Durch die Gemarkung fließt der Lüderitzer Tanger, ein Elbe-Nebenfluss, der im Nachbarort Wittenmoor entspringt. Das Gebiet ist leicht hügelig, in Richtung Südwesten steigt das waldreiche Gelände auf 128 m ü. NN an (Breiter Berg in der Bauernheide). Nordwestlich des Dorfes liegt der Dellberg, ein Flächennaturdenkmal.[4]
Windberge wird um das Jahr 1150 als wintberge in einer Besitzurkunde des St. Ludgerikloster Helmstedt erstmals erwähnt,[5][3] eine andere Quelle nennt wintberge auch im Jahr 1160.[6] 1238 wurde Wintberge aufgeführt, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschrieb.[7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 heißt das Dorf Wintberghe.[8] Weitere Nennungen sind 1687 Windberge[3] und 1804 Dorf und Gut Windberge mit einem Rademacher.[9]
Im Oktober 2010 feierte das Dorf sein 850jähriges Bestehen mit einem großen Fest.[10]
Archäologie
Nordwestlich von Windberge befindet sich ein undatierter Grabhügel, der Todtenberg, auf dem im 19. Jahrhundert Urnen gefunden wurden. Auf dem benachbarten Döllberg soll eine Steinkammer gefunden worden sein.[11] Auf dem Döllberg und im Dorf selbst wurden geschliffene Steinkeile gefunden.[12] Auch in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde von Funden im Ort berichtet.
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann meint, der Name 1160 windberge, wintberg, 1540 windberg, erklärt sich selbst vermutlich als „Bergungsort vor dem Wind“.[13][14]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Schleuß nach Windberge eingemeindet.[16]
Ab dem 25. Juli 1952 gehörte die Gemeinde Windberge zum Kreis Tangerhütte. Am 1. Januar 1974 ist dann die Gemeinde Ottersburg aus dem gleichen Kreis nach Windberge eingemeindet worden. Zuvor war am 14. September 1963 der Ortsteil Brunkau aus dem Kreis Stendal der Gemeinde Ottersburg zugeordnet worden. Die Gemeinde Windberge kam am 1. Januar 1988 wieder zum Kreis Stendal und schließlich ab 1. Juli 1994 wieder zum Landkreis Stendal.[17]
In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Tangerhütte und allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land wurde deren Eingemeindung nach Tangerhütte geregelt. Dem Vertrag stimmte der Gemeinderat Windberge am 10. Mai 2010 zu. Er wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und die Eingemeindung trat am 31. Mai 2010 in Kraft.[18] So wurde aus der Gemeinde Windberge die Ortschaft Windberge mit den bisherigen Ortsteilen und dem Ortsteil Windberge der „Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte“.
Kay Sturm ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Windberge.[29][30]
Letzter Bürgermeister der Gemeinde Windberge war Hartmut Valentin.[10]
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die „Freie Wählergemeinschaft Windberge“ zur Wahl. Sie gewann alle 5 Sitze.[31]
Gewählt wurden eine Frau und 4 Männer. Von 201 Wahlberechtigten hatten 147 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 73,13 Prozent.[31]
Wappen
Das Wappen wurde am 21. Mai 2010 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Rot wie eine leicht erniedrigte Deichsel ein Zusammenfluss zweier Ströme, die beiden oberen, sich zum Schildrand hin verjüngenden gewellten Ströme zweifach blausilbern gebändert, der schildgrundwärts fließende silbern bordierte blaue Strom ebenfalls gewellt, im Winkel der oberen Ströme eine durchgehende schwarz gefugte silberne Mauer mit vier Zinnen, der Zusammenfluss im unteren Teil begleitet vorn von einem gesenkten goldenen Sensenblatt und hinten einem goldenen Eichenblatt.“[32]
Die Farben des Ortes sind – abgeleitet vom Hauptwappenmotiv (Mauer) und der Schildfarbe – Weiß und Rot.
In Windberge existierte bereits ein Wappenvorläufer, der im Zuge der Dorferneuerung 1996 aus der Gemeinde heraus entwickelt wurde und nicht genehmigt ist. Aus heraldischer Sicht ist diese eigene Kreation nicht genehmigungsfähig, aber die Grundideen wurden größtenteils genutzt und übernommen.
