1945 heiratete sie den Kaufmann Karl Wilhelm Clemens Joseph Reichsgrafvon Westphalenzu Fürstenberg (1907–1982). Der Ehe entstammen zwei Söhne, Raban (* 1945) und Benedikt (* 1950)[1]. Mit ihrer Familie lebte sie auf der „Gipsmühle“, dem Besitz ihres Vaters – nahe dem elterlichen Geburtshaus in Helmern. Hier hatte sich die Malerin ein Atelier eingerichtet und bis wenige Monate vor ihrem Tod 1993 gearbeitet.[2]
Künstlerischer Werdegang
Von 1935 bis 1943 studierte sie Malerei in München bei Petro Kálmán, Carl Hans Schrader-Velgen und Carl Otto Müller.
Der ungarische Maler Petro Kálmán lehrte sie den Umgang mit dem Porträt, den Menschen in Ruhestellung.
Professor Schrader-Velgen hingegen legte auf die Bewegung, den Menschen in der Natur, Wert, woraus die spätere Vorliebe für die Landschaft resultierte. Möglicherweise wurde so auch der Grundstein für die Tierstudien gelegt.
Von ihrem dritten Lehrer Müller wurde sie noch einmal in der Landschaftsdarstellung unterwiesen; gleichzeitig aber setzte sie sich mit der Gestalt und malerischen Wiedergabe von Blumenmotiven auseinander.
Diese drei Hauptmotive: Landschaft, Blumen und das Porträt begleiteten die Malerin während ihrer gesamten Entwicklung, allerdings nicht mit gleichbleibender Intensität.
Sicherlich hat dabei auch der damalige Zeitgeist auf die Motivwahl eine Rolle gespielt.
Auch bei der Darstellungsweise sind Vorbilder der Künstlerin erkennbar. Betrachtet man die Porträts, welche sie zu Studienzeiten und auch später angefertigt hat, sind Parallelen zu Wilhelm Leibl erkennbar, vor allem zu dessen frühen Werken.
Der leicht flächig aufgetragene Strich, der gut erkennbar ist, ohne die Kontur des Gesichtes aufzulösen, ist ein Merkmal, das sich auch in ihren Arbeiten findet.
Ebenso gestaltet sie den Lichteinfall sehr ähnlich wie Leibl, indem sie eine Gesichtshälfte beleuchtet, die andere im Schatten lässt. Diese Tendenz erscheint angesichts der Tatsache, dass Petro Kálmán Meisterschüler Leibls war, nicht zufällig.
Erst wesentlich später und weniger ausgeprägt schlägt sich die Vorliebe der Malerin für Emil Nolde nieder. Dessen farblicher Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen in Landschaftsbildern übernahm sie. Die expressive, stark psychologische Farbgebung Noldes ist in manchen ihrer Arbeiten wiederzufinden, meistens jedoch wesentlich realistischer und entspannter.
Im Laufe ihrer Studienzeit hat sie sich fast ausschließlich mit dem Ölbild auf Leinwand oder auf dünnen Holztafeln auseinandergesetzt. Mit dem Erarbeiten weiterer Techniken werden diese Arten des Ölbildes immer weiter zurückgedrängt, bis sie fast nur noch bei Porträts und manchen Blumenbildern Anwendung finden.
Das Aquarell, das anfänglich noch eher die Stelle eines Hilfsmittels in der Mischtechnik einnahm, verselbständigt sich im Laufe der Jahre. Zuletzt stellt es einen Großteil der Arbeiten.
Ab den 1970er Jahren entstanden zudem auch einige Werke in Monotypie, diese Technik hatte sie von Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg übernommen. Die Arbeiten sind zum Teil farbbeschränkt gestaltet. So werden oft nur drei bis vier Farben benutzt, diese dann aber fein nuanciert. Die Farbe des Untergrundes, meist ein gedämpftes Weiß, wird miteinbezogen – die Helligkeit des Grundes als lichtgebendes Element gebraucht. Freie Flächen bleiben leuchtend stehen. Durch die auf diese Weise entstehenden Helligkeitskontraste erscheinen die Bilder sehr plastisch.
Bemerkenswert sind die thematische Vielfalt und die unterschiedlichen Handhabungen der Malerin.[3]
Während der weltweiten Reisen fertigte sie Studien an – diese Arbeiten geben Eindrücke und Erlebnisse wieder – viele Landschaftsbilder, Porträts und Stillleben entstanden daraus später in ihrem Atelier auf der „Gipsmühle“ in Helmern.
Uta Schoffer: Ein Beitrag zum künstlerischen Schaffen der Malerin Wisa von Westphalen. (1992)[A 7]
Raban Graf von Westphalen (Hrsg.): „Verzeih`- Herr -, daß ich den Himmel malte...“ – Wisa von Westphalen zum 100. Geburtstag. Großbodungen 2010, ISSN1610-8698
Wisa von Westphalen: Ein Leben für die Malerei. (Grafen v. Westphalen, Willebadessen-Helmern, 1993 / unveränderter Nachdruck 2016)[A 8]
Raban Graf von Westphalen / Gerlinde Gräfin von Westphalen (Hrsg.): Zwei Frauen aus Helmern: Die Malerin Wisa Gräfin von Westphalen und die Äbtissin Benedicta Freiin von Spiegel-Peckelsheim OSB. Großbodungen 2018. In: Bodunger Beiträge, Heft 16, ISSN1610-8698
Wilhelm von Westphalen: In diesem Käfig sitzen wir zu fünft. Briefe aus dem Wehrmachtgefängnis Fort Zinna / Torgau 1944 an die Verlobte Aloysia von Spiegel. Hrsg. Gerlinde Gräfin von Westphalen, Raban Graf von Westphalen, Paderborn 2023, ISBN 978-3-75780-642-2.
Gerlinde Gräfin von Westphalen, Raban Graf von Westphalen (Hrsg.): Wisa von Westphalen. „Wie schön müsste es sein zu malen.“ Leben und Werk. (Westphalen'sche Beiträge, Bd. 4), BoD, Norderstedt 2023, ISBN 978-3-75785-295-5.
Spiegel zu Peckelsheim, Baroness Aloysia Jenny Maria Wilhelmine von (Geburtsname); Gräfin von Westphalen zu Fürstenberg, Aloysia; Bocholtz-Asseburg, Gräfin von