Sundair

Sundair GmbH
Logo der Sundair
Airbus A320-200 der SundAir
IATA-Code: SR
ICAO-Code: SDR[1]
Rufzeichen: SUNDAIR[1]
Gründung: 2016
Sitz: Stralsund,
Deutschland Deutschland
Operative Basen: siehe Flugziele
Unternehmensform: GmbH
Leitung: Marcos Rossello (CEO)
Mitarbeiterzahl: 237[2] (31. Okt. 2021)
Umsatz: 61,0 Millionen Euro (2021)
Bilanzsumme: 17,5 Millionen Euro (2021)
Fluggastaufkommen: 437.000 (2020/21)
Flottenstärke: 6
Ziele: international
Website: sundair.com

Sundair ist eine deutsche Linien- und Charterfluggesellschaft mit Verwaltungssitz in Stralsund und Geschäftsbasis in Waltersdorf[3] nahe dem Flughafen Berlin Brandenburg. Sundair ist eine Tochtergesellschaft von Schauinsland-Reisen.

Geschichte

Sundair wurde im Frühjahr 2016 von dem Geschäftsführer des Berliner Informatikunternehmens „Air 41“, Marcos Rossello, in Stralsund gegründet.[4]

Im September 2016 übernahm der Reiseveranstalter Schauinsland-Reisen 50 % der Anteile an Sundair. Ursprünglich wollte man drei Airbus A319-100 leasen und an den Flughäfen Berlin-Tegel, Frankfurt sowie Kassel-Calden stationieren.[5]

Der zunächst für April 2017 vorgesehene Beginn des Flugbetriebs in Frankfurt wurde auf Juli 2017 verschoben. Grund für den verzögerten Start sei die Beschaffung größerer Airbus A320-200 gewesen, die statt der ursprünglich geplanten A319-100 eingesetzt werden sollten, um potenziellen Kapazitätsengpässen vorzubeugen.[6]

Da die bestellten A320-200, die in Abu Dhabi gewartet werden, erst Ende Juli einsatzbereit sein sollten, wurden Sitzplatzkapazitäten von anderen Fluggesellschaften gechartert, um dennoch den Betrieb ab Berlin-Tegel und Kassel-Calden aufzunehmen.[7][8] Anfang Juli 2017 gab Marcos Rossello an, dass die Jets zum Monatsende in den Sundair-Dienst starten sollen. Bis dahin sollte auch die beim Luftfahrt-Bundesamt beantragte Betreiberlizenz (AOC) als deutsche Fluglinie vorliegen.[9] Tatsächlich wurde die Betriebslizenz erst im September 2017 erteilt, so dass der Flugbetrieb mit der ersten eigenen Maschine erst am 27. September 2017 aufgenommen werden konnte.[10]

Eine im Februar 2018 angedachte Erweiterung der Flotte um zwei Maschinen vom Typ Airbus A319-100 wurde im April desselben Jahres später fallen gelassen; das Unternehmen gab bekannt, weiterhin alleine mit Maschinen vom Typ A320-200 operieren zu wollen.[11][12]

Im Juni 2018 wurden zwei ehemals von Air Berlin eingesetzte Airbus A320-200 gekauft, um die Flotte damit auf vier Maschinen zu verdoppeln.[13][14] Im September 2018 wurde bekannt gegeben, dass diese beiden Maschinen im Zeitraum von November 2018 bzw. März 2019 bis März 2020 für Germania betrieben werden, um die Zeit bis zu deren Auslieferung von A320neo zu überbrücken. Germania hat im Februar 2019 Insolvenz angemeldet, sodass Sundair die Maschinen nicht weiter für erstgenannte betreiben wird.[15]

Im Januar 2019 wurde die Übernahme von zwei Airbus A319-100 aus den Beständen der chilenischen Sky Airline bekanntgegeben. Die Maschinen werden für einen Zeitraum von vier Jahren von BBAM geleast.[16] Eine der Maschinen wurde im Sommer 2019 im Wet-Lease für TUIfly in Karlsruhe stationiert.[17]