Windberge liegt in der Altmark. Diese ist neben der Mittelmark und der Neumark eine der Stammlande der Mark Brandenburg. Das Wappen von Brandenburg zeigt in Silber den roten märkischen Adler und die Farben des Landes sind Rot – Silber. Aus diesem Grunde wurde die Schildfarbe Rot gewählt und die Burg silbern tingiert.
Die beiden blau-silbernen Wellenbalken, die vom Schildrand zur Mitte zusammenfließen und zum Schildfuß als breiterer Wellenbalken abfließen, symbolisieren die vielen Tangerquellen und geben die geografische Gegebenheit wieder, dass sich diese hier zum Flüsschen Tanger vereinigen.
Das goldene Sensenblatt steht symbolisch für die Landwirtschaft, die historisch gesehen die Haupterwerbsquelle der hier lebenden Bevölkerung war. Auch heute noch ist der Ort landwirtschaftlich geprägt.
Das goldene Eichenblatt geht auf die großen Waldbestände der Gemarkung ein. Diese ziehen sich weit in das Gebiet der Colbitz-Letzlinger Heide hinein. Außerdem versinnbildlicht das Blatt die naturnahe Umgebung des Dorfes.
Die silberne gezinnte Mauer, die aus dem Zusammenfluss der Quellen hervorwächst, steht für die Ottersburg. Dies ist eine ehemalige Niederungsburg in der Tangerlandschaft genau am Zusammenfluss der Quellbäche. Von dieser Burg ist heute nur noch der ehemalige Burghügel, von den Einheimischen auch Schlossberg genannt, zu sehen. Dort fanden 2007 archäologische Ausgrabungen statt. Die vier Zinnen der Mauer stehen als Zahlensymbolik für die vier Ortsteile Brunkau, Ottersburg, Schleuß und Windberge.
Das Wappen wurde vom Hundisburger Thomas Rystau gestaltet.
Flagge
Die Ortsteilflagge ist rot - weiß - rot (1:4:1) gestreift (Querformat: Streifen waagerecht verlaufend, Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[32]
Die evangelische Dorfkirche Windberge, ein Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, trägt einen Fachwerkturm aus dem 18. Jahrhundert.[33]
Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
In Windberge steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein aufgerichteter Findling auf einem stufenförmigen Podest mit einer Metall-Namenstafel, gekrönt von einem Adler.[34]
Früher wurden die Kinder in Windberge vor dem Niedertreten des Kornes mit den Worten gewarnt: „Geht nicht in den Roggen, sonst hält die Roggenmuhme euch fest und zieht euch rein!“[35]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2450–2454, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.98 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.306, 104. Windberge (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Birgit Schulze: So wenig Babys wie noch nie. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB1002381223, S.18.
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Stadt Tangerhütte (Hrsg.): Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15. Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de [PDF; 399kB; abgerufen am 17. Januar 2021]).
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Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2450–2454, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Rudolf Kötzschke (Hrsg.): Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, A: Die Urbare vom 9.-13. Jahrhundert (= Rheinische Urbare. Sammlung von Urbaren und anderen Quellen zur rheinischen Wirtschaftsgeschichte. Band2). Bonn 1978, S.170.
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.338.
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Paul Kupka: Unbekannte altmärkische Steinwerkzeuge. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band II. Heft 2/3). 1906, ZDB-ID 212026-4, S.65 (Textarchiv – Internet Archive).
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nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
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Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band3). Hopfer, 1933, DNB362544441, S.267–268.
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Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.209.
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Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung der Gemeinden nach Kreisen 1964 – 2007 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / 103). Halle (Saale) Februar 2009 (statistischebibliothek.de [PDF]).
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Bevölkerung der Gemeinden (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). Halle (Saale) – (statistischebibliothek.de). (Jahr anklicken)
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Birgit Schulze: Abwärtstrend wird gebremst. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2015, S.20.
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Birgit Schulze: Tangerhütte schrumpft wieder. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2020, S.20.
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Birgit Schulze: Tangerhütte verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 13. Januar 2022, DNB1002381223, S.17.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.116 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Landkreis Stendal (Hrsg.): Genehmigung des Wappens und der Flagge der Gemeinde Windberge. 20. Jahrgang, Nr.13, 30. Mai 2010, ZDB-ID 2665593-7, S.182 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,0MB; abgerufen am 1. April 2021]).
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Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.540–541.
↑Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (Hrsg.): Kleine Mitteilungen - Roggenmuhme (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band II. Heft 4). 1908, ZDB-ID 212026-4, S.65 (Textarchiv – Internet Archive).