Bee Gees
Die Bee Gees waren eine Popgruppe der Brüder Barry, Maurice und Robin Gibb. Geboren auf der Isle of Man, begannen die Brüder ihre Karriere 1958 in Australien als Kinderband mit Beatmusik. Nachdem die Band einen Vertrag mit Polydor unterschrieben hatte, kehrte die Familie 1966 ins Vereinigte Königreich zurück. Danach wurden die Bee Gees weltweit bekannt. Mit dem 1977 erschienenen Soundtrack zum Film Saturday Night Fever feierten sie ihren größten kommerziellen Erfolg. Die Millennium Edition des Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet die Bee Gees als „erfolgreichste Familienband der Welt“. GeschichteErste musikalische SchritteBarry Gibb (* 1946) und die Zwillingsbrüder Robin (1949–2012) und Maurice (1949–2003) wurden als Söhne von Hugh und Barbara Gibb auf der Isle of Man geboren und verbrachten dort ihre frühe Kindheit. Ihre Mutter war Sängerin und ihr Vater leitete ein kleines Orchester.[2] Anfang der 1950er Jahre zog die Familie zunächst nach Manchester und 1958 nach Australien, wo sie australische Staatsbürger wurden. Schon im Alter von sechs Jahren standen die Zwillinge Robin und Maurice und der drei Jahre ältere Bruder Barry Gibb unter verschiedenen Namen wie The Rattlesnakes, Wee Johnny Hayes & the Blue Cats oder Barry & the Twins auf der Bühne. Sie wurden beeinflusst von „Skiffle-König“ Lonnie Donegan sowie dem Rock ’n’ Roller Tommy Steele. Später trat die Gruppe auch unter den Namen B.G.s und Gibb Brothers auf. Die Brüder Gibb erhielten 1960 ihre erste dreißigminütige Fernsehshow im australischen Regionalfernsehen. 1963 erschien ihre erste Single Three Kisses of Love. Ihren ersten Top-Ten-Hit in Australien hatten sie 1965 mit Wine and Women. Im selben Jahr wurde Barry Gibb, der bereits seit Anfang der 1960er Jahre für viele Künstler Songs geschrieben hatte, als bester Songwriter ausgezeichnet (für I Was a Lover a Leader of Men). Als die Bee Gees – mittlerweile Teenie-Stars – 1966 mit Spicks and Specks ihren ersten Nummer-eins-Hit in Australien hatten, waren sie bereits mit dem Schiff auf dem Weg nach Großbritannien, wo Robert Stigwood sie unter Vertrag nahm. 1967–1968: Beginn des internationalen ErfolgsVerstärkt durch den Gitarristen Vince Melouney und den Schlagzeuger Colin Petersen hatten sie im Frühjahr 1967 ihren ersten weltweiten Millionenerfolg mit der düsteren Ballade New York Mining Disaster 1941. Es folgten zahlreiche weitere Hits wie To Love Somebody, Massachusetts, World, Words, I’ve Gotta Get a Message to You. Die Bee Gees wurden bald als größte Konkurrenz der Beatles gehandelt. Vor allem bei den Medien waren die Bee Gees sehr beliebt, weil sie – anders als die Beatles oder die Rolling Stones – das Image von wohlerzogenen Musikern fernab von Drogen hatten. Von den Kritikern wurden die Bee Gees 1967 hochgelobt. Parallel zu ihrem zunehmenden kommerziellen Erfolg fielen sie vor allem bei den britischen Musikfachzeitschriften zunehmend in Ungnade. Ihre Texte wurden als surreal bis unsinnig bezeichnet (zum Beispiel „Now, I found, that the world is round and of course it rains everyday.“ World); die oft mit großem Orchester und Chor arrangierten Songs wurden als kitschig kritisiert. 