US-amerikanischen Marine.[3]
Das Dienstgradabzeichen bestand aus Schulterstücken mit marineblauem Untergrund und einer darauf geflochtenen silbernen Schnur, auf der zwei viereckige goldfarbene Schultersterne angebracht waren. Schulterstücke wurden zu allen Uniformteilen getragen.
Das Ärmelabzeichen bestand aus vier gelbfarbigen einfachen Streifen und ist nicht zu verwechseln mit dem des Kapitäns zur See der Kriegsmarine und der Deutschen Marine. Darüber war das Laufbahnabzeichen angebracht. Im Unterschied zu allen übrigen deutschen Marinestreitkräften bedeckten die Ärmelabzeichen nur zu ca. 40 % den Ärmelumfang.
Der Rang des Fregattenkapitäns wurde von Kaiser Wilhelm II. mit AKO vom 23. November 1898 in der Kaiserlichen Marine geschaffen. Er trat an die Stelle des erst kurz zuvor, mit AKO vom 9. Februar 1897, eingeführten Korvettenkapitän mit Oberstlieutenantsrang. Von diesem übernahm der Fregattenkapitän seine Rangabzeichen: auf dem Unterärmel vier goldfarbenen Ärmelstreifen mit einer gestickten Kaiserkrone darüber (analog dem Kapitän zur See), dazu geflochtene Schulterstücke aus Silberplattschnur mit einem vierspitzigen goldfarbenen Rangstern.[12]
In der Reichsmarine der Weimarer Republik ersetzte ein fünfspitziger goldfarbener Stern die vorher über den Ärmelstreifen getragenen Krone. Das Abzeichen wurde erst in der Kriegsmarine, und dies relativ spät, geändert: Für alle ab dem 1. August 1940 beförderten Fregattenkapitäne waren nur noch drei mittelbreite Ärmelstreifen vorgesehen; die vorher ernannten Ranginhaber behielten vier Ärmelstreifen. Mit Verfügung vom 25. Februar 1944 (vermutlich mit Wirkung zum 1. April 1944) erhielten Fregattenkapitäne dann drei mittelbreite und einen schmalen Ärmelstreifen, der schmale Streifen zwischen den beiden oberen mittelbreiten Streifen.[13]
Ingenieuroffiziere trugen an Stelle des Seesterns am Ärmel und auf den Schulterstücken ein Zahnrad, Sanitätsoffiziere den Äskulapstab, Marinewaffendienst 2 gekreuzte Rohre, Sperrwaffendienst eine Raise (symbolisierte Mine), Nachrichtendienst einen Blitz, Verwaltungsoffiziere den Merkurstab.
In einigen Marinen, zum Beispiel der russischen Marine, wird dieser Dienstgrad als „Kapitän Zweiten Ranges“ bezeichnet.
Der dieser Dienstgradstufe entsprechende Dienstgrad in anglophonen Marinen wird meist als Commander bezeichnet.
Anmerkungen
↑Links: Dienstgradabzeichen auf einer Schulterklappe für Marineuniformträger des Truppendienstes. Rechts: Ärmelabzeichen der Jacke des Dienstanzugs eines Marineuniformträgers im Truppendienst. Der Stern ist bei beiden Ausführungen das Laufbahnabzeichen für Offiziere des Truppendienstes. Andere Laufbahnen weisen andere Laufbahnabzeichen auf.
↑vgl. auch Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 10/4 Gruß und Anrede. (Die ehemalige ZDv 10/4 „Gruß und Anrede“ ist außer Kraft gesetzt. Der Inhalt der ehemaligen ZDv 10/4 findet sich heute im Kapitel 6 der ZDv 10/8 „Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“. Die später erlassene „neue“ ZDv 10/4 (ZDv 10/4 „Lebenskundlicher Unterricht – Selbstverantwortlich leben – Verantwortung für andere übernehmen können“) enthält keine Passage zur Anrede und zum Gruß.).
↑ abDie äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S.B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).
↑Klaus Franken: Das Marinekabinett Kaiser Wilhelms II. und sein erster Chef Admiral Gustav Freiherr von Senden-Bibran, Berlin 2015, ISBN 978-3-8305-3522-5, S. 176
↑Adolf Schlicht, John R. Angolia: Die deutsche Wehrmacht. Uniformierung und Ausrüstung 1933–1945. Band 2: Die Kriegsmarine. Stuttgart 1995, ISBN 978-3613016569, S. 127