BMW entschied 1931 aufgrund einer Kooperationsvereinbarung mit Daimler-Benz, oberhalb des erfolgreichen BMW 3/20 einen neuen Pkw mit bis zu 1,3 Liter Hubraum und Sechszylindermotor zu entwickeln.[1]
Generaldirektor Popp beauftragte im Sommer 1932 den Versuchsleiter Rudolf Schleicher mit der Beurteilung der konkurrierenden Motorenkonzepte. Daraufhin stellte Schleicher zusammen mit seinem Kollegen Karl Rech einen eigenen Entwurf vor: Motorblock und Zylinderkopf aus kostengünstigem Grauguss, aber mit vier statt drei Kurbelwellenlagern und OHV-Ventilsteuerung. Er wurde von zwei Steigstromvergasern mit Kraftstoff-Luft-Gemisch versorgt.[1] Schleicher und Rech führten dabei das bewährte und erfolgreiche Baukastensystem der BMW-Motorräder in den Pkw-Bau bei BMW ein. Viele Teile waren die gleichen wie beim Vierzylindermotor des BMW 3/20 und daher konnte auf dessen Fertigungsmaschinen auch der Sechszylinder mit bearbeitet werden. Amerikanische Konstruktionsprinzipien des Großserienbaus dienten als Vorbild – immerhin produzierte BMW seit 1928 den Neunzylinder-FlugmotorBMW Hornet, einen Lizenzbau des Pratt & Whitney R-1690.[1]
Hans Nibel, Chefentwickler bei Daimler-Benz und ein guter Freund von Franz Josef Popp, wurde abschließend zu Rate gezogen und entschied sich auf Anhieb für den Entwurf von Schleicher und Rech, der dann umgesetzt wurde.[1]
Fahrgestell
Der Chefkonstrukteur Fritz Fiedler, der erst im August 1932 von Horch aus Zwickau zu BMW gewechselt war, fand in Eisenach für den 303 einen neuen Leiterrahmen aus offenen (U-förmigen) Profilen vor, der aber seinen Ansprüchen nicht genügte. Er entwarf in kurzer Zeit eine leichtere Konstruktion mit runden Längsrohren und kastenförmigen Quertraversen. Damit war auch die Grundlage des Fahrgestells für die folgenden Jahre zukunftsweisend.[1]
Es wurden wahlweise drei Karosserien angeboten: eine 2-türige Limousine mit 4 Sitzplätzen (RM 3600,--), ein 2-türiges Cabriolet mit 4 Sitzplätzen (RM 4400,--) und ein 2-türiges Sportcabriolet mit 2 Sitzen (RM 4600,--).
Nach 2300 gebauten Fahrzeugen kam 1934 mit einem stärkeren Motor der BMW 315 als Nachfolger auf den Markt.[2]
Angetrieben wurden die Fahrzeuge von einem Sechszylinder-Reihenmotor (konstruiert von Rudolf Schleicher) mit 1173 cm³ Hubraum, der bei 4000 min−1 eine Leistung von 30 PS (22 kW) abgab.[4] Die Motorkraft wurde über ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung an die Hinterräder weitergeleitet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 90 km/h.
↑ abcdefgWalter Zeichner: Mobile Tradition live: Der Beginn einer langen Tradition. Vor 70 Jahren – BMW 303, der erste Sechszylinderwagen. In: BMW Geschichte. BMW AG, Juli 2003, S. 8–11, abgerufen am 14. Januar 2016 (Mobile Tradition live – Ausgabe 02 / Juli 2003).
↑Baumuster BMW 303. In: BMW Geschichte. BMW AG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2016; abgerufen am 16. Januar 2016 (Dossier im BMW Group Archiv mit technischen Daten).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bmw-grouparchiv.de
↑Eberhard Kittler: BMW Alle Personenwagen seit 1928. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02642-1, S.20.
↑BMW M78 Automobilmotor 1,2 Liter. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 16. Januar 2016 (Dossier im BMW Group Archiv mit technischen Daten).