Bahnstrecke Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti

Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti
Feldbahn bei Villaggio Duca degli Abruzzi: Plantage Cocchi
Streckenlänge:130 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Zweigleisigkeit:nein
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von Mogadischu (950 mm)
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
0 Villaggio Duca degli Abruzzi
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Dabingara
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
52 Baldoa
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
65 Afgoi Addo
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
81 Gialassi
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
100 Sciao
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
130 Bulo-Burti
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
156 Barta
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Giglei
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Belet Uen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
Hiraan
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
280 Ferfer

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti war eine der wenigen Bahnstrecken, die in Somalia jemals gebaut wurden.

Geografische Lage

In Villaggio Duca degli Abruzzi (heute: Jowhar) endete seit 1927 die Bahnstrecke Mogadischu–Villaggio Duca degli Abruzzi, die dieses landwirtschaftliche Zentrum mit dem Hafen von Mogadischu verband. Sie war in der für italienische Schmalspurbahnen üblichen Spurweite von 950 mm gebaut worden. Sie erschloss das Tal des Shabelle. Hier konnte neben anderen tropischen landwirtschaftlichen Produkten auch Zuckerrohr angebaut werden, wofür aber bei wirtschaftlicher Nutzung weiträumig Flächen erschlossen werden und eine Zuckerraffinerie zur Verfügung stehen mussten.

Geschichte

Somalia war zur Zeit des Bahnbaus eine italienische Kolonie unter der Bezeichnung Italienisch-Somaliland. 1928 weihte anlässlich eines Besuchs der Kolonie Kronprinz Umberto (der spätere italienische König Umberto II.) die Zuckerraffinerie in Villaggio Duca degli Abruzzi ein.[2] Sie gehörte der Società Saccarifera Somala (SSS), die ein weit ausgreifendes Netz von Feldbahnen in der Spurweite 600 mm mit einer Gesamtlänge von etwa 47 km errichtete,[3] um das Zuckerrohr zur Fabrik zu transportieren.[3] Darüber hinaus siedelte die Società Agricola Italo-Somala (SAIS) im Umfeld, 2400 italienische Familien in einem Gebiet von 25.000 ha an, um neben Zuckerrohr auch Baumwolle, Sesam, Sonnenblumen, Rizinus, Agaven und Bananen anzubauen. Um dieses große Gebiet zu versorgen, entstand ein Feldbahn-Netz, dessen zentrale Achse die Strecke Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti bildete. Der Ausbau hatte 1935/36 Buli-Burti (heute: Buulobarde) erreicht.[4]

Im Zuge der italienischen Eroberung von Äthiopien 1935/36 erlangte die Bahn militärische Bedeutung. 1936 wurden die Bahnen des neu formierten Italienisch-Ostafrika in der Società Nazionale per le Ferrovie Coloniali Italiane zusammengefasst. Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs verlängerte das italienische Militär die Strecke Richtung äthiopischer Grenze bis Ferfer.[4] Ob dieser Bahnbau aber je fertiggestellt und betrieben wurde, ist umstritten.[Anm. 1]

Im Zweiten Weltkrieg besetzten Ende Februar 1941 britische Truppen Mogadischu und wenige Tage später auch Villaggio Duca degli Abruzzi. In der Folge demontierten sie einen Teil der Infrastruktur und nahmen auch einen Teil der Fahrzeuge mit, die in Kenia weitere Verwendung fanden.[5] Allerdings ging der Einsatz der Bahn für den landwirtschaftlichen Betrieb wohl weiter, denn nach dem Krieg war noch ein Netz von etwa 75 km Länge in Betrieb.[6] Wann der Betrieb eingestellt wurde, scheint nicht bekannt.[Anm. 2]

Fahrzeuge

Deutz-Feldbahnlok PMZ122F (Kupplungs- und Pleuelstangen der PM-Serie sind rechteckig, die der OM-Serie sind rund)

Zunächst wurden vier zweiachsige Diesellokomotiven der Baureihe PMZ122F mit Stangenantrieb eingesetzt, die Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) 1927 und 1928 lieferte.[7] Zwei weitere folgten 1929 und 1931.[8] Es gab auch Wagen für die Personenbeförderung.[9]

Im Zuge des italienischen Kriegs gegen Äthiopien 1935/36 beschaffte die Kolonie in diesen Jahren weitere 27 Lokomotiven der Baureihe RL32X, die Orenstein & Koppel lieferte.[10]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ab 1964 in mehreren Chargen neue Lokomotiven beschafft, die letzten 1971, insgesamt 22, alle wieder von Orenstein & Koppel.[10]

Siehe auch

Schienenverkehr in Somalia

Literatur

  • Aldo Riccardi: Ferrovie Italiane nel corno d’Africa. Duegi, Abano Terme 2023, ISBN 978-88-95096-26-1.
  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary 7: North, East and Central Africa. World Rail Atlas Ltd., 2009, ISBN 978-954-92184-3-5.

Anmerkungen

  1. Robinson gibt für die Fertigstellung das Jahr 1941 an (S. 66). Da britische Streitkräfte aber bereits im Februar 1941 die Kolonie besetzten, lässt das Zweifel aufkommen.
  2. Robinson, S. 66, geht davon aus, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Bahnverkehr nicht mehr stattfand. Dagegen spricht allerdings die Beschaffung neuer Lokomotiven noch 1971 (Riccardi, S. 154).

Einzelnachweise

  1. Robinson Taf. 41 – enthält Widersprüche zu der textlichen Darstellung bei Riccardi.
  2. Riccardi, S. 120.
  3. a b Riccardi, S. 142.
  4. a b Robinson, S. 66.
  5. Riccardi, S. 155f.
  6. Riccardi, S. 156.
  7. Riccardi, S. 147.
  8. Riccardi, S. 154 – dort auch eine komplette Übersicht über alle Lokomotiven in der Spurweite 600 mm, die für Somalia beschafft wurden.
  9. Riccardi, S. 174.
  10. a b Riccardi, S. 154.