Algenstedt

Algenstedt
Hansestadt Gardelegen
Koordinaten: 52° 36′ N, 11° 27′ OKoordinaten: 52° 35′ 52″ N, 11° 26′ 32″ O
Höhe: 38 m ü. NHN
Fläche: 9,82 km²
Einwohner: 177 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 03907
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Karte
Lage von Algenstedt in Gardelegen
Kirche in Algenstedt
Kirche in Algenstedt

Algenstedt ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Algenstedt, ein Dorf mit Kirche, liegt etwa neun Kilometer nordöstlich der Gardelegener Altstadt an der Landesstraße 27. Der Secantsgraben tangiert die Gemarkung nördlich und bildet gleichzeitig die Landkreisgrenze zwischen dem Landkreis Stendal und dem Altmarkkreis Salzwedel.[2]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Die erste urkundliche Erwähnung von Algenstedt stammt aus dem Jahr 1303 als in uilla Alincstede apud Gardeleghe,[3] als die Markgrafen Otto und Konrad dem Kloster Neuendorf Hebungen vereignen.

Weitere Nennungen sind 1412 in dem dorpe to alingstede und 1687 Algenstedt.[4]

Bei der Bodenreform im Jahre 1945 wurden 63 Besitzungen unter 100 Hektar erfasst, die zusammen 855 Hektar umfassten. Enteignet wurden 149 Hektar, davon wurden 54,2 Hektar aufgeteilt an vier landarme Bauern mit Besitz unter 5 Hektar, 7,5 Hektar erhielt ein Landarbeiter und 32,5 Hektar gingen an vier Umsiedler.[4]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde aus dem Landkreis Gardelegen in den neu errichteten Altmarkkreises Salzwedel umgegliedert.[5]

Die Gemeinde Algenstedt gehörte ab 1. Januar 2005 zur Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Algenstedt am 11. Dezember 2008, dass die Gemeinde Algenstedt in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[6][7]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Algenstedt wurde Algenstedt Ortsteil der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Algenstedt und künftige Ortsteil Algenstedt wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Algenstedt wurde ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 169
1772 189
1790 206
1798 215
1801 206
1818 171
Jahr Einwohner
1840 1284
1864 0324
1871 0312
1885 0338
1895 0317
1905 0293
Jahr Einwohner
1925 298
1939 259
1946 496
1964 334
1971 303
1981 254
Jahr Einwohner
1993 223
2006 216
2012 [0]172[8]
2021 [0]181[9]
2022 [0]177[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[4]

Religion

Die evangelischen Christen aus Algenstedt gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Kassiek, die früher zur Pfarrei Kassiek gehörte.[10] Seit 2007 gehört die Kirchengemeinde zum Kirchspiel Lindstedt[4] im Pfarrbereich Lindstedt des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche

Die evangelische Dorfkirche in Algenstedt ist ein flach gedeckter rechteckiger Feldsteinbau.[12] Sie besaß ursprünglich einen zweiteiligen Grundriss, bestehend an rechteckigem Langhaus und eingezogenem rechteckigem Chor. Die Untersuchungen eines Türsturzes des romanischen Kernbaus weisen auf einen Entstehungszeitraum zwischen 1194 und 1215 hin. Die dendrochronologische Untersuchung des an der Südseite des Turmes eingemauerten Deckenbalkens aus Eichenholz datiert die nachträgliche Errichtung des Turmes auf 1349.[13] Das Turminnere ist tonnengewölbt, den Schiff innen flachgedeckt und mit Hufeisenempore versehen. Zur Ausstattung gehören ein schlichter hölzerner Kanzelaltar aus dem Jahr 1769 und eine achteckige, frühgotische Sandsteintaufe. Die Orgel zeigt einen neuromanischen Orgelprospekt. Von den drei Bronzeglocken stammt eine Aus der Zeit um 1500 von Arnd Blome.[14] Die Kirche ist eine Filiale der Kirche in Kassieck.[15]

Umgebung

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 15–20, doi:10.35998/9783830522355 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 201–202 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 401, 2. Algenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Algenstedt – Sammlung von Bildern und Audiodateien
  • Algenstedt. Hansestadt Gardelegen;

Einzelnachweise

  1. a b Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 377 (Digitalisat).
  4. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 15–20, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  6. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Eingemeindung der Gemeinde Algenstedt in die Hansestadt Gardelegen mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 20. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 46–48 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  8. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  9. Elke Weisbach: Es sind mehr gekommen, um zu bleiben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 19. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 15.
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 61 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  11. Pfarrbereich Lindstedt. Abgerufen am 15. April 2018.
  12. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Ulf Frommhagen: Dendrochronologische Untersuchungen an mittelalterlichen Dorfkirchen in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 75. Jahresbericht, 2003, S. 80–81 (Online [PDF]).
  14. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 5.
  15. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 356.
  16. Algenstedt, Stadt Gardelegen, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Dezember 2015, abgerufen am 2. Oktober 2022.