Der Markt liegt im unteren Rottal, am Rand des Niederbayerisches Bäderdreiecks. Das Gemeindegebiet umfasst etwa 51 Quadratkilometer. Die Grenze zu Österreich ist zehn Kilometer entfernt.[2]
Der Ort wurde bereits 795 als „Ezzinpah“ erwähnt unter Bezugnahme auf einen Bach, der dort in die Rott mündet. Im 12. Jahrhundert erschienen verschiedene Formen des heutigen Namens, 1188 „Ruzsdorf“ und bereits um 1230 „Ruhstorf“. Der Name bezieht sich auf die Lage des Dorfes an der Rott.
Im ausgehenden 13. Jahrhundert trat mit Wernhero Walchuno de Ruestorf erstmals das Geschlecht der Ruhstorfer auf. Es handelte sich um bedeutende Ministerialen der Wittelsbacher, die bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1735 im Besitz der offenen Hofmark Ruhstorf waren. Anschließend ging die Hofmark in den Besitz der Grafen Fränking über. Danach hatten sie die Grafen von Taufkirchen bis ins 19. Jahrhundert inne.
Ruhstorf an der Rott gehörte zum Rentamt Landshut und zum Landgericht Griesbach des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
19. bis 21. Jahrhundert
Am 1. September 1877 erhielt Ruhstorf mit der Eröffnung der Rottalbahn einen Eisenbahnanschluss. 1895 gründete Heinrich Loher in Ruhstorf eine Reparaturwerkstätte für landwirtschaftliche Maschinen, aus der sich die Loher GmbH entwickelte. Der zweite bodenständige Industriebetrieb, die Motorenfabrik Hatz, wurde 1880 von Mathias Hatz gegründet.
Neben den Arbeitsstellen entstanden auch Wohnungen, zudem siedelten sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges viele Heimatvertriebene in Ruhstorf an. 1973 arbeiteten bei Hatz und Loher rund 2300 Mitarbeiter. Zusammen mit der Nachbarstadt Pocking ist Ruhstorf im Landesentwicklungsprogramm Bayern als gemeinsames Mittelzentrum eingestuft.
Am 29. November 2008 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben.[5]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kamen am 1. Januar 1972 die Gemeinden Schmidham und Hütting und Teile der Gemeinde Eglsee zu Ruhstorf, am 1. Juli 1972 folgten Eholfing und ein Teil von Sulzbach am Inn.[6]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 5780 auf 7066 um 1286 Einwohner bzw. um 22,3 %.
Jahr
Einwohner
1840
3363
1939
3791
1950
5948
1961
5661
1970
5865
1991
5979
1995
6210
2005
7069
2010
7038
2015
6944
2016
7062
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Erster Bürgermeister ist Andreas Jakob (CSU), der 2014 mit 51,75 % der gültigen Stimmen gewählt und 2020 mit 71,70 % der Simmen[8] im Amt bestätigt wurde. Zweiter Bürgermeister ist Gerhard Kubitschek, dritter Bürgermeister Josef Hopper (Bürgerschaft Hütting).
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Schwarz und Gold, vorne ein silberner Ort; hinten ein schwarzes Zahnrad; aus dem unteren Schildrand aufwachsend eine von Silber und Schwarz gespaltene Ähre.“[9]
Die Wirtschaft der Gemeinde wird vornehmlich von zwei Unternehmen getragen, der Siemens AG (ehemals Loher GmbH) am westlichen Ortsrand und der Motorenfabrik Hatz im Süden.