Victor Auburtin![]() ![]() ![]() Victor Auburtin (* 5. September 1870 in Berlin; † 28. Juni 1928 in Partenkirchen) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.[1] ![]() LebenAuburtin stammte von einer Familie französischer Einwanderer nach Preußen ab und war ein Enkel des Leibkochs von Friedrich Wilhelm III., Charles Louis Benoit Auburtin (1808–1885). Sein Vater war der Hofschauspieler Charles Boguslav Auburtin, später Redakteur der Berliner Börsenzeitung (1837–1915), seine Mutter die Hofschauspielerin Charlotte Marie Eglseer[2]. Zunächst Schüler am Französischen Gymnasium in Berlin[3] studierte Auburtin später, unterbrochen von einem Ausflug in die Schauspielerei, Germanistik, Kunst- und Literaturgeschichte in Berlin, Bonn und Tübingen und schloss mit einer Dissertation ab. Im Anschluss arbeitete er für die Berliner Börsen-Zeitung, die Zeitschriften Jugend und Simplicissimus. Für das Berliner Tageblatt war er von 1911 bis 1914 als Auslandskorrespondent in Paris. 1914 wurde er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs als feindlicher Ausländer in Besançon inhaftiert und war drei Jahre lang Gefangener in Morsiglia auf Korsika; erst nach schwerer Krankheit wurde er entlassen und über die Schweiz nach Deutschland abgeschoben. Sein Leben im Internierungslager fand seinen Niederschlag in dem Bändchen Was ich in Frankreich erlebte. Ab 1917 arbeitete er als Reiseschriftsteller und freier Korrespondent unter anderem in Madrid und zuletzt 1928 in Rom. Während der Inflationszeit trat Auburtin im Berliner Kabarett Karussell auf. Hans Reimann urteilte: „Ein soignierter Mann, den den Raffkes prickelnde Gefühle wie ein Löwe ohne Gitterstäbe“ verursacht.[4] Schwer traf ihn die ausbrechende Geisteskrankheit seiner Frau Hedwig, geb. Gudlowski in späteren Jahren.[5] WerkAuburtins journalistische und literarische Arbeiten bewegen sich zwischen der Literatur der Jahrhundertwende und der klassischen Moderne gleichermaßen wie zwischen dem Frankreich seiner Vorfahren und seiner Heimat Deutschland bzw. Preußen. Seine Texte zeichnen sich durch eine anekdotische Leichtigkeit aus, ein Dandytum und eine elitäre, tendenziell konservative Haltung, die aber nicht selten vom politischen Konservatismus stark abweicht. So bewunderte Auburtin den französischen Sozialisten Jean Jaurès als Person ungemein, lehnte seine politischen Positionen aber ab. Mit neuen Kunstrichtungen konnte er oft wenig anfangen, bekämpfte sie aber nicht wie andere Konservative, sondern stand ihnen eher mit einem gewissen distanzierten, nicht unbedingt unfreundlichen, skeptischen Interesse gegenüber. Jeder Ideologie zog er den Genuss vor, eine Tendenz, die in seinen Schriften, inhaltlich wie im Stil, klar hervortritt. "Er nannte sich selbst einen Feuilletonisten und Humoristen, doch seine Heiterkeit war von Verzweiflung und Melancholie überschattet."[4] Werke
Im Arsenal Verlag Berlin ist eine Werkausgabe in Einzelbänden, Gesammelte kleine Prosa, herausgegeben von Peter Moses-Krause erschienen. Auburtin war auch als Übersetzer tätig:
Literatur
WeblinksWikisource: Victor Auburtin – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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