Beim Namen Thomas, altgriechischΘωμᾶςThōmâs, handelt es sich um eine gräzisierte Form des aramäischen תְּאוֹמָא təʾōmāʾ „Zwilling“.[2] Ursprünglich handelte es sich beim Namen um ein Epitheton, das sich erst in christlicher Tradition zu einem Eigennamen entwickelte.[3][4]
Verbreitung
Durch den Apostel Thomas, der nach christlicher Tradition als Märtyrer in Indien starb, breitete sich der Name in der christlichen Welt aus.[5] Bis heute erfreut er sich international großer Beliebtheit.[6]
Der Name Thomas [tɔ.ˈma] wurde in Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur gelegentlich vergeben. Nachdem der Name im Jahr 1970 in die Top-100 der Vornamenscharts aufstieg, gewann er weiter an Popularität. 14 Jahre später erreichte er die Hitliste der 10 meistgewählten Jungennamen, die er erst im Jahr 2009 wieder verließ. Von 1996 bis 2001 stand Thomas an der Spitze der Vornamenscharts. In den 2010er Jahren sank die Popularität des Namens, sodass er im Jahr 2022 mit Rang 103 erstmals nach Eintritt die Top-100 der Vornamenscharts verließ.[7]
In Belgien stand Thomas bis ins Jahr 2003 an der Spitze der Vornamenscharts. Anschließend sank seine Popularität. Neun Jahre nach seiner letzten Spitzenplatzierung verließ der Name die Top-10 der Vornamenscharts. Im Jahr 2022 fand sich Thomas mit Rang 101 erstmals nicht unter den 100 meistgewählten Jungennamen des Landes.[8]
In den Niederlanden lag Thomas [ˈtoː.mɑs] von 1930 bis zum Ende der 1970er Jahre zwischen den Top-50 und 100. Seit den 1980er Jahren befindet er sich in den Top-50 der Vornamenscharts, von 1986 bis 2011 zählte er sogar zu den Top-10. Seinen letzten 1. Platz belegte er im Jahr 2003. Zwischen 1930 und 2022 wurde er rund 48.100 Mal vergeben.[9] Zuletzt stand der Name auf Rang 26 der Hitliste (Stand: 2023).[10]
Thomas hat sich in Italien unter den 50 beliebtesten Jungennamen etabliert. Im Jahr 2022 belegte er Rang 34 der Hitliste.[11]
In Polen wird der Name seit dem Jahr 2000 regelmäßig vergeben, er ist jedoch nur mäßig beliebt. Außerdem ist die Vergabe in Slowenien belegt.[9]
In Tschechien kommt Thomas seit 1968 in der Namensgebung vor, er wird zwar alljährlich gewählt, ist aber nicht sonderlich beliebt.[12]
In Chile bewegt sich Thomas im Mittelfeld der Top-100 der Vornamenscharts. Im Jahr 2021 belegte er Rang 44 der Hitliste.[13] Die Popularität des Namens steigt in Brasilien seit Mitte der 1970er Jahre stetig an, jedoch wird er nur selten vergeben.[14]
Skandinavien
In Dänemark wurde der Name Thomas erstmals im 12. Jahrhundert dokumentiert. Er gewann rasch an Beliebtheit, sodass er bereits im Mittelalter zu den 20 beliebtesten Jungennamen zählte.[15] Bis ins ausgehende 20. Jahrhundert blieb er verbreitet.[15][16] Seine Popularität sank, sodass er im Jahr 2007 die Top-50 der Vornamenscharts verließ.[16] Wurden im Jahr 1985 noch 949 Dänen mit Namen Thomas geboren, waren es im Jahr 2021 nur noch 26 Jungen.[17] Im Jahr 2023 trugen insgesamt 41.965 Männer und 2 Frauen den Vornamen Thomas.[18]
Der Name Thomas wurde in Schweden erstmalig um 1200 als Vorname registriert. Besonders zwischen 1950 und 1979 erfreute er sich großer Beliebtheit. In den 1980er Jahren verließ der Name die Top-10 der Vornamenscharts, um die Jahrtausendwende schließlich auch die Hitliste der 100 beliebtesten Jungennamen.[15] Heute sind in Schweden 62.118 Personen mit dem Vornamen Thomas registriert (Stand 7. April 2024).[19]
