Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Mit Ärmelstreifen bezeichnet man auch die Dienstgradabzeichen am unteren Ende beider Ärmel bei den Offiziersgraden der See- und Luftstreitkräfte vieler Nationen; ferner sind sie auch bei Eisenbahn-Uniformen verbreitet.
Bei der Wehrmacht wurden die persönliche Auszeichnungen seit 1941 am linken Unterärmel getragen.[1] Darüber hinaus gab es Ärmelstreifen, die am rechten Unterärmel getragen wurden. Sie galten als Traditions- und Verbandsabzeichen und wurden an bestimmte Truppenteile der Wehrmacht, der SA und der SS verliehen.
Bei der Bundeswehr wurde mit der Einführung der Ehrennamen Ärmelbänder für die Angehörigen dieser Einheiten vergeben. Dieses wird am Dienstanzug getragen.
Die erste derartige Auszeichnung wurde von Adolf Hitler am 16. Oktober 1941 mit dem Ärmelband Kreta nach der Luftlandeschlacht um Kreta gestiftet.
In Folge wurden bis 1945 insgesamt vier Ärmelbänder gestiftet:
Ärmelbänder als Tapferkeitsauszeichnung wurden bisher nur von der Wehrmacht verliehen.
Verleihungsbestimmungen
Zunächst gab es einzelne Verleihungsbestimmungen für die drei Teilstreitkräfte, ab dem Ärmelband Afrika wurden diese aber für Luftwaffe, Heer, Marine und Waffen-SS zusammengeführt.
Für die Erlangung eines der Ärmelbänder waren verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen.
Für das Ärmelband Kreta
Heer: Soldaten, die bis 27. Mai 1941 auf der Insel gelandet waren, sowie Soldaten, die am 19. Mai 1941 in See gegangen und am Seegefecht vor Kreta beteiligt waren.
Marine: Alle Marineangehörigen, die bis zum 27. Mai 1941 auf dem Luft- oder Seewege Kreta erreichten, sowie die Marineangehörigen, die am 21. /22. Mai 1941 mit der ersten bzw. zweiten Transportstaffel an den Seegefechten bei Sparta und Milos teilnahmen. Außerdem konnten diejenigen Marineangehörigen berücksichtigt werden, die beim ersten Panzertransport vom Festland nach Kreta am 26. bis 27. Mai 1941 teilnahmen.
Luftwaffe: Fallschirmjäger, die über Kreta abgesprungen oder luftangelandet worden waren, sowie die Besatzungen der Kampfgeschwader z. b. V. (zur besonderen Verwendung), die zum Absetzen von Fallschirmjägern oder zur Landung auf Kreta eingesetzt waren, sowie die Flugzeugbesatzungen der bis 27. Mai 1941 mit Kampfaufträgen über Kreta oder im Seegebiet um die Insel eingesetzten Aufklärungs-, Jagd-, Kampfflieger, Stuka- und Zerstörerverbände.
Erkrankung an einer Tropenkrankheit auf afrikanischem Boden
Nach dem Erhalt einer deutschen Tapferkeitsauszeichnung auf afrikanischem Boden
Für das Ärmelband Kurland
Teilnahme an mindestens drei Kurlandschlachten oder
ununterbrochener Aufenthalt von drei Monaten im Bereich der Heeresgruppe Kurland oder
Verwundung im Kurlandkessel
Für das Ärmelband Metz 1944
Ehrenvoller, mindestens siebentägiger Einsatz im Rahmen der Kampfgruppe von Siegroth
Verwundung in der Schlacht um Metz
Außerdem konnte es als „Traditionsabzeichen“ von allen Offizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannschaftsdienstgraden der „Schule Vlf. Fhj. d. Inf. Metz“ erworben werden.
Wehrmacht
Die Ärmelstreifen gehen auf ähnliche Bänder des Reichsheeres zurück, bei der bestimmte Einheiten solche Ärmelstreifen trugen. Ärmelstreifen dienten der Kenntlichmachung der Zugehörigkeit zu bestimmten Truppenteilen und mussten als solche beim Verlassen einer Einheit entfernt werden. Die Streifen wurden am Waffenrock (Heer), Tuchrock (Luftwaffe), Rock (Marine) und an der Feldbluse am rechten Ärmel getragen.
Infanterieregiment 199 (ab November 1943) bzw. 19 (ab September 1944)
21. September 1939
Übernahme der Tradition des Kgl. Bayer. Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 16. Der Ärmelstreifen wurde dem Gren. Regt. 199 am 12. November 1943 verliehen in Erinnerung an das Kgl. Bayer. Res. Inf. Rgt. „List“, in dem Hitler im Ersten Weltkrieg gedient hatte.
Im Deutschen Heer des Kaiserreichs gab es seit dem 24. Januar 1901 ebenfalls Ärmelbänder. Preußische Verbänden mit hannoveranischer Tradition (namentlich die Infanterie-Regimenter Nr. 73 und 79 sowie das Jäger-Bataillon Nr. 10) besaßen die Erlaubnis, ein Band mit der Inschrift „GIBRALTAR“ tragen zu dürfen. Dieses geht auf die Würdigung durch Georg III. vom 14. Oktober 1783 zurück, der das Ärmelband in seiner ursprünglichen Form verlieh.
Adolf Schlicht, John R. Angolia: Die Deutsche Wehrmacht. Uniformen und Ausrüstung 1933–1945. 3 Bände. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1992–1995.
Adolf Schlicht: Die deutsche Wehrmacht. Uniformen und Ausrüstung 1933–1945. Band 1: Das Heer. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01390-8.
Adolf Schlicht: Die deutsche Wehrmacht. Uniformen und Ausrüstung 1933–1945. Band 2: Die Kriegsmarine. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-613-01656-7.