Strange Little Girls

Strange Little Girls
Studioalbum von Tori Amos

Veröffent-
lichung(en)

14. September 2001

Aufnahme

Februar 2001–Juli 2001

Label(s) Atlantic Records

Format(e)

CD, LP

Genre(s)

Rock

Titel (Anzahl)

12

Länge

1:02:09

Besetzung
  • E-Bass: Justin Medal-Johnsen
  • Streicherarrangements: John Philip Shenale

Produktion

Tori Amos

Studio(s)

  • Martian Engineering, Cornwall, UK
  • The Nut Ranch, Los Angeles, USA
Chronologie
To Venus and Back
(1999)
Strange Little Girls Scarlet’s Walk
(2002)
Singleauskopplung
9. Oktober 2001 Strange Little Girl

Strange Little Girls ist das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Musikerin Tori Amos, das im September 2001 erschien. Es handelt sich dabei um ein Cover- beziehungsweise Konzeptalbum, in dem ausschließlich Lieder gecovert werden, die von Männern geschrieben und im Original auch von Männern gesungen wurden. Die Besonderheit besteht dabei in der weiblichen Perspektive, die Amos in die jeweiligen Liedern einbringt.

Entstehung und Veröffentlichung

Etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung von To Venus and Back (September 1999) wurden Amos und ihr Mann Mark Hawley im November 2000 Eltern von Natashya Lórien Hawley. Laut Amos’ ging Strange Little Girls, das etwa ein Jahr nach der Geburt veröffentlicht wurde, aus den langen Stillstunden hervor.[1] Sie wolle hier das Dilemma der Gegensätze erforschen, insbesondere das Ungleichgewicht der Macht zwischen Männern und Frauen in den Vereinigten Staaten.[2]

Für die musikalische Umsetzung setzte sie auf ihr „Männerlabor“: Schlagzeuger Matt Chamberlain, King-Crimson-Gitarrist Adrian Belew und die Bassisten John Evans und Justin Meldal-Johnsen. Das gesamte Album wurde live in Amos’ neben ihrem Haus in Cornwall gelegenen Aufnahmestudio Martian Engineering eingespielt; die Beiträge von John Philip Shenale zu zwei Songs wurden in Los Angeles aufgenommen.[3][4] Es wurden im Wesentlichen die Originaltexte genutzt, lediglich manchmal ein paar Worte weggelassen.[5] Trotzdem besteht das Ergebnis aus einem Dutzend Songs mit radikal überarbeiteten Elementen, von denen viele kaum noch in ihrer ursprünglichen Form zu erkennen sind.[3] Für die Produktion aller Lieder zeichnete alleine die Interpretin selbst verantwortlich.[6]

Die Erstveröffentlichung von Strange Little Girls erfolgte am 14. September 2001 bei Atlantic Records. Das Album erschien in seiner Originalausführung als CD mit zwölf Titeln (Katalognummer: 7567-83486-2).[6]

Artwork

Zum Konzept gehört auch das aufwändige Artwork des Albums: Jedes Lied wird durch ein Foto im Stil von Cindy Sherman illustriert, auf dem Amos durch Kleidung und Aufmachung den Inhalt der Lieder interpretiert. Darunter findet sich jeweils ein korrespondierender Satz von Neil Gaiman.[7] Unterstützt wurde Amos dabei vom Fotografen Thomas Schenk und dem Make-up-Künstler Kevyn Aucoin. Für I Don’t Like Mondays wurde Amos zum Texas Ranger im Stil von 3 Engel für Charlie, mit langen Haaren, mattiertem Lippenstift und einem ironischen BABE-Anhänger; für Rattlesnakes trug sie eine Lederjacke von KISS.[3]

Inhalt

Amos wollte herausfinden, wie Männer Frauen sehen und wie sie über ihre Beziehungen zu Frauen denken. Dazu habe sie versucht, sich in die Charaktere dieser Frauen hineinzuversetzen und die Texte aus ihrer Perspektive zu betrachten – aber nicht, weil sie frustriert oder wütend gewesen sei, sondern angetrieben von der Faszination.[5] Statt etwas über Männer harauszufinden, habe sie etwas über sich selbst herausgefunden.[3]

Titelliste

# Titel Titellänge Originalinterpretation Erschienen
1. New Age 4:36 Velvet Underground 1969
2. '97 Bonnie & Clyde 5:46 Eminem 1999
3. Strange Little Girl 3:50 The Stranglers 1982
4. Enjoy the Silence 4:09 Depeche Mode 1990
5. I’m Not in Love 5.39 10cc 1975
6. Rattlesnakes 3:59 Lloyd Cole 1984
7. Time 5:22 Tom Waits 1985
8. Heart of Gold 3:59 Neil Young 1972
9. I Don’t Like Mondays 4:20 The Boomtown Rats 1979
10. Happiness Is a Warm Gun 9:55 The Beatles 1968
11. Raining Blood 6:22 Slayer 1986
12. Real Men 4:06 Joe Jackson 1982