In Norwegen wurde Thomas im 13. Jahrhundert erstmalig als Vorname dokumentiert.[15] Von 1958 bis 2020 zählte er zu den 100 beliebtesten Jungennamen. Nach Eintritt in die Hitliste gewann er rasch an Popularität. Zwischen 1974 und 1990 stand er mit Ausnahme des Jahres 1978 (Rang 2) an der Spitze der Vornamenscharts.[20] Am beliebtesten war der Name dabei im Jahr 1975, als er an 2,196 % aller neugeborenen Jungen vergeben wurde.[21] Vor allem nach der Jahrtausendwende sank die Beliebtheit des Namens. Im Jahr 2023 erreichte er mit Rang 99 erneut eine Platzierung unter den 100 meistgewählten Jungennamen des Landes.[20] Heute tragen 24.575 Männer in Norwegen Thomas als Teil ihres Vornamens. Bei 19.865 davon handelt es sich um den einzigen Vornamen. Darüber hinaus tragen 8 Frauen Thomas als einzigen Vornamen.[21]
Englischer Sprachraum
In England wurde der Name Thomas [txoːˈmɑs] von den Normannen genutzt und vor allem durch den Heiligen Thomas Becket verbreitet. Vom 13. bis ins 19. Jahrhundert zählte er zu den 5 beliebtesten englischen Jungennamen.[5] Noch heute zählt Thomas [ˈtɒm.əs] in England und Wales zu den meistgewählten Jungennamen. Nachdem er im Jahr 2017 die Top-10 der Vornamenscharts verlassen hatte, belegte er im Jahr 2021 Rang 18 der Hitliste.[22] In Schottland zählte Thomas bis 1964 zu den 10 beliebtesten Jungennamen. Obwohl seine Beliebtheit danach sank, hielt er sich unter den 30 meistgewählten Jungennamen. Zuletzt nahm seine Beliebtheit zu, sodass er im Jahr 2023 Rang 16 der Hitliste erreichte.[23] Auch in Nordirland hat er sich in der Top-20 etabliert. Im Jahr 2022 erlangte er in den Vornamenscharts Rang 10.[24]
Auch in Irland hat sich Thomas unter den 20 beliebtesten Jungennamen etabliert. Seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1964 verließ er diese Hitliste lediglich im Jahr 2010 (Rang 22). Im Jahr 2023 stand er auf Rang 18 der Vornamenscharts.[25]
Der Name Thomas [ˈtɑm.əs] verließ in den Vereinigten Staaten erst in den 1970er Jahren die Hitliste der 20 beliebtesten Jungennamen. Seinen Tiefpunkt erreichte die Popularität nach der Jahrtausendwende. Von 2006 bis 2015 verließ er die Top-50 der Vornamenscharts. Als schlechteste Platzierung erreichte er in diesem Zeitraum Rang 63. Zuletzt nahm seine Beliebtheit leicht zu, sodass sich der Name im Jahr 2022 auf Rang 45 platzierte. Gelegentlich wurde der Name auch an Frauen vergeben, konnte dort jedoch nie die Top-500 der Vornamenscharts erreichen.[26]
Bis zu Beginn der 1960er Jahre zählte Thomas in Kanada zu den 20 beliebtesten Jungennamen. Danach sank seine Popularität, jedoch blieb der Name geläufig. Lediglich in den Jahren 2007 bis 2009 verließ er die Top-40 der Vornamenscharts. Im Jahr 2019 belegte er Rang 28.[27] In Québec erfreut sich der Name besonderer Popularität und zählt seit 2001 zur Top-10 der Vornamenscharts (Stand: 2022). Im Jahr 2008 stand er an der Spitze der Hitliste.[28]
