Steinbach (Backnang)
Steinbach ist ein Dorf im namengebenden Stadtteil von Backnang in Baden-Württemberg und liegt etwa 3 km nordöstlich des Stadtzentrums. GeographieSteinbach liegt auf Backnanger Gemarkung in 236 bis 520 Meter Höhe am Fuße des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald und grenzt unmittelbar an die Nachbargemeinde Auenwald. Der tiefste Punkt befindet sich mit 236 m an der Murr, der höchste Punkt auf einem Höhenrücken des Murrhardter Waldes bei den Gewannen Floßhau und Wüstenberg auf 520 m. Durch Steinbach fließt der in Ortslage zum größten Teil verrohrte Bodenbach, ein Zufluss der Murr. Südlich von Steinbach weist der Flurname Weiler auf eine Wüstung hin, von der ansonsten nichts mehr bekannt ist.[2] GeschichteSpuren menschlichen Daseins aus jungsteinzeitlicher Zeit vor zirka 5000 bis 7000 Jahren fand man bei Strümpfelbach, Steinbach, Sachsenweiler und dem Seehof. Auch wenn der Flussname „Murr“ nachweisbar keltisch ist, konnten bisher weder Wohnplätze noch Kultanlagen aus dieser Zeit im Raum Backnang gefunden werden. Erst mit dem Bau des obergermanischen Limes in den Jahren 148/150 n. Chr. entstanden im Schutze der Militärstandorte auch zivile Siedlungen, deren Bevölkerung durch große bäuerliche Gehöfte („villae rusticae“) versorgt wurde. Auch auf Markung Steinbach (Gewann „Heidenfeld“) sollen im 19. Jahrhundert Grundmauern, Ziegel und Gefäßreste eines Gehöftes gefunden worden sein. Allerdings gingen alle Fundstücke bei Kriegsende 1945 verloren.[3] Weiterhin befindet sich südöstlich des Ortes ein tief eingeschnittener Hohlweg, dessen Entstehung wohl auf die Römer zurückzuführen ist.[4] Steinbach wurde 1368 erstmals urkundlich erwähnt, als das Stift Backnang hier Besitz erwarb. 1439 fiel der Ort an Württemberg. 1593 erschien der Ort als Stainbach auf einer Karte von Georg Gadner.[5] 1686 erschien Steinbach im Forstlagerbuch von Andreas Kieser. Administrativ gehörte die Gemeinde Steinbach zum Oberamt Backnang. Der Ort war somit 1806 bis 1918 Bestandteil des Königreichs Württemberg. Der Weinbau in Steinbach war einst sehr bedeutend, ging aber durch die Reblaus und andere Schädlinge im 19. Jahrhundert ständig zurück und wurde durch den Obstbau verdrängt. Um 1870 gab es in Steinbach noch 40 Morgen Weinberge. Man pflanzte hauptsächlich Silvaner und Trollinger, aber auch etwas Riesling und Clevner. Die beste Weinlage Steinbachs soll der so genannte „Weiße Boden“ gewesen sein. Die Weine wurden meist nach Backnang verkauft. Der Weinbau verschwand während des Ersten Weltkriegs. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der württembergischen Monarchie 1908 wurde Steinbach ein Teil des freien Volksstaates Württemberg. Im Zuge der Verwaltungsreform 1938 kam Steinbach zum Landkreis Backnang. 1941 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde nach Backnang eingemeindet.[6] Steinbach hatte lange Zeit einen inzwischen aufgegebenen Bahnhaltepunkt an der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental. An diesen erinnert heute noch der Name „Bahnhofsweg“ (die Wiedererrichtung des Haltepunkts ist für den Fall der vom Verband Region Stuttgart verfolgten S-Bahn-Verlängerung bis Sulzbach[7] geplant). EinwohnerentwicklungOrtsentwicklungDer ursprüngliche Dorfkern befand sich in der Talsohle. Der Ort hat drei größere Erweiterungschritte erfahren: Nach einer ersten Erweiterung nördlich des Altortes folgte in den 70er Jahren ein weiteres Neubaugebiet auf die sonnigen Südhänge und früheren Weinberge. Um die Jahrtausendwende erfolgte eine weitere Erweiterung des Dorfes Richtung Westen und im Anschluss die Bebauung des alten Häussermannschen Hofs im Ortskern, mit einem neuen Dorfplatz. ReligionSteinbach bildet mit dem Nachbarort Sachsenweiler die 1970 neugegründete Kirchengemeinde Sachsenweiler-Steinbach mit ca. 1350 Mitgliedern und gehört zum evangelischen Kirchenbezirk Backnang. Davor war Steinbach eine Filialgemeinde der Kirchengemeinde Backnang. Die evangelische Stephanuskirche wurde in den 1930er Jahren erbaut. Steinbach gehört zur katholischen Gemeinde der Christkönigskirche in Backnang. PolitikDas Gebiet der 1941 eingegliederten Gemeinde Steinbach bildet eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem aus acht Mitgliedern bestehendem Ortschaftsrat.[11] Schultheißen und BürgermeisterDie Schultheißen waren zumeist wohlhabende und angesehene Landwirte, die man umgangssprachlich auch Bauraschultes (Bauernschultes) nannte. Erst 1930 wurde in Württemberg die Amtsbezeichnung Schultheiß durch Bürgermeister ersetzt. Liste der Schultheißen (unvollständig, Amtszeiten teilweise unklar):
Vereinsleben
Der Obst- und Gartenbauverein Backnang feiert seit 1979 jedes Jahr beim Backhaus („Backhäusle“) im Dorfzentrum das traditionelle Salzkuchenfest, zu dem viele Besucher aus der Region nach Steinbach kommen. Literatur
WeblinksEinzelnachweise
Geographische Angaben nach amtlichen topographischen Karten 1:25.000 und 1:50.000. |
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