1969–1975: Auflösung und WiedervereinigungEnde 1969 löste sich die Gruppe auf, nachdem sich die Brüder zerstritten hatten. Als erster verließ Vince Melouney die Gruppe, dann Robin Gibb und schließlich Colin Petersen. Nach der Trennung von Robin gab es einen Fernsehauftritt in Großbritannien, bei dem die Schwester Lesley Gibb Robin vertrat; es blieb jedoch bei diesem Auftritt. Als Duo wirkten die Brüder Barry und Maurice im englischen Fernsehfilm Cucumber Castle mit und brachten das gleichnamige Album unter anderem mit den Songs Don’t Forget to Remember und I.O.I.O. heraus. Nachdem auch sie sich getrennt hatten, versuchte jeder der Gibb-Brüder eigene Projekte. Als Solokünstler war lediglich Robin Gibb (die Singles Saved by the Bell, August, October, One Million Years und das Album Robin’s Reign) erfolgreich, wobei er stark von Maurice unterstützt wurde. Mitte 1970 legten die Brüder ihren Streit bei. Sie machten (ohne Vince Melouney und ohne Colin Petersen) weiter. Bald nach ihrer Wiedervereinigung hatten die Bee Gees vor allem in den USA einige Hits, zwei davon mit Goldstatus (Lonely Days und How Can You Mend a Broken Heart).[3] In Europa wurden die Bee Gees Anfang der 1970er Jahre zunehmend bedeutungslos (einziger Top-Ten-Hit in Deutschland bis 1978: I.O.I.O., 1970,[4] in Großbritannien bis 1975 Run to Me, 1972[5]). Auch in den USA ließ der Erfolg nach; ihre Platten erreichten in den Jahren 1973 und 1974 nur noch mit Mühe die Top 100. Zu dieser Zeit konnten die Bee Gees lediglich in Südostasien Hits landen (Nummer eins unter anderem in Hongkong und Japan mit Melody Fair, Wouldn’t I Be Someone, Saw a New Morning). 1975–1979: Das erste Comeback und die Disco-Welle1975 erlebten sie weltweit ein Comeback, als sie einen neuen Sound mit verstärkten R&B-Elementen, Falsettgesang und pulsierenden Disco-Beats präsentierten. Mit den LPs Main Course, Children of the World und Here at Last...Bee Gees...Live und den daraus ausgekoppelten Single-Hits (u. a. Jive Talkin' , Nights on Broadway, You Should Be Dancing) waren sie laut der US-Zeitschrift Billboard bereits Ende 1977 die erfolgreichste Band der 1970er Jahre. Der Soundtrack zum 1977 erschienenen Film Saturday Night Fever mit Welthits wie Stayin’ Alive, Night Fever und How Deep Is Your Love, machte sie, nun auch in Deutschland, zu Mega-Stars. Das Album ist bis heute der zweitmeistverkaufte Soundtrack in den USA – nach Bodyguard von Whitney Houston.[6] Saturday Night Fever ist auch als Musical aufgeführt worden.[7] Der dreistimmige Falsettgesang wurde für die Bee Gees und die gesamte Disco-Ära zum Markenzeichen. Vor allem in den USA grassierte die „Bee-Gee-Mania“. Im Sommer 1978 waren für einige Wochen die ersten drei Plätze der US-Charts fest in der Hand der Brüder Gibb. Gleichzeitig waren sie mit zwei weiteren Hits in den Top Ten (Plätze 5 und 7) vertreten; sie sind mit den Beatles die einzige Gruppe, die gleichzeitig fünf Songs in den Top 10 halten konnte. Allein in den Jahren 1978 und 1979 verbuchten sie in den USA sechs Nummer-eins-Hits in Folge.[3] In diese Zeit fiel auch, im Rahmen ihrer Spirits-Having-Flown-Tour, der einzige gemeinsame Bühnenauftritt mit ihrem jüngeren Bruder Andy Gibb, für den sie auch drei Alben (mit)schrieben und produzierten.