Aufgrund von Verzögerungen bei der Einflottung der beiden Airbus A319-100 kam zwischen Juni und Oktober 2019 eine Maschine der rumänischen Just Us Air im Wetlease ab Kassel-Calden zum Einsatz.[18] Am 13. August 2019 wurde schließlich der erste eigene Airbus A319-100 in Betrieb genommen und kurz darauf für TUIfly in Karlsruhe/Baden-Baden stationiert.[19]

Am 1. Oktober 2019 gab Gerald Kassner, Geschäftsführer des Sundair-Anteilseigner Schauinsland-Reisen, in einem Interview bekannt, dass man die Einflottung eines weiteren Airbus A320-200 aus den Beständen der insolventen Aigle Azur plane, sodass die Flotte auf sieben Maschinen wachsen würde.[20] Im November 2019 gab TUIfly in einer Pressemitteilung bekannt, dass man die Kooperation mit Sundair ausbauen wird, sodass man neben dem Airbus A319-100 am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden im Sommer 2020 auch einen Airbus A320-200 am Flughafen Paderborn-Lippstadt stationiert.[21]

Im Februar 2020 präsentierte Sundair gemeinsam mit Schauinsland-Reisen einen Airbus A320 im Katta-macht-Urlaub-Design, welcher mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-ANNA ab dem 2. März 2020 am Flughafen Bremen im Einsatz war.[22]

Am 30. Oktober 2020 wurde bekannt, dass Sundair infolge der Covid-19-Pandemie beim Amtsgericht Stralsund Antrag auf die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt hat. Dieses soll dem Unternehmen ermöglichen, den Flugbetrieb fortzusetzen und sich neu aufzustellen.[23] Als Sachwalter wurde vom Amtsgericht Lucas Flöther bestellt, welcher bereits die Insolvenzverfahren von Air Berlin und Condor begleitete. Darüber hinaus wurde bekannt, dass Marcos Rossello im Oktober 2020 die Firmenanteile von Schauinsland-Reisen übernommen hat und nun alleiniger Inhaber der Fluggesellschaft ist.[24]

Ende Januar 2021 gab Marcos Rossello bekannt, dass man sich von den beiden Airbus A319-100 sowie zwei Airbus A320-200 trennen und dafür drei andere Airbus A319-100 einflotten wird. Zudem bestätigte das Amtsgericht Stralsund die Sanierung in Eigenverwaltung.[25] Am 28. April 2021 gab Sundair bekannt, dass das Schutzschirmverfahren aufgehoben wurde.[26]

Am 30. Mai 2023 gab Schauinsland-Reisen bekannt, dass man die Anteilsmehrheit an Sundair und Fly Air41 Airways übernommen habe.[27]

Im August 2023 erwarb Sundair-Gründer Marcos Rossello für 120.190 Euro die Namensrechte von Air Berlin,[28] Ende 2023 gründete er die Gesellschaft Airberlin Luftverkehrsgesellschaft mbH.[29]

Ende 2024 will Sundair alle Flugzeuge umlackieren. D-ASMR wurde bereits umlackiert. Die Bemalung wurde an den Mehrheitseigentümer Schauinsland-Reisen angepasst.

Flugziele

Sundair führt von den deutschen Flughäfen Berlin Brandenburg, Bremen,[30] Dresden, Düsseldorf und Lübeck regelmäßig Charterflüge in den Mittelmeerraum, zu den Kanarischen Inseln, zum Roten Meer sowie nach Bulgarien durch.[31] Darüber hinaus werden Einzelcharterflüge zu besonderen Ereignissen oder aus speziellem Anlass durchgeführt.

Flüge vom Flughafen Kassel-Calden werden ab dem Winterflugplan 2024/2025 nicht mehr durchgeführt. Weiteres steht nicht fest.

Jedoch werden nahezu alle Flüge, die nicht von Berlin oder Kassel ausgehen, von der kroatischen Tochtergesellschaft „Fly Air41 Airways“ durchgeführt, da sich die Sundair hauptsächlich auf ihren Hauptstadt-Standort Berlin konzentriert.

