Wolfgang Boss

Wolfgang Boss

Wolfgang Boss ist ein deutscher Musikmanager, Produzent und Executive Vice President A&R bei Sony Music Entertainment sowie Gründer des Labels B1 Recordings. Mit mehr als 100 Gold- und Platinauszeichnungen ist er einer der erfolgreichsten A&R-Manager der letzten beiden Jahrzehnte.[1]

Leben und Karriere

Boss ist Inhaber des Labels „B1 Recordings“, ein Joint Venture mit Sony Music Deutschland.[1] Während seiner Studienzeit arbeitete er als DJ, später als Clubmanager und gründete seinen eigenen House- Club Mach 1.

In dieser Zeit kam er in regelmäßigen Kontakt mit internationalen DJs und Künstlern. Im Jahr 2003 wurde seine Berliner Firma Mach 1 Records GmbH Partner des neu gegründeten House-Labels Ministry of Sound Germany.

Bereits ein Jahr später landete Boss mit Dragostea din tei von Haiducii und Obsessión von Aventura zwei Nummer-eins-Hits in Deutschland.

2005 produzierte Boss gemeinsam mit Reinhardt „Voodoo“ Reith die Musik zum Projekt Crazy Frog[2]. Die Single wurde zum Nummer-eins-Hit in über 30 Ländern. Der zugehörige Klingelton wurde zum meistverkauften Klingelton weltweit. Crazy Frog wurde abgelöst von Popcorn, der zweiten Crazy-Frog-Single. 2006 produzierte er mit Konrad von Löhneysen von „Ministry of Sound Germany“ für die FIFA das Album für Goleo VI, das Maskottchen der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland.

Im Jahr 2007 ging Boss mit Universal Music ein Joint Venture ein und gründete B1 Recordings mit Universal Music Germany.

Durch die Veröffentlichung von Hits von Künstlern wie Stromae (Alors on Danse), Edward Maya (Stereo Love), Pitbull (I know You Want Me), Lucenzo & Don Omar (Danza Kuduro) und Klingande (Jubel) erreichte B1 Recordings wiederholt die Spitze der Charts.

B1 Recordings veröffentlichte Ende 2011 die Single „Ai Se Eu Te Pego!“ des brasilianischen Künstlers Michel Teló. Die Single wurde zu einem weltweiten Hit, erreichte Platz 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz und war zu diesem Zeitpunkt der meist heruntergeladene Song in Deutschland. Zwei weitere B1 Veröffentlichungen erreichten die Top 10 der Most Downloaded Songs in Deutschland: Gotye'sSomebody That I Used to Know“ und Israel Kamakawiwo`ole (IZ) „Over The Rainbow“.

Im Jahr 2014 verlieẞ Boss Universal Music und ging eine langfristige Partnerschaft mit Sony Music Entertainment ein. Sein Label B1 Recordings und Sony arbeiten seitdem exklusiv im Joint Venture zusammen. Außerdem hat Boss die weltweite Position des Executive Vice President A&R inne.

Im Jahr 2019 expandierte B1 Recordings mit Frankreich und Großbritannien in weitere europäische Key-Märkte, mit lokalen Signings und B1-Labels innerhalb der Sony Music-Struktur.

Bei Sony war Wolfgang Boss maßgeblich daran beteiligt, Superstar Künstler wie Kygo, Martin Garrix und Paul Kalkbrenner unter Vertrag zu nehmen und ist Teil deren A&R-Teams, woraus Welthits wie Garrix' „Scared to be Lonely“ und Kygos „Remind Me To Forget“ entstanden.

2018 veröffentlichte B1 Recordings den Track „In My Mind“ des litauischen Produzenten Dynoro, der in 13 Ländern auf Platz 1 landete und damit acht Wochen lang die weltweite Nummer 1 bei Shazam war. In Deutschland hielt sich der Track drei Monate auf Platz 1 der Charts und war der erfolgreichste Song des Jahres 2018.[3][4]Der Track steht derzeit bei mehr als 1,5 Milliarden Streams.

