Wilhelm SalberWilhelm Salber (* 9. März 1928 in Aachen; † 2. Dezember 2016 in Köln[1]) war ein deutscher Psychologe. Er war von 1963 bis 1993 Direktor des Psychologischen Instituts an der Universität zu Köln und gilt als Begründer der Psychologischen Morphologie. Leben und WerkIm Jahr 1947 bestand Wilhelm Salber sein Abitur am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen. Es folgte 1948 der Abschluss der Ersten Deutschen Journalistenschule in Aachen. Anschließend arbeitete er als freier Mitarbeiter und Zeichner für verschiedene Zeitungen. 1949 begann er ein Studium der Psychologie an der Universität zu Köln, setzte dieses an der Universität in Bonn fort und wurde 1952 mit dem Thema Urteil, Entschluss und Entscheidung zum Dr. phil. promoviert.[2] 1953 erhielt er das Diplom in Psychologie und war als wissenschaftlicher Assistent in Bonn und Erlangen tätig. Ab 1956 tätigte er „Motivuntersuchungen“ zum Umgang mit Medien und Dingen (Benzin, Filme, Kosmetik, Kohle, Lektüre) und war Gutachter bei der FSK der Filmwirtschaft.[3] Es folgte 1958 seine Habilitation an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn[4] und ein Jahr später seine Berufung als Professor an die Pädagogische Akademie Köln. Nach einer Berufung an die Universität Würzburg 1961 kam er 1963 als Direktor des neu gegründeten Psychologischen Institutes II an die Universität nach Köln. Dort entwickelte er Konzepte einer Psychologischen Morphologie; Erforschung von Alltag, Kunst, Kultur, Medien; von Erziehung, Werbung und psychotherapeutischer Behandlung. Dabei gelang es Salber, eine psychotherapeutische Denkrichtung zu entwickeln, obwohl er niemals eine Approbation als Psychotherapeut erworben oder eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen hatte. 1973 begegnete Wilhelm Salber Anna Freud, einer Tochter von Sigmund Freud, machte bei ihr eine Analyse[3] und tätigte Reisen in die UdSSR auf Einladung der dortigen Akademie der Wissenschaften. Er leistete Mitarbeit bei Psychologie-Sendungen im Fernsehen (Hilferufe) und bei Filmen über Goya und Don Quichotte. 1993 folgte die Emeritierung. Anschließend war er mit Beratung und Supervision (Forschungsprojekte; Medien-Untersuchungen; Supervision von Instituten für morphologische Wirkungsforschung; Untersuchung von Entwicklungs- und Generationsproblemen) beschäftigt. Salber verfolgte einen integrativen Forschungsansatz, in dem er unterschiedliche psychologische Schulen und Forschungsmethoden miteinander in Beziehung setzte (Wilhelm Dilthey, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Wolfgang Köhler, Friedrich Sander). Unter Berücksichtigung psychoanalytischer, ganzheits- und gestaltpsychologischer Erkenntnisse entwickelte er ein neues psychologisches Konzept, die psychologische Morphologie. Sie geht vom Erleben aus und kommt mit Hilfe einer methodisch strengen Vorgehensweise zu überprüfbaren Erklärungen. Zu seinen Schülern gehörten Dirk Blothner, Wilfrid Ennenbach, Herbert Fitzek, Stephan Grünewald, Friedrich Wolfram Heubach, Gernot Schiefer, Armin Schulte, Rosemarie Tüpker und Erich Westphal. Er war ab 1968 in zweiter Ehe verheiratet mit der Psychologin Linde Salber, geborene Wangemann, und lebte in Bergheim. Salber wurde am 15. Dezember 2016 auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten (Lit. B Nr. 109) beigesetzt. Im Frühjahr 2017 gründete sich die Wilhelm-Salber-Gesellschaft. Sie ging aus der 1993 von Wilhelm Salber gegründeten Gesellschaft für Psychologische Morphologie (GPM) hervor.[5] Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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