Das Kraftwerk wurde 1902 bis 1903 von den Gebrüdern Junghans erbaut.[3][4] Zunächst besaß es vier Francis-Turbinen, die aber 1924/25 durch vertikale Francis-Schachtturbinen ersetzt wurden, die ohne Einlaufbauwerk auskamen.[4][5] Zeitweilig befand sich am Standort des Wasserkraftwerks auch zusätzlich noch ein kleines Dampfkraftwerk. 1996 wurden das Stauwehr aus Sicherheitsgründen einer grundlegenden Sanierung unterzogen.[4] Bis dahin war das mit 14 jeweils 3,4 m breite Wehrfeldern bestückte Stauwehr 56 m breit und hatte eine Stauhöhe von 3,3 m, das nun durch ein Schlauchwehr ersetzt wurde.[4] In den folgenden Jahren wurden weitere umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt:[1] So wurden die Turbinen wegen mangelnder Effizienz durch neue ersetzt.[4] Die ersten beiden neuen Propellerturbinen gingen im April 2001, die anderen beiden im Anfang 2003 in Betrieb.[4] Die neuen Turbinen wurden am Institut für Strömungsmechanik und hydraulische Strömungsmaschinen der Universität Stuttgart numerisch optimiert und so dimensioniert, dass das vorhandene Saugrohr nicht angepasst werden musste.[5][4] Mit den neuen Turbinen konnte eine um etwa 30 % höhere Energieausbeute erreicht werden.[4][5] Eine Fischtreppe wurde im Jahr 2004 errichtet.[2]
Die vier Kaplan-Turbinen erzeugen mit einem Durchfluss von insgesamt 22,87 m³/s und einer Fallhöhe von 8,3 m eine elektrische Leistung von 1,65 MW.[1] Das ca. 47 m lange, zweifeldrige Stauwehr ist als Schlauchwehr ausgeführt und war in dieser Bauform zeitweilig das größte in Europa.[1][2][3] Die beiden Wehrfelder sind dabei jeweils 23 m breit und haben eine Stauhöhe von 3,3 m.[1] Unterhalb des Wehrs befindet sich ein 21 m langes und 50 m breites Tosbecken.[1]
Das Kraftwerk verfügt über eine Fischtreppe.[6] Diese ist als Kombinationsbauwerk
aus Umgehungsgewässer und Beckenschlitzpass angelegt und hat eine Länge von ca. 257 m und einen Wasserdurchfluss von ca. 500 l/s.[2]
↑ abcd
Marion Renz et al.: Wasserkraftnutzung in der Region Neckar-Alb – Neckar. Hrsg.: Regionalverband Neckar-Alb. Februar 2011 (rvna.de [PDF; 14,0MB; abgerufen am 13. Oktober 2013]).
↑ abcdeUlrich Eisele: Am und unter dem Fluss. tagblatt.de, 22. Juni 2009, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 21. Juli 2011.
↑ abcdefgh
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Wasserkraft in Baden-Württemberg. Technik, Planung und Genehmigung. 1. Auflage. Stuttgart Dezember 2003, 7.2 Wasserkraftanlage Kiebingen, S.112–115 (Broschüre).
↑ abcEberhardt Göde: Simulation von hydraulischen Strömungsmaschinen am virtuellen Prüfstand. In: Institut für Solare Energieversorgungstechnik (Hrsg.): Sechstes Kasseler Symposium Energie-Systemtechnik. Erneuerbare Energien und Rationelle Energieverwendung. Innovative Energiewandler. 15.−16. November 2001. Kassel 2001, S.29–41 (iwes.fraunhofer.de (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) [PDF; 3,4MB; abgerufen am 1. September 2013] Tagungsband).