Zonta International

Zonta International (ZI) ist ein internationaler Service Club von Frauen, die oft in verantwortungsvollen Positionen arbeiten, und die sich dafür einsetzen, die Lebenssituation von Frauen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern. Das Motto lautet „Zonta ist Begegnung – weltweit“. Zonta International ist überparteilich, überkonfessionell und weltanschaulich neutral. Der Hauptsitz von Zonta International befindet sich in Oak Brook (Illinois). Zonta ist als Nichtregierungsorganisation (NGO) mit konsultativem Status bei der UNO seit deren Gründung 1945 vertreten. Zonta International (ZI) ist seit 1983 im Europarat vertreten und eine von 320 NGOs mit partizipatorischem Status.[1]

Organisation

Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.100 Clubs mit rund 27.000 Mitgliedern. Die Clubs einer Region sind in einer „Area“ zusammengefasst. Mehrere Areas bilden einen von der Governor geleiteten „District“, von denen es weltweit 32 gibt. Die Gesamtinteressen von Zonta International vertritt und koordiniert der internationale Vorstand – das Zonta International Board mit Sitz in Chicago.[1]

Alle zwei Jahre finden internationale Konferenzen statt, bei denen alle Clubs über die zukünftigen Projekte von Zonta International mitbestimmen können. Es werden die International Presidents und die übrigen Board-Mitglieder gewählt. Von der Club- bis zur obersten internationalen Ebene nehmen die Amtsträgerinnen ihre Funktionen jeweils für zwei Jahre wahr – ein Biennium. 2018 bis 2020 war die erste deutsche Präsidentin Susanne von Bassewitz, die seit 1994 Mitglied beim Zonta Club Düsseldorf II ist. Im Biennium 2022 bis 2024 ist mit Ute Scholz die zweite Deutsche die President International.[2] Sie ist Mitglied im Zonta-Club (ZC) Verden.[3]

Seit 1948 gibt es außerdem die „Z-Clubs“ und die „Golden Z-Clubs“, die als Unterorganisation in Form von Studentenclubs gegründet wurden. Diese ermöglichen es Schülerinnen und Studentinnen Führungsqualitäten zu entwickeln, potentielle Berufsperspektiven zu evaluieren und sich in ihren Gemeinden, Schulen und international zu engagieren. Die Z- und die Golden Z-Clubs werden von Zonta-Clubs betreut. Sie stellen Ressourcen, Informationen und Beratung für deren Mitglieder zur Verfügung.[4]

Zur Mitgliedschaft bei Zonta wird man von anderen Clubmitgliedern eingeladen.

Geschichte

Gegründet wurde die „Confederation of Zonta Clubs“ am 8. November 1919 in Buffalo, New York, von der Journalistin und Dramatikerin Marian De Forest. Der Name „Zonta“ stammt aus dem Lakota, einer Sprache der Sioux-Familie, und bedeutet „ehrenhaft“, „integer“ und „vertrauenswürdig“. Bea Solomon, Stifterin des Bea and Irving Solomon-Awards, komponierte 1972 den Zonta-Song Voice, Hands and Hearts.[5] 2019/20 fanden weltweit zahlreiche Feiern anlässlich des 100. Jubiläums von Zonta statt.

Aufgaben

Ziel von Zonta ist es, die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern. Die Umsetzung dieser Mission geschieht in Form von Serviceprojekten. Neben den internationalen Projekten unterstützt außerdem jeder einzelne Zonta Club lokale und regionale Frauenprojekte, über die die jeweiligen Club-Websites Auskunft geben.

Zonta International (ZI) setzen sich auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene für Fragen der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter ein. In Kooperation mit internationalen Hilfsorganisationen wie den UN women, UNICEF, UNESCO und anderen internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) werden Projekte finanziert, die Zugang zu Bildung und Trainingsprogrammen, Beendigung der Kinderheirat, Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung, Hilfen beim Wiederaufbau nach Kriegs- und Krisensituationen sowie gezielte Maßnahmen gegen institutionalisierte Gewalt gegen Frauen unterstützen.

Die Projekte im Biennium 2020–2022 sind:

  • mit UNICEF „Lasst uns lernen in Madagaskar: Ein integriertes Programm für heranwachsende Mädchen“ – Phase III (Volumen 500.000 US$)
  • mit UNICEF und UNFPA ein längerfristiges Projekt zur Beendigung von Kinderehen durch eine beschleunigte globale Aktion, beginnend bis 2019 in 12 Ländern in Afrika, Asien und im Yemen – Phase II (Volumen 1.500.000 US$)
  • mit UNICEF USA das Projekt „Gesundheit und Schutz für jugendliche Mädchen in Peru“ (Volumen 1.000.000 US$)
  • mit UNFPA das Projekt „Unterstützung für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt in Papua-Neuguinea und Timor-Leste“ (Volumen 1.000.000 US$)

Neben dem karitativen Engagement ist die berufliche Förderung junger Frauen ein wesentliches Ziel von Zonta International. Hierzu werden weltweit Stipendien und Preise vergeben (z. B. Amelia Earhart Fellowship, Young Women in Public Affairs Award, Jane M. Klausman Award).

