Wilhelm Schacht (Botaniker)Wilhelm Schacht (* 11. Dezember 1903 in München; † 17. Februar 2001 in Frasdorf) war ein deutscher Botaniker, Gärtner, Fotograf und Autor. Er erlangte große Bekanntheit als leitender Mitarbeiter des Botanischen Gartens München-Nymphenburg, dessen Freilandabteilung er 21 Jahre lang betreute.[1] Der GärtnerGeboren in München als Sohn des deutschen Kunstmalers Wilhelm M. Schacht (1872–1951)[2] begann Wilhelm Schacht 1918 eine Gärtnerlehre in einem Gartenbaubetrieb in Rothenburg. Nach Abschluss der Lehre verdingte er sich 1920 als Gärtnergehilfe in einer Gärtnerei in Rastenburg bei Weimar. Dort lernte er Leo Jelitto kennen, einen damals bekannten Gärtner und Botaniker, der später Mitherausgeber des zehnbändigen Fachbuchs die „Freiland-Schmuckstauden“[3] wurde, in die er auch Schacht als Autor und Mitherausgeber einband. Zusammen mit Jelitto schrieb Schacht später mehrere Fachbücher. 1927 wurde Schacht Garteninspektor in den Parkanlagen des Zaren Boris III. an der Schwarzmeerküste. 1936 wurde er Direktor aller Königlichen Gärten Bulgariens. Mit Unterstützung des Monarchen, der selbst botanisch interessiert war, gestaltete er die Königlichen Gärten. In Bulgarien war er bis 1944 tätig. Kurz vor Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und betreute in Coburg die Gärten des früheren Zaren Ferdinand, der Vater von Zar Boris III. war.[2] Der BotanikerIn den Botanischen Garten München-Nymphenburg kam Schacht 1947. Dort leitete er 21 Jahre lang die Freilandabteilung. Einer seiner Schwerpunkte war der Ausbau und die Pflege des Alpengarten auf dem Schachen. Der Schachengarten, wie er auch genannt wird, und das Alpinum im Botanischen Garten hat Schacht wesentlich geprägt. Auf seinen Reisen in alle Welt entdeckte und sammelte er viele Pflanzen, die er botanisch erforschte und in München vermehrte. Bekannt wurde er durch die Spirke, auch Hakenkiefer oder Aufrechte Bergkiefer genannt (Pinus mugo subsp. uncinata), eine Unterart der Gattung Kiefern (Pinus), die bei manchen Autoren auch den Rang einer Art Pinus uncinata hat; er brachte sie als Sämling aus den Pyrenäen nach München-Nymphenburg und kultivierte sie dort. Nachfolger Wilhelm Schachts in der Betreuung des Alpengartens auf dem Schachen sowie des Alpinums im Botanischen Garten München-Nymphenburg wurde sein Sohn Dieter Schacht. Der Autor und FotografLange vor seiner Pensionierung im Jahre 1986 hatte Schacht die Fotografie zu seinem zweiten Hobby auserkoren. Seine zahllosen Artikel in gärtnerischen und botanischen Fachpublikationen stattete er mit seinen eigenen Bildern aus. Sein erstes großes Buch über die „Freiland-Schmuckstauden“ ist seit 1950 ein Standardwerk.[7] Er brachte es zusammen mit Leo Jelitto, heraus, spätere Ausgaben betreute er zusammen mit Alfred Feßler. 1953 folgte das Buch „Der Steingarten“, ebenfalls ein Standardwerk und eins der bekanntesten Bücher von Wilhelm Schacht. 1953 folgte „Blumenzwiebeln für Garten und Heim“, 1971 „Frühjahrsboten, Erster Blütenflor im Garten“ und 1976 „Blumen Europas“.[8] Zudem war Schacht bis ins hohe Alter ein gefragter Experte und Interviewpartner für Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen.[9] EhrungenWilhelm Schacht war Ehrenmitglied der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Ehrenmitglied der englischen Alpine Garden Society, korrespondierendes Mitglied der Lily Society, Mitglied der Rock Garde Society in Schottland der britischen Royal Horticultural Society. 1996 erhielt Wilhelm Schacht von der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens München die Ernst von Siemens-Medaille.[4] Werke (Auswahl)
Einzelnachweise
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