Schöntaler Burg
Als Schöntaler Burg wird eine abgegangene Höhenburg südwestlich des Weilers Oberschöntal der Stadt Backnang im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis bezeichnet. Über die Geschichte der ehemaligen Befestigung, von der nur geringe Reste erhalten sind, ist so gut wie nichts mehr bekannt. LageDie ehemalige Burg stand rechts über dem Fluss in der zentralen Stadtteilgemarkung Backnangs auf dem felsigen und bewaldeten Mündungssporn des in die Murr einfließenden Klöpferbachs auf etwa 280 m ü. NHN.[1] Der Bachzufluss liegt weniger als 150 Meter entfernt und rund 75 Höhenmeter tiefer. Die Burgstelle liegt etwa an der Schichtgrenze zwischen einem Zwickel Lettenkeuper (Erfurt-Formation) auf der Hochfläche und dem Oberen Muschelkalk an den Abhängen zu den Tälern.[2] Flurnamen der näheren Umgebung lauten Burgholz,[3] Bürgle[3] und Schlößlesrain.[4][5] NameDer ursprüngliche Name der Burg ist nicht mehr bekannt. Im Volksmund wird die Anlage Schöntaler Burg[6] oder Burg Oberschöntal genannt.[4] BeschreibungNoch heute ist im Waldboden ein aufgeschütteter Wall und ein tiefer Halsgraben erkennbar. Die Burgstelle liegt im Wäldchen Burgholz und blieb so als Bodendenkmal weitgehend erhalten.[4] Allerdings wurden immer wieder Gartenabfälle und sogar Bauschutt illegal in dem Halsgraben entsorgt. Durch einen Waldweg kann die Kernburg erreicht werden. Sie stand auf felsigem Untergrund. Hier weisen Wölbungen im Waldboden auf unterirdische Mauerreste hin.[7] Auch oberirdisch liegen einzelne Steine verstreut im Unterholz. Es gibt Berichte von einem runden Schacht, der früher noch sichtbar gewesen sei. Dabei könnte es sich vielleicht um die Reste eines Brunnens handeln. Etwa einen Kilometer weiter östlich kommt oberhalb der Sportplätze der TSG Backnang der Flurname Bürgle vor.[5][3] Dort sind keinerlei Reste sichtbar, allerdings könnte hier ein kleiner Wartturm gestanden sein, der in Verbindung mit der Schöntaler Burg stand.[7] GeschichteÜber die Geschichte der Schöntaler Burg ist – wie bei den meisten Befestigungen im Rems-Murr-Kreis – so gut wie nichts bekannt. Möglicherweise ist sie früh abgegangen. Vielleicht stand sie in Verbindung mit Erbstetten, allerdings ist dort kein Adelsgeschlecht überliefert. Daher kommen wohl nur das Adelsgeschlecht derer von Maubach in Frage, da die Burgstelle nur etwa 2,5 Kilometer von Maubach entfernt ist. Die Herren von Maubach besaßen vermutlich eine Turmhügelburg in Maubach und könnten nach der Aufgabe der Motte nach Oberschöntal gezogen sein. Der Weiler Oberschöntal könnte einst aus einem Wirtschaftshof hervorgegangen sein, der zu der Burg gehörte.[6] Die Herren von Maubach waren mutmaßlich mit den Herren von Weissach und Reichenberg verwandt und besaßen einige Güter in der Region. 1370 wird ein Ulrich von Maubach erwähnt, der Besitztümer an das Stift Backnang veräußerte. 1373 verkaufte seine Witwe Bete Zainerin von Nippenburg ihre Besitztümer an das Stift. 1380 wird eine Tochter Agnes erwähnt, die offenbar ihr väterliches Erbe an das Stift veräußerte.[7] Danach wird das Geschlecht nicht mehr erwähnt. Die Maubacher starben also im Mannesstamm aus und somit dürfte die Burg verfallen sein. Bemerkenswert ist noch eine 1480 erwähnte Verena von Schöntal, die in einer Liste des Backnanger Stifts auftaucht. Allerdings ist es sehr fraglich ob diese Adlige etwas mit der Burg zu tun hatte.[7] SageÄltere Einwohner von Oberschöntal kennen noch die Sage, dass die Burg von französischen Truppen unter dem berüchtigten General Ezéchiel de Mélac zerstört worden sei. Tatsächlich wurde jedoch die Stadt Backnang im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs am 23. Juli 1693 von französischen Truppen eingenommen und weitgehend zerstört.[8] Um Mélac entstanden in der Folgezeit immer wieder Sagen und Legenden: So wird in Esslingen ein Turm und in Schorndorf eine frühmittelalterliche Turmhügelburg mit Mélac in Verbindung gebracht, der aber nichts mit diesen zu tun hatte.[9] Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
|