Scheeren, ein kleines Straßendorf, liegt fünf Kilometer südöstlich von Tangerhütte und 22 Kilometer südlich von Stendal umgeben vom Waldgebiet „Scheerensche Forst“. Im Norden liegt der etwa 49 Meter „hohe“ Linienberg.[1][4]
Nachbarorte sind Tangerhütte, Birkholz und Sophienhof im Westen, Grieben im Nordosten und Cobbel im Südwesten.[4]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Die erste Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1345 als Schorne, als Markgraf Ludwig die Bede im Dorf an Arnold Valenscher (Vollenschier) verlieh.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf ebenfalls als Schorne aufgeführt.[6] Noch 1409 wurde das Dorf als villa Schorne genannt.[7] 1521 ist der Ort eine Wüstung, die 1609 Schörne heißt. 1686 hatten die von Itzenplitz auf der wüsten Feldmark zwei Schäfereien und ein Krughaus anlegen lassen.[1] Im 17. oder 18. Jahrhundert kam es dann zur Anlage eines Vorwerks.[8] Weitere Namensnennungen sind 1687 Schören, 1711 Schören, 1720 Vorwerg Schären[1] und 1804 liegt das Vorwerk Scheeren oder Schären an der Heerstraße von Tangermünde nach Magdeburg, dort ist ein Nebenzollamt von Gardelegen.[9]
Bereits 1965 gab es in Scheeren eine Geflügelhaltung im Zwischengenossenschaftlichen Geflügelkombinat „Albrecht Thaer“. In den 1980er Jahren betrieb die „Abteilung Scheeren“[1]
im VEBKombinat Industrielle Mast (KIM) Möckern neben der Aufzucht von Legehennen und Broilermasthähnchen für einige Jahre eine Reserve-Großelterntierhaltung.
Wüstungen
Schorne
Im Jahre 1909 beschrieb Wilhelm Zahn die Lage der bewaldete Dorfstelle mit dem Kirchenberg als 1,4 Kilometer nordöstlich vom jetzigen Vorwerk Schären oder Scheeren. Die südlich angrenzenden Ackerstücke hießen „die langen und kurzen Dorfstellstücke“.[8] Heute ist die wüste Dorfstelle von Schorne an der alten Heerstraße am Linienberg mit dem Kirchhügel als Bodendenkmal geschützt.[4]Johann Friedrich Danneil meinte im Jahre 1863 hingegen, dass der jetzige Ort nordwestlich des alten Dorfes gelegen habe. Trümmer der alten Kirche waren 1863 vorhanden.[11]
Sandberge
Die Lage der Wüstung Sandberge wird etwas vage beschrieben: zwischen Scheeren, Grieben und Jerchel. Sie ist erstmals erwähnt in den Sentenzenbüchern im Jahre 1540 in einem Streit zwischen Tron und den von Itzenplitz zu Jerchel um die Nutzung der Dorfstätte Sandberg mit Höfen und Hufen. 1599 wurde die Nutzung bestätigt im Lehnsbrief für die von Itzenplitz unter anderen über mit der Feldmarken Sandberg und Mellingen. Sandberge ist in den umgebenden Gutsfeldmarken aufgegangen.[12]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörten Gut und Dorf Scheeren zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lagen beide im Kanton Grieben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kamen Gut und Gemeinde Scheeren zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Scheeren mit den Landgemeinden Scheeren und Birkholz und mit einem Teil des Gutsbezirks Birkholz zu einer Landgemeinde Birkholz zusammengelegt[13] und als Ortsteil[14] von Birkholz fortgeführt.
Seit dem 31. Mai 2010 (Eingemeindung von Birkholz nach Tangerhütte) gehört der Ortsteil Scheeren zur Ortschaft Birkholz und zur Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte.[15]
Die denkmalgeschützte Postsäule in Scheeren hat die Form eines mehrfach abgestuften Obelisken. Sie besteht aus vier Sandsteinschichten.[23]
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Dorf gibt es eine Geflügelmastanlage. Der Hähnchenhof[24] hatte im Jahre 2015 einen Auftritt im Kino-Film Axel der Held.[25]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1929–1931, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.89 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.301, 76. Scheeren–Schären (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdefgPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1929–1931, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abcBirgit Schulze: So wenig Babys wie noch nie. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB1002381223, S.18.
↑Stadt Tangerhütte: Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15. Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de [PDF; 399kB; abgerufen am 17. Januar 2021]).
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.369.
↑ abWilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.206–207, Nr. 212 (uni-jena.de).
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.241, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Johann Friedrich Danneil: Die Wüsten der Altmark. Fortsetzung und Schluß. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 13. Jahresbericht, 1863, S.101, Nr. 208. Scheeren (altmark-geschichte.de [PDF]).
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S.209.
↑Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1929, ZDB-ID 3766-7, S.143.
↑Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Stadt Tangerhütte aus allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft „Tangerhütte-Land“. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 20. Jahrgang, Nr.13, 30. Mai 2010, ZDB-ID 2665593-7, S.183–194, §1, §7 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,0MB; abgerufen am 6. Januar 2021]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.89 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abBirgit Schulze: Abwärtstrend wird gebremst. In: Stendaler Volksstimme. 14. Januar 2015, S.20.
↑ abBirgit Schulze: Mehr Zuzug und mehr Babys. In: Stendaler Volksstimme. 15. Januar 2020, S.20.
↑ abBirgit Schulze: Tangerhütte verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 13. Januar 2022, DNB1002381223, S.17.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.115 (genealogy.net [Volltext und Scan]).