Flotte

Fly-Air41-Airways-Airbus-A319-100 in Sundair-Bemalung am Flughafen Lübeck-Blankensee
Sundair-Airbus-A320-200 in der Schauinsland-Reisen-Bemalung

Mit Stand Oktober 2024 besteht die Flotte der Sundair aus sechs Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 16,2 Jahren:[32]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Luftfahrzeugkennzeichen Anmerkungen Sitzplätze Durchschnittsalter
Airbus A319-100 3 9A-BER betrieben von Fly Air41 Airways
9A-BWK mit Bremen-Airport-Sticker
150 14,1 Jahre
9A-BWK
9A-MUC
Airbus A320-200 3 D-ANNA Katta-macht-Urlaub-Sonderbemalung 180 18,2 Jahre
D-ASGK Air Berlin Basisbemalung
D-ASMR bemalt in neuer Schauinsland-Reisen Livery
Gesamt 6 16,2 Jahre

Sonderbemalungen

Flugzeugtyp Luftfahrzeugkennzeichen Bemalung[32] Bild
Airbus A320-200 D-ANNA „Katta-macht-Urlaub“

Kritik

Im Februar 2021 wurde bekannt, dass Marcos Rossello zusammen mit dem Sundair Betriebsleiter Branimir Vuković eine kroatische Schwestergesellschaft namens Fly Air41 Airways gegründet hat.[33] Diese führt im Namen von Sundair deren Flüge mit vorwiegend kroatischem Personal durch. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo kritisierte kurz darauf, dass es damit bei Sundair zu einer Tarifflucht kommen könnte und die Mitarbeiter ins billigere osteuropäische Ausland verlagert werden würden. Trotz der Dementierung durch Rossello, dass keine Verlagerung nach Kroatien geplant sei und die Maschinen der Fly Air41 Airways nicht für Sundair zum Einsatz kommen sollen, werden seit der Betriebsaufnahme im August 2021 ausschließlich Flüge für Sundair durchgeführt.[34][35][36] Dazu wurden die Basen Bremen, Düsseldorf und Dresden sowie drei Flugzeuge an die kroatische Schwestergesellschaft abgegeben.[37][38] Im Sommerflugplan 2023 werden bereits vier der sieben Flugzeuge von Sundair durch Fly Air41 Airways betrieben, Sundair selbst führt nur noch Flüge von den Basen Berlin und Kassel-Calden aus durch.

