St. Stephan (Gräfelfing)Die alte katholische Pfarrkirche St. Stephan in der Gemeinde Gräfelfing im oberbayerischen Landkreis München wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche im Stil des Barock umgestaltet und verlängert. Die Kirche mit dem Patrozinium des heiligen Stephanus liegt nahe der Würm im Zentrum des ehemaligen Dorfes. Seit der Weihe der neuen Gräfelfinger Pfarrkirche im Jahr 1934 ist sie deren Filialkirche. Das Gebäude gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[1] GeschichteIn einer Urkunde aus dem Jahr 802 wird eine erste, wohl aus Holz errichtete Kirche in Gräfelfing erwähnt. Im Jahr 1206 wird erstmals die Pfarrei Gräfelfing genannt, als der Freisinger Bischof Otto II. die „ecclesia von Greffolfingen“ dem Augustiner-Chorherrenstift Rottenbuch unterstellte. In einer Urkunde aus dem Jahr 1315 werden die Kirchen von Lochham, Hadern (bis 1920), Krailling (bis 1878), Neuried (bis 1878) und Forstenried (bis 1878) als Filialen der Gräfelfinger Pfarrkirche aufgelistet. Die Fundamente dieses romanischen Nachfolgerbaus wurden bei Ausgrabungen im Jahr 1977 entdeckt. Mauerpartien dieser Kirche wurden vermutlich in den spätgotischen Erweiterungsbau miteinbezogen, der unter dem Pfarrer Ludwig Pirmater zwischen 1480 und 1505 erfolgte. Damals wurden das Langhaus vergrößert und erhöht sowie der Chor und an der Südseite des Langhauses der Glockenturm errichtet. Im Jahr 1728 wurden im Norden an den Chor die Sakristei mit einem Oratorium angebaut, das Langhaus nach Westen verlängert und der Innenraum neu eingewölbt. In den Jahren 1978 und 2001 fanden Renovierungen der Kirche statt. ArchitekturAußenbauIm südlichen Chorwinkel steht der ungegliederte, mit einem Satteldach gedeckte Turm, der an Süd-, Ost- und Nordseite von gekuppelten Klangarkaden durchbrochen wird. An der Westseite ist ein einfaches Spitzbogenfenster eingeschnitten. Am Chor verläuft unter dem Dachansatz ein Vierpassfries aus Formsteinen. InnenraumDer Innenraum besteht aus einem einschiffigen Langhaus und einem eingezogenen, fünfseitig geschlossenen Chor. Das Langhaus wird von einer flachen Stichkappentonne gedeckt, der Chor weist ein Sternrippengewölbe auf. Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine Empore, deren Brüstung mit Flachschnitzereien aus dem frühen 16. Jahrhundert verziert ist. Die Deckenmalereien wurden 1922/23 von Oswald Völkel ausgeführt. Ausstattung
OrgelDie Orgel wurde 1979 von Günter Ismayr gebaut. Sie hat 7 Register, ein Manual und Pedal. 1987 wurde sie von Christoph Kaps umgebaut. Seitdem lautet die Disposition:
Kunst vor der KircheSeit der Ausstellung „Glaube Liebe Hoffnung – Kunst an sakralen Orten in Gräfelfing“, 23. Juni – 15. August 2018, steht die Holzskulptur „Barmherzigkeit“ von Franz Hämmerle[2] auf der Ostseite vor der Alten Stephanuskirche. Literatur
WeblinksCommons: St. Stephan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 6′ 58,8″ N, 11° 26′ 9,6″ O |