WespentailleMit Wespentaille wird in der Mode eine besonders schmale, betonte Taille bezeichnet (so wie auch die Taille einer Wespe, der Insekten-Unterordnung der Taillenwespen). Besonders in der Damenmode wird die Wespentaille von Zeit zu Zeit als anzustrebendes Ideal festgelegt. Die Verschmälerung der Taille erfolgt vor allem durch Korsetts, aber auch durch Gürtel, elastische Miederwaren, Korseletts, Corsagen. Wortbedeutung und GeschichteDie Wespentaille ist eine „modisch enge taille wie bei einer wespe…“[1] Obwohl diese Bezeichnung zumeist auf Frauen angewendet wird, gibt es in der Literatur auch Beispiele für Männer. So beschrieb E. T. A. Hoffmann in seinen Poetischen Werken das Aussehen einiger Männer als „junge Herren mit Wespentaillen, turmhohen Hüten, Kosakenhosen und goldenen Sporen.“[2] Die vermutlich älteste Erwähnung der Wespentaille findet sich beim Bibliothekar der Fatimiden Asch-Schabuschti (oder Sabusti, gestorben 1008) in dessen Buch über Klöster im islamischen Bereich. Dort wird folgendes Gedicht dem Kalifen Almanon zugeschrieben. Es bezieht sich auf christliche Mädchen des Hofstaates, die einen sogenannten Christengürtel trugen (siehe Dhimma), der wohl für die Taille verantwortlich war. Es lautet (zitiert nach der Übersetzung von H. Preißler): Wie Gazellen, wie goldene Dinare, lieblich in weißen Gewändern sind sie. Besonders ausgeprägt waren die weiblichen Wespentaillen in Zeiten der Verwendung enger Korsetts mit starker Schnürung. Dies war vor allem im späten 17. und 18. Jahrhundert, zwischen ca. 1840 und 1910, und nach dem Zweiten Weltkrieg in den späten 1940er- und 1950er-Jahren (New Look) der Fall. Um eine noch extremere Wespentaille zu erreichen, lassen sich manche Frauen sogar auch heute noch die unteren Rippenpaare chirurgisch entfernen.[3][4] Medizinische FolgenDie Folge einer engen Einschnürung können Kurzatmigkeit oder Ohnmachtsanfälle sein. Nach längerer Gewöhnung treten diese Probleme jedoch meistens nicht mehr auf. Bei zu enger Schnürung über längere Zeit können die inneren Organe geschädigt werden. Auch eine von Natur aus besonders schlanke, ungeschnürte Taille wird gelegentlich als Wespentaille bezeichnet, obwohl in der Realität kein Taillenumfang vorkommt, der so schmal ist wie das historische Ideal. In ihrem Buch Körperkultur der Frau beschrieb die Ärztin Rahel Hirsch das Streben nach einer Wespentaille mit den Worten:
Der Mediziner Carl Henning beklagte schon Jahre zuvor, dass die Modesucht jegliche Aufklärung und Belehrungen über die nachteiligen und gefährlichen Folgen wirkungslos bleibe und dies insbesondere bei Kindern zu bleibenden Schäden führe:
Als Folge wurden auch Knickungen und Senkungen der Gebärmutter angesehen, die durch den Druck der Eingeweide, die bei der Einschnürung gewaltsam in den Beckenraum gepresst werden, die Lage und Durchblutung beeinflussen. Ein Zusammenhang der Einschnürungen mit Unfruchtbarkeit der Frauen oder plötzlichen Todesfällen war bekannt, ebenso wie Schädigungen der Leber (Schnürleber), Milz und Nieren.[8] Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Wasp waists – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wespentaille – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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