Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
Strontiumfluorid (auch Strontium(II)-fluorid) ist das Fluorid des ErdalkalimetallsStrontium. Es ist ein weißer, kristalliner, spröder Feststoff, der bei 1473 °C flüssig wird und bei 2489 °C schließlich verdampft.
Die bisher einzige bekannte, natürlich vorkommende Verbindung ist das 2009 als Mineral anerkannte Strontiofluorit, das bisher nur an seiner TyplokalitätKoaschwa in den russischen Chibinen (Halbinsel Kola) gefunden wurde.[6]
Darstellung
Strontiumfluorid kann durch die Reaktion von Strontiumchlorid (SrCl2) mit Fluor dargestellt werden.
Der Feststoff kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Fluoritstruktur. Der Gitterparameter beträgt a = 579,96 pm, der Brechungsindex der Kristalle beträgt 1,439 bei 580 nm.[7] In der Dampfphase beträgt der Bindungswinkel zwischen F–Sr–F ungefähr 120°, was eine Ausnahme zum VSEPR-Modell darstellt, welches eine lineare Struktur vorhersagen würde. Es wurden Berechnungen herangezogen, die zeigen wollen, dass Einflüsse der Schale, die direkt unterhalb der Valenzschale liegt, diesen Effekt verursachen.
Eine andere Vermutung ist, dass die Polarisierung des Elektronenkerns des Strontiumatoms eine annähernd tetraedische Ladungsverteilung verursacht, welche mit der Sr–F-Bindung agiert und so zur Einstellung dieses Winkels führt.[8]
Strontiumfluorid ist mit 0,12 g/l nahezu unlöslich in Wasser.[9] Es reizt sowohl Haut als auch die Augen und ist gesundheitsschädlich beim Einatmen oder Verschlucken.
Bei erhöhten Temperaturen fungiert Strontiumfluorid als Ionenleiter, kann also über Ionen elektrische Ladungen transportieren und leitet somit den elektrischen Strom.[10]
Die Verbindung ist im Lichtspektrum, also dem sichtbaren Anteil des elektromagnetischen Spektrums und ein wenig darüber hinaus lichtdurchlässig. Seine optischen Eigenschaften liegen damit zwischen denen von Calciumfluorid und Bariumfluorid.[11] Dies macht es interessant für Anwendungen im optischen Bereich (siehe Verwendung).
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Index of Refraction of Inorganic Crystals, S. 10-248.
↑Ian Bytheway, Ronald J. Gillespie, Ting-Hua Tang, Richard F. W. Bader: Core Distortions and Geometries of the Difluorides and Dihydrides of Ca, Sr, and Ba, in: Inorg. Chem., 1995, 34 (9), S. 2407–2414; doi:10.1021/ic00113a023.