Zwester Ohm
Die Zwester Ohm ist ein 20,0 km langer linker Nebenfluss der Lahn im Landkreis Marburg-Biedenkopf, Mittelhessen. Seit 2008 ist die Zwester Ohm ein nach dem europaweiten Netz Natura 2000 ausgewiesenes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habita).[3] NameDer Ursprung des Namens ist unsicher. Möglicherweise war Zwester der ursprüngliche Name des Flusses und dieser steht in Verbindung mit mittelniederdeutsch twist „Zwist“ und altnordisch twistra „trennen“. Alternativ dient die Bezeichnung Zwester zur Unterscheidung vom gleichnamigen Fluss Ohm. In diesem Fall könnte ein Zusammenhang mit der Berufsbezeichnung Zwister in der Textilbranche bestehen.[4] GeographieVerlaufDie Zwester Ohm entspringt in etwa 360 m über NN auf dem Lumda-Plateau (Vorderer Vogelsberg) im Gemeindegebiet von Ebsdorfergrund nah Wermertshausen und durchfließt das Plateau zunächst in nordwestliche Richtung über Roßberg und Dreihausen bis zum Amöneburger Becken bei Heskem. Hier fließt ihr der Wittelsberger Bach von rechts zu, der Fluss ändert seine Richtung und durchfließt das Becken fortan nach Südwesten über Ebsdorf und Hachborn. Unterhalb der Straßmühle und der Goldmühle erreicht er schließlich zwischen Lahnbergen (im Norden) und Lumda-Plateau (im Süden) die Grenze zur Gemeinde Fronhausen, wonach der Weiler Erbenhausen durchflossen wird und, bereits im breiten Niederwalgern-Fronhäuser Lahntal, die Dörfer Hassenhausen von Norden, Bellnhausen von Süden und schließlich Sichertshausen von Westen tangiert werden, wonach der Fluss, ziemlich genau zwischen Marburg und Gießen, in die Lahn zu mündet. Sohlgefälle im UnterlaufDa sich das Lahntal gegenüber dem Basalt des Vorderen Vogelsberg erdzeitalterlich deutlich abgesenkt hat, hat die Zwester Ohm im Unterlauf, sobald sie in den Buntsandstein der Lahnberge und des nordwestlichen Vorderen Vogelsbergs eintritt, ein deutlich steigendes Sohlgefälle und der Fluss senkt sich gegenüber dem Umland um einige Meter ein. Am Heskemer Knick auf km 10,85 oberhalb der Mündung, wo er das natürliche Gefälle des Vorderen Vogelsbergs kaum eingetieft verlässt und ihm der Wittelsberger Bach zufließt, beträgt die Höhe ca. 203 m ü. NHN und sinkt bis unmittelbar unterhalb Ebsdorfs auf km 9,1 auf 200 m, was abschnittsweise nur 1,7 ‰ Sohlgefälle entspricht; bis unterhalb Hachborns und knapp oberhalb der Straßmühle, wo die 190 m auf km 5,7 erreicht werden, beträgt das abschnittsweise Sohlgefälle bereits 2,9 ‰. Bis km 3,5 unterhalb Erbenhausens sinkt der Bach schließlich auf 180 m, was das Sohlgefälle auf 4,5 ‰ erhöht, die 170 m werden beim Kreuzen der B 3a auf km 1,0 erreicht, entsprechend 4,0 ‰.[2][5] Zum Vergleich: Die Lahn verliert im Mündungsbereich der Zwester Ohm (Mündung bei Lahn-km 160,8) von Roth (170 m, auf km 164,6) bis knapp oberhalb der Salzbödemündung (165 m, auf km 157,7) nur 5 m an Höhe entsprechend 0,72 ‰.[2][5] NebenbächeNur wenige Nebenbäche steigern die Wassermenge der Zwester Ohm merklich:[2]
OrteFolgende Orte durchfließt die Zwester Ohm:
HeckrinderAn der Aue eines 1989 renaturierten Abschnitts der Zwester Ohm zwischen Ebsdorf und Hachborn wurden 2003 sieben der urtümlich anmutenden Heckrinder angesiedelt, die die Aufläche ganzjährig beweiden und sich inzwischen (2023) deutlich vermehrt haben. Die adulten Tiere erinnern optisch an den ausgestorbenen, freilich einst zwei Nummern größeren Auerochsen, während Jungtiere wie Miniaturen von Bisons anmuten. Ziel ist es, „die landschaftsprägende Aue offen zu halten, die Hochstaudenfluren in artenreiches Feuchtgrünland zu überführen, durch die ganzjährige, großflächige Weidehaltung ein kleinflächiges Mosaik aus unterschiedlichen Biotoptypen zu schaffen und durch ein extensive Grünlandnutzung Lebensraum für bedrohte Arten der feuchten Grünlandauen zu erhalten bzw. neu zu schaffen“.[7]
– Weideverein Taurus[8] Durch die Beweidung, insbesondere die im Winter, wo die Tiere kein besseres Futter vorfinden, ist der Bestand der zuvor dominierenden Brennnessel und Rohrglanzgras zurückgegangen und Pflanzen wie Drüsiges Springkraut und Sumpfdotterblume, aber auch Waldsimse, Zweizeilige Segge, Mädesüß, Sumpf-Storchschnabel, Sumpf-Schachtelhalm oder Herbst-Zeitlose treten in den Vordergrund.[8] Einzelnachweise
WeblinksCommons: Zwester Ohm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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