Auch in Australien ist der Name Thomas populär. Seinen Tiefpunkt erreichte die Beliebtheit in den 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre. Mit Rang 77 erreichte er seine niedrigste Platzierung im Jahr 1975. Danach nahm seine Beliebtheit wieder zu. Im Jahr 1991 erreichte er die Top-10 der Vornamenscharts und 9 Jahre später mit Rang 3 die bislang höchste Platzierung in den Vornamenscharts. Im Jahr 2022 belegte er Rang 3 der Hitliste.[29]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand sich Thomas in Neuseeland unter den 10 beliebtesten Jungennamen. Nachdem der Name im Jahr 1929 diese Hitliste verlassen hatte, sank seine Popularität und erreichte ihren Tiefpunkt um das Jahr 1970. Als niedrigste Platzierung erreichte der Name in den Jahren 1968 und 1969 in den Vornamenscharts Rang 36. Ab der Mitte der 1970er Jahre nahm die Beliebtheit des Namens wieder zu, sodass er im Jahr 1990 wieder die Top-10 erreichte. Erst 14 Jahre später verließ er diese Liste erstmals wieder. Im Jahr 2023 belegte Thomas Rang 18 der Hitliste.[30]
Deutscher Sprachraum
In Österreich zählte Thomas bis zur Jahrtausendwende zu den 10 beliebtesten Jungennamen. Im Jahr 2001 verließ er diese Hitliste und verlor an Popularität. Seit 2016 zählt der Name auch nicht mehr zur Top-50 der Vornamenscharts, jedoch hielt er sich in der Top-100. Im Jahr 2022 belegte der Name Rang 82 der Hitliste und wurde dabei an 101 Jungen vergeben.[31] Von 1984 bis 2022 wurde er circa 31.900 Mal in der Namensgebung berücksichtigt.[9]
Thomas kommt in der Schweiz regelmäßig in der Namensgebung vor, zwischen Ende der 1950er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre zählte er zu den Top-10 Jungennamen. 1979 belegte er das letzte Mal den 1. Platz. Zwischen 1930 und 2022 wurde der Name etwa 52.400 Mal vergeben.[9] Im Jahr 2022 stand er auf Rang 84 der Hitliste.[32]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Name Thomas [ˈtoː.mas] in Deutschland nur gelegentlich vergeben. Ab den 1940er Jahren gewann er an Popularität.[33] Von 1953 bis 1984 (Ausnahme: 1983) zählte er zu den 10 meistgewählten Jungennamen des Landes. Dabei stand er elfmal an der Spitze der Hitliste.[34] Insbesondere ab den 1990er Jahren sank die Beliebtheit des Namens, sodass er mittlerweile nur noch selten vergeben wird.[33] Im Jahr 2023 stand er auf Rang 210 der beliebtesten Jungennamen des Landes.[35] Dabei ist er vor allem in Bayern verbreitet.[33] Die häufigste Kombination aus Vor- und Nachnamen in Deutschland ist Thomas Müller.[36]
Wiktionary: Thomas – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
↑Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden. Lexikon der Vornamen. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04946-2, S.356.
↑Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Hrsg.: Kurt Aland, Barbara Aland. 6. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-010647-7, S.746.
↑A.E.J. Klijn, John 14,22 and the Name Judas Thomas, in: Studies in John. FS J.N. Sevenster. NTS 24. Leiden 1970, S. 88–96
↑Hendrik J. W. Drijvers: Thomas, Apostel. In: Gerhard Müller, Albrecht Döhnert, Hermann Speikermann, Horst Balz, James K. Cameron, Brian L. Hebbletwaite, Gerhard Krause (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Band33. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 978-3-11-019098-4.
↑ abThomas. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 7. April 2024 (englisch).
↑Thomas. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 7. April 2024.
↑Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA - Die Informationsmanager. STATISTIK AUSTRIA Bundesanstalt Statistik Österreich, abgerufen am 2. Juli 2022.