Im ersten Teil der Bahnhofstraße, von der Langen Straße bis zur Neuen Bahnhofstraße ist die Fahrbahn in beide Richtungen befahrbar. Im zweiten Teil, ist die Neue Bahnhofstraße als Einbahnstraße angeschlossen und mündet vor dem Bahnhofsgebäude wieder auf die in beide Richtungen befahrbare Bahnhofstraße. Diese beiden Abschnitte sind Teil der Landesstraße 11. Im dritten Teil führt zum einen, die Bahnhofstraße in Richtung Tarnow, zum anderen als Einbahnstraße mit abbiegenden Straßenverläufen in Richtung Wolkener Bahnübergang und zurück auf die Lange Straße. Dieser Abschnitt ist Teil der Landesstraße 14.[1]
Geschichte
1249 wurde die Stadt Bützow, mit einer Wallanlage befestigt.[2] Die Befestigung bestand aus einer Stadtmauer und derer zunächst hölzerner, später steinernenToren mit Schanzen(Haupt- und Stadtthor der Bischofsburg, Rühner Thor, Rostocker Thor, Wolker Thor, Ausfalltor), zudem formte sich im Laufe der Zeit eine Holzwegung, welche in- und außerhalb der Stadt verliefen.
Wenn man die Stadt in östlicher Richtung verließ, stand das Wolker Doppeltor mit gotischemGiebel zwischen zwei Torhäusern am Ende der Langen Straße, diesseits des Stadtgrabens, den eine Zugbrücke überspannte. Danach führte eine feste „Lange Brücke“ über die Warnow auf die Mühleninsel, folgende Mühlenarche[3] und das Ravelin überquert hatte, führte ein langer Damm längs der Warnow aus der Stadt hinaus. Der Damm wurde schon im Mittelalter aufgeschüttet und mit Steinen gepflastert, als Teil des alten Handelsweges über Wolken nach Güstrow und hinter der Schweinsbrücke,[4] abbiegenden Handelsweg in Richtung der Zollstation Vorburg, weiterführend nach Sternberg und Schwerin. Dass es vor den Toren der Stadt drei Krüge(Sandkrug, Kaffekrug, Drakenkrug) gab, lässt erkennen, dass Bützow an einer wichtigen Kreuzung von Handelswegen lag.[5]
Der Damm wurde über Jahrhunderte nach der Lage und dem Stadttor benannt. Durch den Bau der ersten Eisenbahnstrecke in Mecklenburg durch die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft und den dazugehörigen Anschluss Bützows 1850 an die Strecke Wismar nach Rostock, entstand ab 1860 im Volksmund der neue Name Bahnhofstraße, da die Straße direkt zum Bahnhof führte.[1]
Straßenname im Wandel der Zeit
In dem noch erhaltenen Archivmaterial wird das Gebiet „fürm Wolckerthor“ 1614 im Stadtpfandbuch zum ersten Mal genannt.[6] Von 1614 bis 1900 wechselte der Name von: fürm Wolker thor [7], fürm Wolckerthor[8], Vor dem Wolker Tor[9], Vor dem Wolker Thor.[10][11]
Im ersten Adressbuch für die Stadt Bützow von 1902, wird die Straße erstmalig Bahnhofstraße genannt.[12]
Anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus sollte auf Anordnung des Politbüros des ZK der SED jede Straße, in denen die Rote Armee einmarschiert war, den Namen Befreiung tragen. Am 7. Mai 1985 wird aus der Bahnhofstraße die Straße der Befreiung.[13]
Nach der Wiedervereinigung war der Name Straße der Befreiung nicht mehr angebracht. 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der Straße zu beraten und abzustimmen. Alle umbenannten Straßen und Plätze sollten wieder ihren historischen Namen erhalten. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt die Bahnhofstraße ihren Namen zurück.[14][15]
Bebauung
An der Straße stehen zumeist zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Bis 1900 waren folgende Häuser gebaut und Hausnummern vergeben.
Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Bahnhofstraße.
ehemals: J. Otto , später: Oberlandbaumeister A. Prahst, später: Kaufmann F. Stein, später: Getreidehändler G. Josehy, später: Pfarrkapelle und Pfarrhaus der Römisch-Katholischen Gemeinde Bützow
↑ abWolfgang Schmidtbauer: Bützower Straßenliste. Bützow 22. Februar 2011.
↑Christine Wieczorek: Die Bischofsburg in Bützow. Eine mittelalterliche Wallanlage unter dem „Krummen Haus“. In: Archäologie unter dem Straßenpflaster. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, Mecklenburg-Vorpommerns. Band39. Schwerin 2005, S.219–220.
↑1799, Vor dem Wolker Tor zum Wall und am Rühnschen Weg beim Bauhof sollen Fußsteige angelegt werden, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Stadtprotokoll. 10. Juni 1799.
↑Vor dem Wolker Thor, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, Feldregister. 1835.
↑Vor dem Wolker Thor, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, # 246. 1877.
↑Carl Paetow: Adressbuch für Bützow. Paetow’sche Buchdruckerei, Bützow 1902.
↑Schweriner Volkszeitung, Ausgabe Bützow: Straße der Befreiung in der Kreisstadt. Bützow 9. Mai 1985.
↑Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
↑Fritz Hoßmann: „Straße der Befreiung“ einst feierlich eingeweiht, Kurz nach der Wende die Rückbenennung. In: Bützower Geschichte aus dem Schuhkarton. Band1. Bützow 2017.
↑Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
↑Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S.84–87.
↑Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.