Strange Little Tour

Von August bis Dezember 2001 war Amos unter dem Titel Strange Little Tour auf Tour in Europa und den Vereinigten Staaten, erstmalig seit 1994 als Solokünstlerin.[8]

Rezensionen

Stephen Thomas Erlewine schrieb bei AllMusic, dass es im Großen und Ganzen eine solide Platte sei.[9]

Alexis Petridis meinte im The Guardian, dass die Songs abwechslungsreich und faszinierend seien und das Album dem Hörer einiges abverlange, aber seine Bemühungen mit verblüffender und einzigartiger Musik zurückzahlen würde.[10]

Stefan Friedrich schrieb auf Laut.de, dass es sich um ein beachtenswertes Konzeptalbum handle, dass es in dieser Weise noch nicht gegeben habe, und das über weite Strecken mehr als geglückt sei.[11]

Christopher Gray schrieb für The Austin Chronicle, dass das Album die ewige Spinnerin/Göttin-Debatte um Amos nicht lösen würde; es sei aber viel wichtiger, dass der Hörer gezwungen sei, seine Vorstellungen davon, „wer die wahren Männer sind“, ernsthaft zu überprüfen.[12]

Laura Morgan meinte in Entertainment Weekly, das Album sei zum Teil ein verrücktes feministisches Kunstprojekt, zum Teil schlichtweg genial.[7]

Armin Linder schrieb auf Plattentests.de, dass Amos Lichtjahre davon entfernt sei, als Alice Schwarzer des Piano-Pops zu enden.[13]

Für Trouser Press war das Album ein konzeptioneller, künstlerischer und kommerzieller Misserfolg, Amos’ letztes Album für Atlantic würde nach vertraglicher Verpflichtung riechen.[14]

Laut PopMatters versage Strange Little Girls als Konzeptalbum, und als eine Sammlung von Coversongs sei es ärgerlich und ekelerregend.[15]

Chartplatzierungen

ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Deutschland (GfK)[16]11 (8 Wo.)8
 Österreich (Ö3)[6]18 (8 Wo.)8
 Schweiz (IFPI)[17]34 (6 Wo.)6
 Vereinigte Staaten (Billboard)[18]4 (9 Wo.)9
 Vereinigtes Königreich (OCC)[19]16 (3 Wo.)3

Einzelnachweise

  1. Tori Amos - Interviews Archive. November 2000, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  2. Tori Amos - Interviews Archive. 25. Mai 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  3. a b c d Tori Amos - Interviews Archive. September 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  4. Tori Amos - Strange Little Girls. 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  5. a b Tori Amos - Interviews Archive. September 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  6. a b c Tori Amos – Strange Little Girls. In: austriancharts.at. Hung Medien, abgerufen am 19. Januar 2025.
  7. a b Laura Morgan: Strange Little Girls. In: Entertainment Weekly. 7. April 2019, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  8. Tori Amos - Strange Little Girls - press release. 2. Juli 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  9. Strange Little Girls - Tori Amos | Album | AllMusic. Abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  10. Alexis Petridis: Masked ball. In: The Guardian. 14. September 2001, ISSN 0261-3077 (englisch, theguardian.com [abgerufen am 19. Januar 2025]).
  11. Stefan Friedrich: Ihre Coverversionen sind oft besser als das Original. In: laut.de. Abgerufen am 19. Januar 2025.
  12. Christopher Gray, Fri., Nov. 2, 2001: Tori Amos: Strange Little Girls Album Review. In: The Austin Chronicle. Abgerufen am 19. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  13. Armin Linder: Durch fremde Augen. In: Plattentests.de. Abgerufen am 19. Januar 2025.
  14. Greg Fasolino, Michael Zwirn: Tori Amos. In: Trouser Press. Abgerufen am 19. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  15. Tori Amos: Strange Little Girls | PopMatters. 18. September 2001, abgerufen am 19. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  16. Tori Amos – Strange Little Girls. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, abgerufen am 19. Januar 2025.
  17. Tori Amos – Strange Little Girls. In: hitparade.ch. Hung Medien, abgerufen am 19. Januar 2025.
  18. Tori Amos. In: billboard.com. Billboard, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  19. Tori Amos – Strange Little Girls. In: officialcharts.com. Official Charts Company, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).

 

Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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