Eines der bekanntesten Sozialprojekte von Zonta International ist das Projekt „Zonta says NO“ mit dem Ziel, ein Zeichen gegen häusliche Gewalt und Gewalt an Frauen zu setzen. Die 2012 gestartete internationale Kampagne unterstützt jeweils vom 25. November bis zum 10. Dezember die unter dem Motto 'Orange The World' stehenden 16 Days of Activism der Vereinten Nationen. In zahlreichen deutschen Städten und Kommunen setzen Zonta Clubs ab dem 25. November sichtbare Zeichen in Orange.

Ein weiteres wichtiges Datum ist seit dem Beschluss der International Convention in Chicago 1998 der 8. März, der Internationale Frauentag wird als Zonta Rose Day gefeiert. Zontians spenden in Erinnerung an berühmte Zontians an die Zonta Foundation for Women.[6]

Über die Aktivitäten informieren „The Zontian“[7] und „The Zontian eNewsletter“ sowie die Zonta Website und der YouTube-Channel.[8]

Regionale Verbreitung

Zonta hat weltweit ca. 30.000 Mitglieder in 67 Ländern, die in 1.200 lokalen Zonta Clubs (ZC) organisiert sind.

Der erste ZC Europas wurde 1931 in Wien gegründet. In Österreich gibt es derzeit 14, in der Schweiz 21 Zonta Clubs.

1931 wurde der erste deutsche Zonta Club in Hamburg gegründet. Zur nächsten Clubgründung kam es nach dem Zweiten Weltkrieg 1952 in München, weitere folgten nach kurzer Zeit. In Berlin fanden sich nach dem Mauerfall 1989 Frauen aus West und Ost zu einem Club zusammen. 1992 entstanden in Leipzig und Weimar die ersten Clubs in den neuen Bundesländern. Heute gibt es in Deutschland 136 Clubs mit über 4.000 Mitgliedern, die in der Union deutscher Zonta Clubs zusammengeschlossen sind. Alle zwei Jahre finden Konferenzen der Zonta-Union statt, deren Teilnahme für alle Clubs in Deutschland verbindlich ist.[1]

Bekannte Zontians

Die Frauen sind alphabetisch nach dem Nachnamen sortiert.

Literatur

  • Barbara Stambolis: 'Sisterhood' in weiblichen Serviceclubs. 'A Spirit of Friendship and Unity?', in: Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft 19 (2006), S. 134–154.
  • Edwin A. Biedermann: Logen, Clubs und Bruderschaften. Droste-Verlag: Düsseldorf 2007, ISBN 3-7700-1184-8
  • Sebastian Gradinger: Service Clubs – zur Institutionalisierung von Solidarität und Sozialkapital. VDM Verlag 2007.
  • Eva Hehemann: Frauengesellschaft(en) in Deutschland – von der privaten Feier bis zum Berufsverband. Aviva Verlag: Berlin 2010, S. 136–141.
  • Traute Hoffmann: Der erste deutsche ZONTA-Club. Auf den Spuren außergewöhnlicher Frauen. Dölling und Gallwitz Verlag: München / Hamburg 1. Auflage 2002, 2. veränderte Auflage 2006, 3. Auflage 2019.
  • Chantal Louis: Frauennetzwerke. Girls, Girls, Girls! In; Emma Juli/August 2019, S. 48–54.

Fachbeiträge

  • Service Clubs: „Qualität zählt mehr als Vitamin B“, Simon Hage im Gespräch mit Sebastian Gradinger in: manager-magazin.de, 16. November 2006.

Einzelnachweise

  1. a b c Willkommen bei Zonta in Deutschland | Union deutscher Zonta Clubs. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  2. Zonta International | Als Präsidentin um die Welt, auf e-pages.dk
  3. Home. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  4. Zonta-Glossar | Union deutscher Zonta Clubs. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
  5. The Library of Congress (Hrsg.): Catalog of Copyright Entries: Third series. volume 26, part 5, number 2, section 2. Washington 1973.
  6. The Foundation, auf zonta.org
  7. Zonta International (Hrsg.): The Zontian.
  8. Website zonta.org
  9. Susanne von Bassewitz. Ein Feuilletonfrankfurtinterview mit der ersten deutschen Zontapräsidentin. Abgerufen am 3. Mai 2023.
  10. Ansprache zum Centennial. Abgerufen am 3. Mai 2023.
  11. Carolin Vogel: Das Dehmelhaus in Blankenese. Künstlerhaus zwischen Erinnern und Vergessen, Hamburg University Press 2019, S. 255, ISBN 978-3-943423-60-0. PDF-Version abgerufen am 23. Juli 2019.
  12. Lebenslau bei lovelybooks. Abgerufen am 7. August 2023.
  13. Traueranzeige. Abgerufen am 7. August 2023.
  14. Edgar S. Hasse: Die Kämpferin. In: abendblatt.de. Funke Mediengruppe, 25. November 2013, abgerufen am 22. Dezember 2024.
  15. Magdalene Schoch. Abgerufen am 28. Oktober 2019 (deutsch).
  16. Preuß: Verdenerin als zweite Deutsche Präsidentin von Zonta International. Abgerufen am 3. Mai 2023.
  17. Miriam Opresnik: Eugenie Stantchev ist die Unbeirrbare. 11. Juni 2019, abgerufen am 22. Dezember 2024.
  18. Prof. Dr. Susanne Tiedchen, auf .jura.fu-berlin.de
  19. Bundesverdienstorden an Prof. Dr. Angelika Wagner verliehen. Abgerufen am 3. Mai 2023.
  20. Traueranzeige in der FAZ. Abgerufen am 7. August 2023.