Ulrich Wotschikowsky wurde 1940 in der Nähe des brandenburgischen Cottbus als Kind einer Familie mit sorbischen Wurzeln geboren. In den 1960er Jahren absolvierte ein Studium der Forstwissenschaft und arbeitete anschließend in der Bayerischen Staatsforstverwaltung,[7][8] wo er zwischen 1973 und 1977 stellvertretender Leiter des wenige Jahre zuvor gegründeten Nationalparks Bayerischer Wald war und für Wildtiermanagement und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnete.[4][5][9] Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Zielsetzung des Nationalparks schied er 1978 als Forstoberrat aus dem Staatsdienst aus.[4][10]
Beginnend mit dem Jahr 1983 war Wotschikowsky – nach einer Zwischenstation als Redakteur der Hamburger Jagdzeitschrift „Jäger“[4] – als freiberuflicher Wildbiologe tätig, u. a. als Projektleiter der Wildbiologischen Gesellschaft München (WGM).[8] Schwerpunkte seiner dortigen Tätigkeit waren Projekte zu Jagd- und Schalenwildmanagement und zu großen Beutegreifern (Luchs, Bär, Wolf).[5] Zwischen 1983 und 1992 leitete er im Revier Hahnebaum im Auftrag des Landes Südtirol ein Forschungsprojekt zu Rehen in den Alpen und unterrichtete zugleich an der örtlichen Jagdschule.[5] Über zwei Monate hinweg betrieb er am Wolfsprojekt Finlayson im YukonFeldforschung an der Seite des kanadischen Biologen und Wolfsforschers Bob Hayes, dessen Buch „Wolves of the Yukon“ er später ins Deutsche übersetzte.[5][11]
Wotschikowsky war früher Befürworter, Mitinitiator und Gründungsmitglied des Ökologischen Jagdverbands (ÖJV).[4][12] Aufgrund eines aus seiner Sicht zu unversöhnlichen Auftretens der damaligen Vereinsführung gegenüber der übrigen Jägerschäft und um seine Unabhängigkeit zu wahren, gab er im Jahr 1998 seinen Austritt aus dem Verband bekannt, betrachtete den ÖJV aber weiterhin als positive Erscheinung und wichtiges Gegengewicht zu den traditionellen Jagdverbänden, bei denen „der Stachel ÖJV [...] gewirkt hat wie Sporen bei einem müden Gaul.“[4][12]
Seit Ende August 2014 betrieb er die Internetseite woelfeindeutschland.de, auf der er gemäß eigenem Anspruch „aktuelle, kritische und kompetente Information über das Wolfsgeschehen in Deutschland“ und dem Ausland bereitstellte.[15][16][4]
Für seine Verdienste um die Wiederansiedlung des Luchses in Bayern erhielt er 2018 den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis „Wilde Alpen“ der Gregor Louisoder Umweltstiftung.[5]
Veröffentlichungen
C. Promberger, M. Dahlström, U. Wotschikowsky, E. Zimen, P. Wabbakken: Wolves in Sweden and Norway. In: C. Promberger, W. Schroder: Wolves in Europe – Status and perspectives. Munich Wildlife Society, Ettal 1993, S. 8–13.
U. Wotschikowsky: Die Rehe von Hahnebaum. Wildbiologische Ges. München, Ettal 1996.
R. D. Hayes, A. M. Baer, U. Wotschikowsky, A. S. Harestad: Kill rate by wolves on moose in the Yukon. In: Canadian Journal of Zoology. Band 78, 2000, S. 49–59.
A. Fischer, U. Wotschikowsky: Wald und Schalenwild in den Isarauen – Waldökologisch-wildbiologisches Gutachten für das Rotwildgebiet Isarauen. Hrsg. Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München und Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. 2004, ISBN 3-933506-28-X.
U. Wotschikowsky, O. Simon, K. Elmauer, S. Herzog: Leitbild Rotwild – Wege für ein fortschrittliches Management. Hrsg. Deutsche Wildtier Stiftung. Hamburg 2006, DNB995514658.
U. Wotschikowsky: Wölfe, Jagd und Wald in der Oberlausitz. Endbericht. Vauna 2006.
P. Kaczensky, G. Kluth, F. Knauer, G. Rauer, I. Reinhardt, U. Wotschikowsky: Monitoring von Grossraubtieren in Deutschland. (= BfN-Skripten. 251). 2009.
I. Reinhardt, P. Kaczensky, F. Knauer, G. Rauer, G. Kluth, S. Wölfl, D. Huckschlag, U. Wotschikowsky: Monitoring von Wolf, Bär und Luchs in Deutschland. (= BfN-Skripten. 413). 2015.
Ulrich Wotschikowsky: Das Gamswild. Hrsg. Ökologischer Jagdverein Bayern. 2018.
S. Ehrhart, J. Lang, O. Simon, U. Hohmann, N. Stier, M. Nitze, M. Heurich, U. Wotschikowsky, F. Burghardt, J. Gerner, U. Schraml: Ungulate management in Germany's forested national parks: Analysis and recommendations. In: Natur und Landschaft. Band 93, 2018, S. 485–493.
↑ abcdefgFörderpreis Wilde Alpen 2018. In: umweltstiftung.com. Gregor Louisoder Umweltstiftung, 2018, archiviert vom Original am 27. November 2018; abgerufen am 26. November 2018.
↑ abJosef-Markus Bloch: Wildbiologe verläßt den ÖJV. In: OÖ Landesjagdverband (Hrsg.): Der OÖ. Jäger. Nr.78. St. Florian Juni 1998, S.28 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 5. September 2019]).
↑Jürgen Vogler: "Wotsch" ist tot. In: wolfsmonitor.de. 31. August 2019, archiviert vom Original am 31. August 2019; abgerufen am 31. August 2019 (deutsch).
↑Peter Blanché: Ulrich Wotschikowsky verstorben. In: Gesellschaft zum Schutz der Wölfe. Archiviert vom Original am 4. September 2019; abgerufen am 5. September 2019.