Bereits als Erbprinz galt er als sehr vermögend und wird im Deutschen Millionärs-Adressbuch aufgeführt.[5]
Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigte er sich vor allem mit der Verwaltung der umfangreichen Familiengüter, die damals die viertgrößten in Schlesien waren.[6] Die Zeit war zunächst schwierig, denn es gab Aufstände und Volksabstimmungen in Oberschlesien.[7] 1922 wurde der oberschlesische Grundbesitz geteilt. Einige Dörfer des Ratiborer Landkreises wurden in Polen eingegliedert, andere, die dem Landkreis Rybnik gehörten, blieben in Deutschland und wurden, darunter Rauden, dem Ratiborer Landkreis angeschlossen. Die Familie Ratibor verlor so nicht nur Besitz, sondern auch Absatzmärkte im Oberschlesischen Industriegebiet, das nun überwiegend zu Polen gehörte.
1925 wurde der Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch den deutsch-polnischen Zollkrieg, Überkapazitäten, steigende Preise und Finanzkrisen weiter erschwert. Erst durch die Genfer Konventionen wurden schließlich der Besitz von 2.500 Hektar landwirtschaftlicher Flächen in Polen geschützt und so ermöglicht, die Erzeugnisse auch wieder in Oberschlesien zu verkaufen.
1937 dokumentiert die letzte Veröffentlichung des Güter-Adressbuch Schlesien die umfangreiche Begüterung um das Herzogtum Ratibor mit mehreren Waldgüter, wie Rauden, und den dazugehörigen Besitzungen auf gesamt 30218 ha. An der Spitze stand nach dem Eigentümer der generalbevollmächtigte Güterdirektor, die Rechtsabteilung mit einem Kammerrat und einem Rechtsanwalt sowie dem Oberforstmeister.[8]
Ende 1944, vor Ankunft der Roten Armee, wurden die wertvollsten Gegenstände des Schlosses Rauden in den Westen Deutschlands befördert. 1945 musste die Familie schließlich das Land verlassen und floh nach Corvey. Die schlesischen Besitzungen mit 34.000 Hektar Wald fielen an Polen.[9][10]
Ehe und Nachkommen
Am 19. November 1910 in München heiratete er Elisabeth zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg[11][12] (* 31. Oktober 1886 in Oettingen; † 2. Oktober 1976 ebenda), eine Tochter des Fürsten Franz Albrecht zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg (1847–1916). Mit ihr hatte er folgende Kinder:
Marie Agathe Elisabeth Clementine Marguerite Caroline (* 19. Oktober 1911 in Rauden; † 11. November 1971 in Höxter)
⚭ 1946 Edmundo Lasalle y Garcia Mayon (1914–1975)
Sophie Agathe Marie Charlotte (* 22. Dezember 1912 in Rauden; † 23. März 1981 in Lohr am Main)
⚭ 1937 Friedrich Leopold Maria, Graf von Praschma (1900–2000)
Eleonore Marie Amelie Gabriele (* 13. Februar 1914 in Rauden; † 19. März 1993 in Höxter)
Viktor IV. Albrecht Johannes Josef Michael Maria (* 12. Februar 1916 in Rauden; † 18. September 1939 in Modlin), Beim Überfall auf Polen gefallen.
Klementine Gabrielle Georgine Benoite Marie (* 24. April 1918 in Rauden; † 5. November 2005 in München)
C. Arnold McNaughton: The Book of Kings: A Royal Genealogy, in 3 volumes, Garnstone Press, 1973, volume 1, London 1973, S. 495. ISBN 978-0-900391-19-4.
Von Schillingsfürst nach Corvey und Höxter. Zur Geschichte der Herzoglichen Familie Ratibor und Corvey. In: Die Warte, Nr. 136, 2007, S. 13–18.
Das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey. Deutsche Fürstenhäuser, Heft 5. Börde-Verlag, Werl 2008.
Die Familie Hohenlohe-Schillingsfürst in Höxter und Corvey. Zur Geschichte des Herzoglichen Hauses Ratibor und Corvey. In: Frankenland 60 (1) 2008, S. 26–34.
Das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey. 7. erweiterte Auflage. Werl: Börde-Verlag, 2012.
„EX FLAMMIS ORIOR“ – Das Haus Hohenlohe im westfälischen Corvey. In: Vielfalt fränkischer Geschichte. Gedenkschrift für Gerhard Rechter. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 104, Selbstverlag, Ansbach 2016. S. 527–551.
Einzelnachweise
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942. In: Gothaischer Hofkalender. 179. Auflage. II. Abt. Hohenlohe, 1. Hzgl. Haus: Ratibor und Corvey. Justus Perthes, Gotha November 1941, S.220–221 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
↑G. G. Winkel: Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821–1928. Selbstverlag, Druck Wailandt AG, Aschaffenburg 1928, S. 238.
↑Günter Tiggesbäumker: Das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey. 7. erweiterte Auflage. Werl: Börde-Verlag, 2012, S. 24.
↑Friedrich Karl Devens: Biographisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1827–1902. Düsseldorf, 1902, S. 171.
↑Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. von Ratibor und Corvey, Erbprinz Victor, Durchl. Schloss Rauden, Schles. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S.153 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
↑Quelle: Der Ruhm des Hauses Ratibor – Artikel aus der Internetseite: Piasten Schloss in Ratibor.
↑Landsmannschaft der Oberschlesier Landesverband Baden-Württemberg e. V. und Kreisgruppe Karlsruhe: Die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921: RatiborDigitalisat
↑Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. In: GAB. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Oberschlesien. Regierungsbezirk., Kreis Ratibor. Herzogtum Ratibor. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 978-3-88372-245-0, S.698–701 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
↑Günter Tiggesbäumker: Das Herzogliche Haus Ratibor und Corvey. Deutsche Fürstenhäuser, Heft 5. Börde-Verlag, Werl 2008, S. 17–19.
↑Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band I, Band 1 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1951, S. 245.
↑Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser. Band XIII, Band 90 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1987, S. 226.