Zur Ortschaft Miesterhorst[3] gehören der Ortsteil Miesterhorst mit dem Wohnplatz Am Bahnhof, der frühere Bahnhof Miesterhorst, der Wohnplatz Birkhorst, die frühere Kolonie Birkhorst[5] und die Kolonie Miesterhorst, drei Kilometer östlich des Dorfes.[6] Der Gardelegener Ortsteil Taterberg gehört wahrscheinlich auch zur Ortschaft Miesterhorst, da er früher zur Gemeinde Miesterhorst gehörte.[7]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Miesterhorst entstand vermutlich um das Jahr 1000 als Kolonie von Mieste und ist auf einem der Horste im Drömling errichtet worden. Miesterhorst wurde im Jahre 1367 in Verbindung mit einem Knüppeldamm erwähnt, der in westlicher Richtung über den Taterberg nach Bergfriede führte.[8]
Der Historiker Peter P. Rohrlach führt als erste urkundliche Erwähnung von Miesterhorst als Horst das Jahr 1541 an. 1554 heißt es das Dorff Horst, erst 1687 heißt es Miesterhorst.[1]
1725 wurde die Kirche im Kern des Dorfes erbaut. Das Postgebäude entstand 1928, in dem sich bis zur Eingemeindung das Gemeindebüro befand. Die Kindertagesstätte wurde 1993 ausgebaut. Die Entwicklung des Dorfes wird ausführlich von Ingeborg Engelien in ihrer Dissertation beschrieben.[8] Der Männergesangverein 1853 e. V. Miesterhorst wurde 2011 aufgelöst.
Am 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde mit dem Ortsteil Taterberg sowie den Wohnplätzen Bahnhof Miesterhorst, Kolonie Birkhorst und Kolonie Miesterhorst zusammen mit 17 weiteren Gemeinden per Gesetz in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet.[10][11]
Die evangelische Kirchengemeinde Miesterhorst gehörte früher zusammen mit Mieste und Sichau zur Pfarrei Mieste.[14] Im Jahre 2003 wurden die Kirchengemeinden mit Dannefeld zum Kirchspiel Mieste zusammengelegt, das heute zum Pfarrbereich Mieste im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehört.[15]
Politik
Ortsbürgermeisterin
Seit 2014 ist Grit Oelze die Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Miesterhorst.[16]
Die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde war Edith Dreher.[17]
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 gewann die „Wählergruppe Miesterhorst“ alle 7 Sitze. Gewählt wurden 3 Ortschaftsrätinnen und 4 Räte.[16]
Wappen und Flagge
Das Wappen wurde am 7. Juli 1997 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen über blauem Wellenschildgrund eine grüne Eiche mit acht goldenen Früchten, der Stamm beseitet von zwei aufrechten, einander zugekehrten grünen Ähren mit schwarzen Grannen und je zwei Blättern am Halm.“
Die Farben Miesterhorsts sind Grün-Silber (Weiß).
Der grüne Schildfuß und die grünen Ähren symbolisieren die Weiden, Wiesen und Wälder der Miesterhorster Umgebung und den ländlichen Charakter der Gemeinde, die fruchttragende Eiche die “Friedenseiche” des Ortes und der blaue Wellenschildgrund steht für die vielen Flüsse und Kanäle des Drömlings.
Das Wappen wurde von der Magdeburger Heraldikerin Erika Fiedler gestaltet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Miesterhorst besteht aus einem Fachwerklanghaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und einem Backsteinturm von 1926.[18]
In der Ortsmitte von Miesterhorst steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, des Krieges 1870/71 und für einen Gefallenen aus den napoleonischen Kriegen. An der Kirche steht eine Namenstafel mit den Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges.[19]
Der Friedhof des Dorfes befindet sich am nordwestlichen Ortsausgang.
Miesterhorst liegt an der Bundesstraße 188 (Burgdorf – Wolfsburg – Stendal – Rathenow). Der Mittellandkanal liegt in der Nähe, die nächste Umschlagsstelle befindet sich in Calvörde, 19 Kilometer entfernt.
Die in Salzwedel ansässige Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel mbH (PVGS) betreibt den öffentlichen Linienverkehr in der Kernstadt Gardelegen und dem Ortsteil Miesterhorst.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1478–1481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.211–212 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.411, 62. Miesterhorst (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
↑ abcdePeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1478–1481, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abcElke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB1047268027, S.13.
↑Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
↑Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
↑Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB1015184308, S.208.
↑ abIngeborg Engelien: Preußische Kolonisations– und Sozialpolitik in der Altmark von 1740 bis 1850 im Spannungsfeld von Staatsräson und Bauernwiderstand am Beispiel des Drömlings. Bonn 2007, urn:nbn:de:hbz:5N-12546.
↑ abWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.211–212 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).