Siehe auch

Commons: SundAir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services. Doc 8585. 182. Auflage. International Civil Aviation Organization, 2017, ISBN 978-92-9258-308-8, ISSN 1014-0123, 1-95 (englisch, französisch, spanisch, russisch, arabisch, chinesisch).
  2. Sundair GmbH (Hrsg.): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 28.04.2021 bis zum 31.10.2021. Stralsund 2. Dezember 2022 (gemäß bundesanzeiger.de).
  3. Ostsee-Zeitung: Sundair fliegt fast 140 000 Menschen in den Urlaub. Abgerufen am 7. Dezember 2022.
  4. aerotelegraph.com – Neue deutsche Airline plant Start im Frühling, abgerufen am 17. November 2016.
  5. HNAWieder Flüge ab Sommer: Sundair stationiert Maschine in Calden abgerufen am 23. November 2016.
  6. Sundair will A320 statt A319 einsetzen. airliners.de, 28. Februar 2017, abgerufen am 3. März 2017.
  7. ch-aviationGermany's SundAir outlines Summer 2017 charter needs, 28. Juni 2017 (englisch), abgerufen am 1. Juli 2017.
  8. FAZWieder Linienflüge ab Kassel: Sundair startet mit Ersatzmaschine, 28. Juni 2017 abgerufen am 1. Juli 2017.
  9. Neue deutsche Fluggesellschaft Sundair verschiebt Erstflug, 7. Juli 2017, abgerufen am 7. Juli 2017
  10. Betriebserlaubnis ist da: Sundair kann am Mittwoch starten, 26. September 2017, abgerufen am 26. September 2017.
  11. Germany's SundAir to add maiden A319 capacity. In: ch-aviation. ch-aviation GmbH, 13. Februar 2018, abgerufen am 16. April 2018 (englisch).
  12. Germany's SundAir scrubs A319 plans. In: ch-aviation.com. ch-aviation GmbH, 6. April 2018, abgerufen am 16. April 2018 (englisch).
  13. Presse Informationen – Zuwachs: Sundair verdoppelt Flotte. Sundair.com, 13. Juni 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.
  14. Sundair verdoppelt die Flotte. aeroTELEGRAPH.com, 13. Juni 2018, abgerufen am 14. Juni 2018.
  15. Germania least zwei Sundair-Maschinen. In: airliners.de. (airliners.de [abgerufen am 29. Oktober 2018]).
  16. Flottenausbau: Sundair holt sich Airbus A319 aus Chile. In: aeroTELEGRAPH. 15. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019 (deutsch).
  17. Sundair fliegt für Tuifly in Karlsruhe – abgerufen am 16. Mai 2024
  18. Just Us Air fliegt für Sundair. Abgerufen am 1. Juli 2019 (englisch).
  19. D-ASMF Sundair Airbus A319-100. Abgerufen am 26. August 2019 (englisch).
  20. Ehemaliger A320 von Aigle Azur: Sundair bekommt einen siebten Flieger. In: aeroTELEGRAPH. 2. Oktober 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  21. Mit TUI fly ab Paderborn-Lippstadt zu den Top-Urlaubszielen. TUIfly GmbH, 6. November 2019, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  22. Speziallackierung: Sundair greift in den Farbtopf. In: aeroTELEGRAPH. 21. Februar 2020, abgerufen am 23. Februar 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  23. Sundair fliegt unter den Schutzschirm. In: aeroTELEGRAPH. 30. Oktober 2020, abgerufen am 30. Oktober 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  24. Sundair begibt sich in Schutzschirmverfahren. Abgerufen am 30. Oktober 2020.
  25. Sundair fliegt künftig mit sechs Flugzeugen. In: aeroTELEGRAPH. 28. Januar 2021, abgerufen am 9. Februar 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  26. Sundair schließt Restrukturierung ab. In: aerotelegraph.com. 28. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  27. schauinsland-reisen beteiligt sich an Sundair und FlyAir41. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  28. www.aerotelegraph.com, „Die Marke Air Berlin hat einen neuen Eigentümer“, 15. August 2023, abgerufen am 26. August 2023
  29. Benjamin Recklies: Hebt bald wieder eine Fluggesellschaft mit dem Namen Air Berlin ab? In: aeroTELEGRAPH. 19. Januar 2024, abgerufen am 23. Januar 2024.
  30. Sundair präsentiert Flugplan ab Bremen. In: aeroTELEGRAPH. 17. Mai 2019, abgerufen am 26. August 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  31. https://www.sundair.com/informations/index.php, Abruf am 16. März 2019.
  32. a b Sundair Fleet Details and History. In: Planespotters.net. 16. Oktober 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024 (englisch).
  33. Timo Nowack: Sundair-Chef startet neue Fluglinie in Kroatien. In: aeroTELEGRAPH. 18. Februar 2021, abgerufen am 14. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  34. Sundair dementiert Ufo-Vorfürfe zur Tarifflucht. Abgerufen am 14. Februar 2023.
  35. Laura Frommberg: Sundairs kroatische Schwester fliegt ab Deutschland. In: aeroTELEGRAPH. 18. August 2021, abgerufen am 14. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  36. Sundair least Kapazitäten von neuer kroatischer Schwester. Abgerufen am 14. Februar 2023.
  37. Stefan Eiselin: Sundairs neuestes Einzelstück. In: aeroTELEGRAPH. 15. Oktober 2021, abgerufen am 14. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  38. Croatian start-up charts development with growing fleet. Abgerufen am 14. Februar 2023.