Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf liegt am Fluss Komadougou Yobé, der hier die Staatsgrenze zu Nigeria bildet. Es befindet sich rund 14 Kilometer südwestlich des Hauptorts Bosso der gleichnamigen Landgemeinde und des gleichnamigen Departements Bosso, das zur Region Diffa gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Bandi zählen N’Gagam im Nordwesten, Dagaya im Nordosten und Gueskérou im Westen.[1]
Die Kolonialmacht Frankreich richtete Anfang des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Bandi ein. Dieser ging 1926 im Kanton Bosso auf, der 1933 mit den Kantonen Déwa und Lada zum Kanton Komadougou mit Sitz in Gueskérou fusionierte.[4]
In Bandi hatten sich 2014 viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland Nigeria niedergelassen, die ihre Heimat wegen der Terroraktivitäten von Boko Haram verlassen mussten. Um daraus resultierenden Epidemien vorzubeugen, ließ das Internationale Komitee vom Roten Kreuz im selben Jahr in Bandi sowie in den Orten Barwa, Bosso, Dagaya und ToumourMasernimpfungen bei fast 30.000 Kindern durchführen.[5] Ende 2014 brach eine Cholera-Epidemie in der Region Diffa aus, von der vor allem die Flüchtlinge aus Nigeria betroffen waren. Die meisten Fälle wurden in Bandi sowie in den Orten Chétimari, Diffa und Zarwaram behandelt.[6] Die sich verschlechternde Sicherheitslage in der Region wirkte sich auch auf Bandi aus. Im Juni 2019 töteten bewaffnete Angreifer zwei Menschen im Dorf.[7]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Bandi 1731 Einwohner, die in 288 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 211 in 40 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 62 in 17 Haushalten.[9]
Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum im Ort vorhanden.[11] Es wurde 2008 errichtet. Die Grundschule von Bandi wurde 1965 gegründet.[12] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Nomadenkinder in Bandi.[13]
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.44 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Norbert Cyffer: A Survey of the Kanuri Language. In: Norbert Cyffer, Thomas Geider (Hrsg.): Advances in Kanuri Scholarship (= Westafrikanische Studien. Band17). Köppe, Köln 1997, ISBN 978-3-89645-104-0, S.74.
↑Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 29. Oktober 2020 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
↑Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (men.ne [abgerufen am 15. Dezember 2022]).