Thyrnau
Thyrnau ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Passau. Der gleichnamige Hauptort ist ein staatlich anerkannter Luftkurort. GeografieGeografische LageThyrnau liegt in der Region Donau-Wald auf den südlichsten Ausläufern des Bayerischen Waldes sowie nördlich über dem tief eingeschnittenen Tal der Donau nicht weit entfernt vom benachbarten Oberösterreich. Der Ort liegt neun Kilometer nordöstlich der Dreiflüssestadt Passau und acht Kilometer südwestlich von Hauzenberg. GemeindegliederungEs gibt 44 Gemeindeteile:[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Thyrnau, Donauwetzdorf und Kellberg. NachbargemeindenGeschichteBis zur GemeindegründungDie Steinzeitsammlung im Rathaus zeigt die Spuren einer frühen Besiedelung. Das Gebiet gehörte seit 1010 aufgrund einer Schenkung Kaiser Heinrichs II. dem Kloster Niedernburg. Zwischen 1200 und 1300 wird Turna, Tiena oder Tuna (= Donau) öfters als Ortschaft erwähnt. Die Hofmark war im Mittelalter Sitz verschiedener Ortsadeliger, der Hofmarksherren. Im Jahre 1257 wurde ein „Wichard de Tyerna“ erwähnt, 1258 „Wernhardus de Tuna“. Das Lehen des Hochstiftes Passau war um 1400 im Besitz der Thyrnau (auch Tyerna oder Tirna) und der Kienast. Achatius von Tyerna beteiligte sich 1431 an einem Aufstand gegen den Bischof. Um 1450 erschienen neben den Kienast die Pschaechel auf Thyrnau. Die Pschaechel starben um 1580 aus. Weitere Schreibweisen für den Namen der Ortschaft waren 1518 Thürnnen, 1616 Thyma und 1812 Thürnau. Der Besitz gelangte danach an die Herren von Schätzl. Um 1620 stiftete Ulrich von Schätzl das Spital. 1676 unternahm Kaiser Leopold I. kurz nach seiner Trauung in Passau einen Jagdausflug nach Thyrnau, wo Johann Sebastian Schätzl sein Gastgeber war. Im Jahre 1692 kaufte Bischof Johann Philipp von Lamberg das Gut. Bischof Leopold Ernst von Firmian ließ den Herrensitz zu einem Jagdschloss ausbauen. 1785 wurde Thyrnau Pfarrvikariat und schon am 16. August 1786 Pfarrei. Thyrnau fiel 1803 im Rahmen der Säkularisation mit dem größten Teil des hochstiftlichen Gebietes an Ferdinand von Toskana und gelangte 1805 an Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde. 20. JahrhundertIm Jahre 1902 übernahmen Zisterzienserinnen das Schloss und wandelten es in ein Kloster um. Im Pfarrort (und Ortsteil) Kellberg ist eine der Mutterkirchen des Südlichen Bayerischen Waldes zu finden. EingemeindungenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Donauwetzdorf eingegliedert.[4] Am 1. Mai 1978 kam Kellberg hinzu.[5] EinwohnerentwicklungIm Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 3574 auf 4285 um 711 Einwohner bzw. um 19,9 %.
PolitikGewinne und Verluste
GemeinderatBei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 3514 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Thyrnau, 2581 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 73,45 % lag.[7] Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Alexander Sagberger mit 63,35 % der Stimmen wiedergewählt.[8] Wappen
ILE AbteilandDie Gemeinde ist Mitglied der im April 2011 von 11 Kommunen gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Ländliche Entwicklung Abteiland“ (ILE Abteiland), deren Motto es ist, den Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum Abteiland als lebenswerte Heimat zu erhalten und zu gestalten.[10] Kultur und SehenswürdigkeitenIn dem ehemaligen fürstbischöflichen Schloss befindet sich seit 1902 das Zisterzienserinnenkloster Thyrnau. Die Pfarrkirche St. Franz Xaver beherbergt die „Thyrnauerin“, eine spätgotische Marienstatue. Daneben befindet sich die Loretokapelle. Wirtschaft und InfrastrukturGewerbe einschließlich Land- und ForstwirtschaftIm Jahr 2022 erzielte Thyrnau Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 2,08 Millionen Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 330 % ist Thyrnau eine der gewerbesteuerlich attraktiven Gemeinden Deutschlands.[11] Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zehn, im produzierenden Gewerbe 470 und im Bereich Handel und Verkehr 133 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 221 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1352. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 82 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1830 ha, davon waren 1078 ha Ackerfläche und 746 ha Dauergrünfläche. Die Organisationseinheit Achsgetriebe der ZF Friedrichshafen hat ihren Sitz in Thyrnau und ist auf die Entwicklung und Herstellung von PKW-Achsgetrieben aller Art spezialisiert. BildungEs gibt folgende Einrichtungen (Stand 2018):
Persönlichkeiten
WeblinksCommons: Thyrnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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