2019 feierte Boss einen weiteren Erfolg mit der Hit-Single „Roses (Imanbek Remix)“ des US-Rappers SAINt JHN, welche mit einem Grammy[5] für die beste Remix-Aufnahme ausgezeichnet wurde. Die Remix-Produktion des in Kasachstan ansässigen Produzenten Imanbek erreichte Platz 1 in zahlreichen Ländern, darunter Großbritannien, Irland, Australien, Niederlande, Neuseeland, Belgien, Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Der Track hielt 13 Wochen in Folge die globale Shazam #1 und erreichte die Top 5 der US BillboardHot 100.[6][7]Innerhalb eines Jahres nach seiner Veröffentlichung erreichte „Roses (Imanbek Remix)“ 1 Milliarde Streams auf Spotify. und 2 Milliarden Streams auf allen Plattformen. Im November 2024 stand der Song 2 Milliarden Streams auf Spotify und war damit einer von nur acht Dance-Songs weltweit, die diesen Meilenstein bis dato erreichten.

Im Jahr 2020 veröffentlichte Boss ein Remix-Cover „Goosebumps“ des spanischen Produzenten HVME, das weltweit Spitzenpositionen erreichte. Der Track wurde schließlich Anfang 2021 als Joint Venture zwischen B1 und Epic Records mit Travis Scott als Hauptkünstler neuveröffentlicht. Beide Versionen zusammen haben mehr als eine Milliarde Streams auf Spotify erreicht.[8][9]

2022 begann Boss eine exklusive Zusammenarbeit mit dem brasilianischen DJ Alok und trug maßgeblich dazu bei, dass Alok mehrere globale Dance-Hits in seinem Roster führt. Dazu gehören „Deep Down“ mit Ella Eyre, Kenny Dope und Never Dull, das bis November 2024 420 Millionen Spotify-Streams erreichte, „Car Keys“ mit Ava Max (140 Millionen Spotify-Streams), „All By Myself“ mit Ellie Goulding und Sigala (170 Millionen Spotify-Streams), „Jungle“ mit The Chainsmokers und Mae Stephens und „Let's Get FKD UP“ mit Ceres, Mondello und Tribbs (200 Millionen Spotify-Streams).

Unter Wolfgang Boss’ Mitwirkung wurden bis dato mehrere Hit-Singles veröfffentlicht, die allein auf Spotify mehr als 1 Milliarde Streams erreicht haben, darunter: Saint Jhn - Roses (Imanbek Remix); Dynoro - In My Mind; Travis Scott X HVME - Goosebumps[10]; Regard - Ride It; Kygo & Selena Gomez - It Ain't Me; Martin Garrix - Scared to be Lonely; Martin Garrix - In The Name Of Love; J Balvin & Willy William - Mi Gente; Gotye - Somebody that I Used To Know; Don Omar & Lucenzo - Danza Kuduro; Kygo - Firestone]].

Auszeichnungen

Bei der deutschen Musikpreisverleihung ECHO 2011[11]am 25. März 2011 erhielten Boss und Jon de Mello den ‚Hit des Jahres - ECHO‘ für Over the Rainbow von Israel Kamakawiwo'ole.

Der hawaiianische Sänger, oft einfach als IZ bekannt, nahm den Song drei Jahre vor seinem Tod 1997 auf. Boss erwarb die Rechte, um die Single 2010 in Europa zu veröffentlichen. Over the Rainbow stand Ende 2010 und Anfang 2011 vier Monate lang an der Spitze der deutschen Charts und verkaufte sich über 800.000 Mal, was den Song zur meistverkauften Single des Jahres 2010 und zum meistgeladenen Song aller Zeiten in Deutschland machte. Auch außerhalb Deutschlands verkauften sich der Song und das dazugehörige Album Facing Future sehr erfolgreich. In Frankreich erreichte die Single Platz Eins und das Album erhielt Platin Status.

2018 gewann Wolfgang Boss erneut den ECHO für ‚Hit des Jahres‘ mit der Single „In My Mind“ von Dynoro & Gigi D’Agostino. Der Track tauchte zunächst 2017 als Bootleg auf, wurde jedoch kurze Zeit später von den Sample-Rechteinhabern heruntergenommen. Nach langer Verhandlung mit den Rechteinhabern veröffentlichte Boss den Track offiziell im Juni 2018. In My Mind stieg in 13 Ländern auf Platz 1, wurde in Deutschland zur meistverkauften Single des Jahres und hält derzeit allein auf Spotify über 1,5 Milliarden Streams[12].

