Trocknungsgebäude![]() ![]() ![]() ![]() Ein Trocknungsgebäude oder ein Trockenturm ist ein Bauwerk, das im 18. und 19. Jahrhundert meist zur Trocknung von Textilien errichtet wurde. Für das Trocknen von Zucker nach dem Raffinieren wurde ebenfalls größere Trocknungsgebäude erbaut. GeschichteIm 18. und 19. Jahrhundert benötigten Färbereien, Stoffdruckerein und Tuchbleichereien Gebäude zum Trocknen von Tuchbahnen. Im 18. Jahrhundert genügte ein Gebäude für den ganzen Produktionsprozess der kleinen Manufakturen. Die Betriebe in Mitteleuropa profitierten vom Wegfall der britischen Konkurrenz, nachdem Napoleon 1806 die Kontinentalsperre verhängte. Mit deren Wachstum zu Fabrikbetrieben entwickelten sich die Trocknungsgebäude zu Bauwerken mit einer zweckbestimmten typischen Bauweise. Ein Schwerpunkt der Textilveredelung in der Schweiz war der Kanton Glarus. Dort standen rund 60 „Hänggiturm“ genannte Trocknungsgebäude, die in der Mehrzahl zwischen 1820 und 1874 errichtet wurden.[1] Um 2005 waren im Kanton Glarus noch 18 Gebäude vorhanden, die als Wohn- oder Lagergebäude eine Umnutzung erfahren hatten. Andere waren baufällig und abbruchgefährdet.[1] BauartenGemeinsames Merkmal vieler Trocknungsgebäude sind die weit auskragenden Dächer, die Trocknung von Stoffbahnen außerhalb der hohen Bauwerke ermöglichte. Dazu waren dort Stabroste angebracht, die oft nur kniend zu bedienen waren.[1] Gebäude für Lufttrocknung„Lufthängegebäude“ waren Holzkonstruktionen auf einem gemauerten Sockel oder Erdgeschoss. Die Stabroste waren innen und außen in gleicher Höhe angebracht. Zur Lüftung dienten Fensterjalousien mit horizontalen Lamellen aus Holz in der Bretterverschalung. Die Gebäude in Holzskelettbauweise gelten als „Meisterleistungen des früheren Zimmermannshandwerks“. Da sie jedoch kaum neuen Verwendungen zugeführt werden konnten, wurden sie meist abgebrochen.[2] Gebäude für Heißtrocknung„Heißhängegebäude“ kamen um 1820 auf, nachdem das Türkischrotfärben ganzer Tuchbahnen technisch möglich geworden war. Diese wurden im Innern aufgehängt und mit künstlich erhitzter Luft getrocknet. Das Feuerhaus und das Gebäude selbst waren gemauert, es gab nur wenige Fenster und Öffnungen zur Lüftung. Oft waren auch außen Roste unter dem Dach angebracht. Alternativ wurden derartige Gebäude zum Dampfbleichen eingesetzt. Stillgelegte Heißhängen wurden teilweise zu Wohngebäuden umgebaut.[2] Kombinierte Fabrikations- und TrocknungsgebäudeNeben den kleinen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert und kleingewerblichen Färbereien, wie in Schwanden, errichteten die großen Unternehmen im 19. Jahrhundert kombinierte Gebäude zur Fabrikation und Trocknung. Auf einen zwei- bis dreigeschossigen Sockel der Stoffdruckerei wurden hohe Lufthängen in Holzkonstruktion aufgesetzt. Ein „monumentales“ Gebäude wurde 1857 in Ennenda erbaut. Es wurde 1987 abgebrochen und bis 1993, um zwei von acht Achsen verkürzt, wiedererrichtet. In der Mühle Schwanden wurde ein mit Luft- und Heißhänge kombiniertes Fabrikationsgebäude von 1828 im Jahr 2002 „beispielhaft“ restauriert und umgenutzt.[3] Erhaltene Trocknungsgebäude und Trockentürme (Auswahl)![]() ![]() ![]() ![]() Die folgenden Gebäude stehen unter Denkmal- bzw. Kulturgüterschutz. DeutschlandTrocknungsgebäude von Tuchbleichereien:
Trocknungsgebäude von Zuckerfabriken:
Österreich
SchweizKulturgut von nationaler Bedeutung:
Kulturgut von regionaler Bedeutung:
Sonstige Baudenkmale:
Weitere Bauformen von TrocknungsgebäudenSiehe auch
Literatur
WeblinksCommons: Trocknungsgebäude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
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