[8] 1980–1987: Das Ende der Disco-MusikNach dem Hoch kam der tiefe Fall der Disco-Musik. Die 1981 veröffentlichte Single He’s a Liar erreichte nur noch Platz 30 – die schlechteste Position seit ihrem Tiefpunkt 1974. Zwischen 1981 und 1987 erschienen neben dem Soundtrack zum Film Staying Alive einige Solo-Platten von Barry (Shine Shine erreichte Platz 37 in den USA) und Robin Gibb, der vor allem in Europa mit Hits wie Another Lonely Night in New York (1983), Juliet (1983) oder Boys Do Fall in Love (1984) recht erfolgreich war. 1987–2001: Das zweite ComebackAm 22. Oktober 1987 feierten die Brüder Gibb ein erneutes Comeback mit dem Hit You Win Again und bewiesen damit, dass sie auch ohne Falsett-Gesang wieder erfolgreich Musik machen konnten. 1988 starb ihr jüngster Bruder Andy Gibb, der bis dahin als Solokünstler bekannt war, an Herzversagen. Dies war kurz vor der Veröffentlichung ihres Albums One (1989). Mit der gleichnamigen Single-Auskopplung verbuchten sie ihren ersten Top-Ten-Hit in den USA seit zehn Jahren.[3] Auf dem letzten Studioalbum der drei Brüder (This Is Where I Came In), das 2001 erschien, fanden sie zu ihrem ursprünglichen Stil zurück. 2003–2006: Das Ende der BandAm 12. Januar 2003 starb Maurice Gibb wenige Tage nach einer Darmoperation. Das bedeutete noch nicht sofort das Ende der Bee Gees, aber es gab keine weiteren gemeinsamen Projekte der anderen. Während Barry Gibb das Album Guilty Pleasures mit Barbra Streisand herausbrachte und auch mit Cliff Richard zusammenarbeitete, unternahm Robin Gibb einige Solo-Tourneen. Offiziell wurde das Ende der Bee Gees im September 2006 bekanntgegeben. Mit dem neuen Vertrag, den Barry und Robin Gibb mit der Warner Media Group (WMG) schlossen, wurde deutlich, dass es in Zukunft kein Bee-Gees-Album mehr geben würde. Die Brüder hatten für alle künftigen gemeinsamen Projekte den Vertrag nicht unter dem alten Namen der Band, sondern als Brothers Gibb (2006) abgeschlossen. 2009 taten sich Barry und Robin nochmals zu Liveauftritten zusammen.[9] Barry Gibb lebt seit langem in Florida, während Robin seinen Wohnsitz im englischen Oxfordshire hatte. Im Mai 2004 erhielten Barry und Robin Gibb die Ehrendoktorwürde der Universität von Manchester. Robin Gibb, der auch die posthum an seinen verstorbenen Zwillingsbruder Maurice verliehene Ehrendoktorwürde entgegengenommen hatte, starb am 20. Mai 2012 an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung. Zusammenarbeit mit anderen KünstlernDie Bee Gees arbeiteten als Produzenten und Komponisten oft mit anderen Künstlern zusammen. Zu nennen sind hier insbesondere:
Die Kooperation mit diesen Künstlern war zum Teil sehr erfolgreich (mehrere Nummer-eins-Hits). Auch damit bewiesen sie, dass sie zu den erfolgreichsten Songwritern der Pop-Geschichte gehören. Auch in den 2000er-Jahren erzielten Interpreten mit Coverversionen ihrer Songs Hitparaden-Erfolge. DiskografieStudioalben
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar Auszeichnungen
Die Bee Gees unterstützten über lange Zeit die Arbeit wohltätiger Organisationen (u. a. UNICEF, Childline, Children in Need). Film
MusicalIn Massachusetts – Das Bee Gees Musical werden Songs der Jahre 1967 bis 2003 in eine Rahmenhandlung gebracht. Darsteller sind The Italian Bee Gees sowie die ehemaligen Bee-Gees-Mitglieder Vince Melouney, Blue Weaver und Dennis Bryon. Literatur
WeblinksCommons: Bee Gees – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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