Kygo

Im Jahr 2013 nahmen Wolfgang Boss, Patrick Moxey und Adam Granite den norwegischen Produzenten Kygo bei Sony Music unter Vertrag, nachdem sie seine Musik auf SoundCloud entdeckt hatten. Zu dieser Zeit waren viele von Kygos Uploads auf SoundCloud unautorisierte Bootleg-Remixe bekannter Songs von Künstlern wie Ed Sheeran und Coldplay. Wolfgang, Patrick und das A&R-Team von Sony Music erkannten sein Potenzial und arbeiteten mit Kygo zusammen, um ihm dabei zu helfen, an eigenen, unveröffentlichten Tracks zu arbeiten. Diese Partnerschaft führte zur Veröffentlichung von Firestone im Dezember 2014 und Stole the Show Anfang 2015, die beide zu großen Hits avancierten. Kygo positionierte sich nach kurzer Zeit weltweit zu einem der bedeutendsten Künstlern der letzten Jahre und erreichte als einziger Künstler in der Streaming-Geschichte, innerhalb von etwas mehr als einem Jahr eine Milliarde Streams auf Spotify zu erreichen. Mit nachfolgenden Kollaborationen mit Künstlern wie Selena Gomez, Ellie Goulding und Imagine Dragons erzielte Kygo mehrere globale Hits und festigte seinen Status als globaler Superstar.

Wolfgang Boss presented a multi-platinum/gold award to Kygo.

Im November 2024 überreichte Wolfgang Boss Kygo die Multi-Platin/Gold-Auszeichnung für seine Erfolge in Deutschland, darunter drei Platin-Zertifizierungen (Firestone, Stole the Show und It Ain't Me) und fünf Gold-Zertifizierungen (Stargazing, First Time, Remind Me to Forget, Born to Be Yours und Higher Love).

Produktionen/Veröffentlichungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Charlie Amter: Hitmaker of the Month: Sony Music’s Wolfgang Boss on HVME’s ‘Goosebumps’ Flip, and Getting Travis Scott’s Co-Sign. In: Variety. 18. Februar 2021, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. Jamba's Amphibious Assault - Businessweek. 18. Januar 2013, abgerufen am 5. Dezember 2024.
  3. Club hit In My Mind by Dynoro and Gigi D'Agostino climbs to Number 1 on the Official Trending Chart. 17. September 2018, abgerufen am 5. Dezember 2024 (englisch).
  4. Saad Masood: After His Hit Remake Of "In My Mind", Dynoro Heads To Beats 1 One Mix. 5. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2024 (englisch).
  5. Imanbek Zeikenov | Artist | GRAMMY.com. Abgerufen am 5. Dezember 2024.
  6. Emily Blake: Sorry, But the Song of the Summer Is 'Roses'. In: Rolling Stone. 4. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Katie Bain: How Imanbek Remixed ‘Roses’ and Changed His Life. In: Billboard. 17. Dezember 2020, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Charlie Amter: Hitmaker of the Month: Sony Music’s Wolfgang Boss on HVME’s ‘Goosebumps’ Flip, and Getting Travis Scott’s Co-Sign. In: Variety. 18. Februar 2021, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. Michael Saponara: Still ‘Goosebumps’ Every Time: Why Travis Scott’s 2016 Single Is Big as Ever in 2021. In: Billboard. 3. Februar 2021, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. Charlie Amter: Hitmaker of the Month: Sony Music’s Wolfgang Boss on HVME’s ‘Goosebumps’ Flip, and Getting Travis Scott’s Co-Sign. In: Variety. 18. Februar 2021, abgerufen am 5. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Echo 2011: Das sind die Gewinner! 25. März 2011, abgerufen am 6. Dezember 2024.
  12. Ashley King: Which Artists Have Received the Spotify 1 Billion Streams Plaque? In: https://www.digitalmusicnews.com/. https://www.digitalmusicnews.com/, 15. Mai 2023, abgerufen am 6. Dezember 2014 (englisch).